Kitzbüheler Anzeiger

St. Ulrich am Pillersee

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Sommer 2020 Dorfzeitung 3 Aus Dem tAgebuch euReR büRgeRmeisteRin Liebe Ulricherinnen und Ulricher! Corona, Corona, Corona – es gibt kaum noch ein an- deres Thema in der gesam- ten Medienlandschaft. Zu Weihnachten, als Meldun- gen über einen Virus in der Chinametropole Wu- han kamen, war für uns Europäer, Österreicher und gar als Tiroler alles sehr weit hergegriffen und fast unglaubwürdig. Niemand ahnte, dass innerhalb einiger Wochen die gesamte Erdkugel von einer Pandemie mit dem Namen Covid19 er- fasst würde. Für alle fast unvorstellbar, während in den Tou- rismusregionen die Wintersaison noch voll im Laufen, die Hotelbetten noch gefüllt, die Berg- bahnen noch tausende begeisterte Schifahrer auf die Berge transportierten, die Wirtschaft tägliche Sensationsergebnisse lieferte, kam es in Öster- reich zum großen Shutdown! Plötzlich stand al- les still – Universitäten, Schulen und Kindergärten wurden geschlossen, Kirchen wurden für Zutritte gesperrt, die Beherbergungsbetriebe waren auf- gefordert, ihre Gäste so schnell wie möglich nach Hause zu verabschieden, Geschäfte, Bars, Restau- rants wurden geschlossen, in den Krankenhäu- sern bereitete man sich nervös auf einen riesigen Ansturm von Coronapatienten vor. Für Versamm- lungen, Festlichkeiten oder Sport ausüben hieß es von einem Tag auf den anderen – nichts ist mehr erlaubt! Die persönliche Freiheit war mas- siv eingeschränkt. Diese plötzliche gespenstische Stille war fast unheimlich… Und doch gab’s auch Positives! In kürzester Zeit konnte man beobachten, wie durch weniger CO2 -Ausstoß die Natur sich schnell erholt. Der Him- mel war und ist um vieles blauer, die unzähligen kreuz und quer verlaufenden Kondensstreifen erschienen nicht mehr am Horizont. In der Früh oder tagsüber zwitscherten die Vögel umso lauter oder empfand man es nur so? Die üppige Vege- tation fiel einem beim Spaziergang besonders auf. In den täglichen, teilweise erschütternden Nachrichten über die Pandemie freute man sich über die Berichte der Rentiere, die mitten durch die Stadt spazierten oder über die übermütigen Delphine, die im Hafen von Venedig bei klarem Wasser die Menschen zum Staunen brachten. Solche und weitere Naturereignisse bereite- ten den sorgenvollen Fernsehzuschauern gro- ße Freude und brachten die Klimaschützer zum Schmunzeln. Viele, vorher eher ungeachtete Berufsgruppen wie PflegerInnen, Krankenhauspersonal, Ärz- te, Sanitäter, Handelsangestellte, Polizisten und Soldaten, standen auf einmal mitten im Rampen- licht, denn sie waren zur Systemerhaltung ein- geteilt und gewollt oder ungewollt zum Arbeiten verpflichtet, obwohl die Gesundheitsgefährdung das große Thema war. Besonders das Pflegeper- sonal in den Seniorenheimen war gefordert (und ist es immer noch), unsere älteren, gefährdeten Heimbewohner zu pflegen, zu unterhalten und ihnen zu erklären, warum ihre Angehörigen sie derzeit nicht be- suchen dürfen. Zitat einer trauri- gen, verbitterten Klientin des So- zialzentrums Fie- berbrunn nach dem monatelan- gen Besuchsver- bot: „Ich komm‘ mir schon vor wie in einem Gefäng- nis“…
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