Kitzbüheler Anzeiger

Kitzbühel

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Kitzbühel 11 April 2019 einzelnen Ämtern und den sportlichen Anlagen (zirka 70 km) herzustellen. Nach den bisher vorliegenden Mel- dungen nehmen am Spähtrupplauf 31 Mannschaften teil. Beim Abfahrts- und Torlauf rechnet man mit zirka 120 Nennungen. Die Weltmeister von Zako- pane, Hellmut Lantschner und Peppi Jenewein, werden ebenso am Start er- scheinen wie die vielfache Weltmeisterin Christl Cranz. („Kitzbüheler Nachrichten“, 18. Feb- ruar 1939) Ausführlich wurde über die Eröffnungs- feier im neugeschaffenen Skistadion be- richtet: Als Schlag sieben Uhr der Fackelzug der Teilnehmer am Spähtrupplauf und der Kitzbüheler NS-Formationen auf der Schwarzseestraße sichtbar wird – an der Spitze marschierten ein Musikzug und eine Ehrenkompanie der Wehrmacht – haben dreitausend Menschen das weite Rund des Stadions gefüllt. Der Fackelzug passiert die Fahnenstraße, defiliert unter den Klängen des Badenweiler Marsches (Hitlers Lieblingsmarsch) vor dem Generaloberst und nimmt dann um die Flaggenmas- ten Aufstellung. Zu Ganslern glüht ein mächtiges rotes Ha- kenkreuz auf. Die Scheinwerfer verlöschen, nur das Licht der Fackeln leuch- tet im Stadion. Der Musikzug setzt ein und langsam steigen, gegrüßt von den Tausenden, die drei Flaggen – in der Mitte das Hakenkreuzbanner, links die Reichskriegsflagge und rechts jene des NSRL – an den Masten hoch. („Kitzbüheler Nachrichten“, 25. Februar 1939) Im Abfahrtslauf belegte Theus Schwabl (1.G.J.R. 136, Kitz- büheler Skiclub) den 7. Platz. Er hatte einen Stock verloren und „schnaggelte“ stark. Karl Feix (KSC) wurde Sechster. Sieger wurde Willy Walch (SC Arlberg vor Rudi Cranz (SK Freiburg). Im Torlauf schlug Rudi Cranz zurück, Peppi Jennewein blieb vor Willy Walch. Theus Schwabl belegte Rang 6 und wurde Wehrmachtsmeister. Auf Rang 14 wurde der Kitzbühe- ler Toni Sailer angeführt, allerdings für den SC Arlberg. Der ebenfalls aus Kitzbühel stammende Franz Schneider (Rang 20) startete als KSC-Fahrer. Schwabl kam in der Kombination auf Rang 6 und wurde auch hier Wehrmachtsmeister. Deutscher Meister wurde Willy Walch. Bei der Polizeimeisterschaft wurden 272 Teilnehmer ver- zeichnet, diesmal war auch der Langlaufbewerb in Kitzbühel. Er führte 147 Läufer bis zum höchsten Punkt am Steuerberg und weiter über Münichau – Gundhabing – Burgstallschanze zum Stadion auf der Hinterbräuwiese. Die Abfahrt (165 Teilnehmer) wurde über die Fleckalm gefah- ren, der Torlauf bei wunderbarem Winterwetter auf der Hin- terbräuleiten. Den Abschluss bildete der Polizei-Streifenlauf (12 Mannschaften) bei strömendem Regen, wieder wurde das Schießen in Gundhabing abgewickelt. Im Jahrbuch 1939/40 „Durch Pulver und Firn – das Buch der deutschen Skiläufer“ wurden die Ergebnisse der Reichs- meisterschaften in Oberhof und Kitzbühel abgedruckt und der Reichfachamtsleiter würdigte sie in einem Satz als Glanz- punkte des nationalen Skilaufs. Bilder aus Kitzbühel enthält das Buch nur zu einem längeren Bericht über den Spähtrup- plauf. Als das Buch erschien, war bereits der Zweite Weltkrieg im Gange. Innerhalb des KSC hatten die anstrengenden Wochen ein Nachspiel. Die vorgesehenen Skisportveranstaltungen werden nicht mehr durchgeführt, das Büro des KSC wurde geschlos- sen. („Tiroler Grenzbote“, Kufstein, 10. März 1939) Ab der 34. Hauptversammlung vom 9. April 1939 gehörten Alois Abendstein, Hans Hirnsberger und Oberlehrer Much Wieser einem Ältestenrat an. Karl Feix und Karl Weißbacher erhielten das Silberne Leistungsabzeichen, Jakob Lackner und Thaddäus (Theus) Schwabl das Goldene Leistungsabzeichen. („Tiroler Volksblatt“, bisher „Tiroler Grenzbote“, 14. April 1939) Im Winter 1939/40 wurden nur mehr die Reichsstudenten- meisterschaften und die Gauskimeisterschaften in Kitzbühel abgewickelt. Im Jahr 1940 wurden weitere Einschränkungen wirksam: Von besonderer Bedeutung ist der Beschluss, mit dem Jack Lackner, unser altbewährter Leiter der Skischule (tatsäch- lich seit 1938), auf die Dauer des Krieges mit der Führung des Kitzbüheler Skiclubs betraut wurde. Diese Maßnahme war notwendig, da Hauptmann Leopold Pischl, der langjährige treffliche Leiter des Clubs, diesem während des Krieges nicht zur Verfügung steht. Die Lokale, in denen bisher Skiclub und Skischule ihren Sitz hatten, wurden aufgelassen und sie werden in den neuen Räumlichkeiten im Zwischenstock des K ursalons gemeinsam untergebracht. Die Übersiedlung findet in den nächsten Ta- gen statt. (Kitzbüheler Nachrichten, 16. November 1940) Generaloberst Walther von Brauchitsch, Oberbefehlshaber des Heeres (3. von rechts) bei den Wehrmachts-Skimeisterschaften 1939 in Kitzbühel.
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