Kitzbüheler Anzeiger

Fieberbrunn

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fieberbrunn INFORMATIV 1. Ausgabe 2022 5 Aus der Gemeinde ristischen Entwicklung unseres Ortes immer das Ziel, dass mit den Einnahmen einer Hotelansiedlung langfristig die Rosenegger Infrastruktur (Schlepplifte, Schneenächte, Langlaufloipen, Rodelbahn und Winterwanderwege) auf- recht erhalten werden könnte. Wir (besonders aber Josef Foidl) haben privat viel Arbeit und Geld in die Schlepplif- te und die Rosenegger Schneenächte“ gesteckt, konnten die Infrastruktur aber wegen der Verzögerungen bei der Hotelansiedlung nicht länger aufrecht erhalten. Mit der Schließung der Schlepplifte wurde auch die Notwendigkeit des sonstigen Winterangebots (Loipe, Rodelbahn, Win- terwanderwege, Aufstiegsspur für Tourengeher) in Frage gestellt und über eine Verlegung der Schneenächte und der Rodelbahn in den Bergbahnbereich diskutiert. Die Si- tuation hat sich bis heute wegen der doch eher geringen Nutzungsfrequenz der Winterinfrastruktur kaum geändert, weil die jährlichen Kosten für die bestehende Infrastruktur von mehr als € 50.000,- nicht unerheblich sind und man sich eine zweite Loipenmaschine sparen könnte. Bis heute wurden diese Diskussionen jedoch immer wieder mit dem Argument „langfristig mögliche Finanzierung über die Ho- telansiedlung“ vertagt. Herbert, wie kam es dann zum endgültigen Ankauf der Landwirtschaft? Der Kaufpreis „Tragstätt“ war für eine reine Landwirtschaft zu hoch, die Gemeinde konnte das finanzielle Risiko eines Ankaufs nur eingehen, wenn Gewissheit besteht, dass die Liegenschaft auch bebaut werden kann. Eine Wohnge- bietswidmung wurde von Seiten des Landes schon Ende der 80iger Jahre wiederholt abgelehnt und wurde auch im Zuge der Verhandlungen über den Ankauf des Anwe- sens so gut wie ausgeschlossen. Von Seiten der Abteilung Raumordnung wurde der Gemeinde damals empfohlen, ein tourismusfachliches und raumordnungsfachliches Gutachten einzuholen, das eine Widmung als Beherber- gungsgroßbetrieb befürwortet. Anschließend hat uns der damalige Leiter der Abteilung Raumordnung bei den Ver- handlungen über den Ankauf der Liegenschaft begleitet und der Gemeinde in Absprache mit den Regierungsmit- gliedern eine Widmung als Beherbergungsgroßbetrieb zu- gesichert. Als allerletzter Weg wurde der Gemeinde auch die Möglichkeit einer Wohngebietswidmung zumindest in Aussicht gestellt, dies allerdings nur dann, wenn sämtliche Bestrebungen einer Hotelansiedlung scheitern. Unter den obgenannten Rahmenbedingungen kam es im Jahr 2009 zum Ankauf der Landwirtschaft. Die Widmung für ein Hotel mit max. 350 Betten wurde erst im Jahr 2011 rechtskräftig, nachdem ein Hotelprojekt geplant, ein Ma- nagementvertrag mit Hilton abgeschlossen und auch eine positive naturschutzrechtliche Beurteilung (und an- schließende Bewilligung) vorhanden war. Damit wurde das Tor für eine – leider sehr langwierige und noch immer nicht abgeschlossene – Projektentwicklung geöffnet. Weil eine Schweizer Aktiengesellschaft dem Gemeinderat und dem planenden Architekten und Projektentwickler versi- chert hat, dass die Finanzierung des geplanten Gesund- heitshotels kein Problem darstellt, wurde das Grundstück schnellstmöglich um 2 Mio Euro wieder verkauft, weil der Gemeinderat damals ein größeres Interesse an der Ho- telansiedlung als an einem spekulativen Grundstücksge- schäft hatte. Mit einem Teil des ersten Verkaufserlöses wurde übrigens die Gondelbahn Reckmoos mitfinanziert. Da die Hotelfinanzierung doch nicht so einfach war, wie uns das geschildert wurde, ist der Käufer und Projektent- wickler in eine finanzielle Schieflage geraten und die Ge- meinde musste das Grundstück wegen verfallener Fristen das erste Mal zurücknehmen, obwohl es zu diesem Zeit- punkt schon eine krankenanstaltsrechtliche Bewilligung zur Führung einer Schönheitschirurgie gegeben hatte. Wolfgang, wie gings dann in den letzten Jahren weiter? Es begann eine Odyssee mit vielen, vielen Interessenten und mit dem Ergebnis, dass es auch mit einem niedrigen Verkaufspreis nicht leicht ist, das Grundstück zu verkau- fen, weil die Verpflichtung der Errichtung eines „Leucht- turmprojektes im Pillerseetal“, wie es in einem tourismus- fachlichen Gutachten bezeichnet wird, dementsprechend schwierig ist. Man darf sich von € 100,- je m² nicht täu- schen lassen, wenn damit die Verpflichtung verbunden ist, ein Luxushotel zu errichten und mehr als geschätzte 50 Mio Euro zu investieren. Auch der Standort, der nicht primär auf den Skifahrer ausgerichtet ist, sondern wo Ge- sundheit, Wellness und das Genießen der Natur im Vorder- grund stehen müssen, hat viele Interessenten schlussend- lich abgeschreckt, wurde aber in einem Gutachten für den heimischen Tourismus neben der Konzentration auf das Thema „Bergbahn“ als zweites, interessantes und ganzjäh- riges Standbein bezeichnet. Der bulgarische Investor wur- de vom Gemeinderat im Jahr 2018 einstimmig ausgewählt, weil dieser im Wintertourismus in Bulgarien groß geworden ist, sein Investment als langfristiges Familieninvestment und nicht als Spekulationsobjekt sieht und weil dieser auch wegen seiner sonstigen Investitionen (riesiger Solarpark in Bulgarien, Anbau von Rosen, Lavendel, Honig) mit der Natur sehr verbunden ist und wir uns daher auch ein inter- essantes, naturnahes Themenhotel erwarten. Kaspar, wie schätzt du als Amtsleiter die aktuelle Situation ein? Es wäre nach wie vor schön, wenn wir das Naherholungs- gebiet Tragstätt-Rosenegg mit den Einnahmen aus ei- ner Hotelansiedlung langfristig sichern und vor allem im Sommer verbessern könnten, dies wäre mit geschätzten € 150.000,- bis € 200.000,- Gemeindeeinnahmen und mit geschätzten € 200.000,- bis € 250.000,- TVB Einnahmen jährlich leicht zu bewerkstelligen. Sollte es tourismus- und gemeindepolitisch erwünscht sein, könnte mit diesen jähr- lichen Zusatzeinnahmen sogar der Hallenbadbetrieb wei- terhin aufrecht erhalten werden. Es gibt aber schon seit
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