Kitzbüheler Anzeiger

Fieberbrunn

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fieberbrunn INFORMATIV 4. Ausgabe 2019 5 uereene Interessant war der Bericht „Am Schauplatz“ im ORF, der die Thema- tik rund um Aparthotels behandelt hat, auf jeden Fall; besonders für die- jenigen, die nur schlechte Beispiele sehen oder hören wollen. Auch wir in der Gemeinde haben dazu zahlreiche Rückmeldungen und Anfragen be- kommen. Vielleicht ist es daher an der Zeit, nochmals etwas über die Proble- matik von Aparthotels oder versteck- ten Freizeitwohnsitzen zu schreiben. Im ORF Bericht hat man Beispiele ge- sehen, wo tatsächlich Appartement- anlagen errichtet wurden und diese auch fast ausschließlich als Freizeit- wohnsitze genutzt werden. Die Salz- burger Raumordnungsgesetze (und auch andere in Österreich) haben sol- che Nutzungen in der Vergangenheit leichter zugelassen als unsere Tiroler Gesetze; deshalb ist es in diesen Län- den auch zu gewissen Auswüchsen gekommen, die man in Zukunft auch in Salzburg verhindern will. Wir haben in Fieberbrunn mittlerweile 2 Apartho- telanlagen genehmigt, eines davon ist ab diesem Winter fast vollständig in Betrieb. Mit 55.000 Nächtigungen in der letzten Winter- und der heurigen Sommersaison hat das Hotel jedoch eindrucksvoll bewiesen: alle, die uns die Genehmigung von illegalen Frei- zeitwohnsitzen vorgeworfen haben, haben bislang nicht Recht gehabt, es handelt sich beim Vaya einwandfrei um einen gut funktionierenden Ho- telbetrieb, der noch größere Wachs- tumsraten vor sich haben wird. Wir ha- ben diesen Betrieb auch nicht zuletzt deshalb genehmigt, weil Errichter und Betreiber der größte holländische Rei- severanstalter ist und wir uns daher sicher waren, dass er im eigenen In- teresse einen Hotelbetrieb und nichts anderes will. Trotzdem haben wir beim Abschluss der Kaufverträge und der Nutzungsüberlassungsverträge zu- gunsten des Hotels unseren Einfluss im Genehmigungsverfahren geltend gemacht und so erreicht, dass jeder Eigentümer auf eine Wohnsitzbegrün- „Am Schauplatz Fieberbrunn“ dung ausdrücklich verzichtet und sein Eigentum immerwährend dem Hotel- betrieb zur Verfügung stellt. Natürlich wird der Eigentümer auch seinen Ur- laub dort verbringen, wo er Eigentü- mer eines Appartements ist; das er- hoffen wir uns auch und wir sind froh darüber, wenn Gäste ihr Geld in Fie- berbrunn investieren und wir sie dann auch noch als Stammgäste begrüßen dürfen. Aber auch sie müssen – wie jeder andere Gast – Kurtaxe abliefern, Bergbahntickets lösen und die Unter- kunft im Hotel bezahlen, wenngleich sie diese Kosten vielleicht mit dem Gewinn aus der Hotelanlage finanzie- ren können. Vor allem die Bergbahn und die Wirtschaftsbetriebe im Nah- bereich der Talstation der Bergbahn ziehen schon jetzt eine erste sehr gute Bilanz und freuen sich über Um- satzsteigerungen; wer im Sommer die Bummelnacht besucht hat, wird auch bemerkt haben, dass wieder mehr Le- ben in die Dorfstraße gekommen ist, unter anderem auch, weil es im Vaya kein All-Inclusive Angebot gibt, was hoffentlich auch so bleiben wird. Mit dem Thema Dorfstraße sind wir auch schon beim zweiten Aparthotel- modell, dessen Baubeginn sich aus diversen Gründen etwas verzögert hat (Verzögerungen im Gewerbe- rechtsverfahren, zögerlicher Anlauf des Appartementverkaufs, andere Projekte des Investors, die das Vorha- ben Fieberbrunn nicht allzu dringlich gemacht haben). Dieses Apartho- tel haben wir deshalb genehmigt, weil der Grund- und Bodenpreis zu hoch war, um leistbare Wohnungen sicherstellen zu können. Leistbarer Wohnraum soll auch eher dort entste- hen, wo die Lebensqualität höher ist. Daher war es unser Ziel, zusätzliche Betten nicht nur im Nahbereich der Talstation Streuböden, sondern auch in der Dorfstraße anzusiedeln, um un- sere Dorfstraße vor dem Aussterben zu schützen und wieder mehr Leben in die Dorfstraße zu bringen. Damit wollen wir vor allem die einheimischen Handelsbetriebe stärken und deren Überleben in der Dorfstraße sichern. Ein Ortskern, der nicht ausstirbt, wird wohl im Interesse fast aller Fieber- brunner und Fieberbrunnerinnen lie- gen. Mit sehr strengen Strafbestim- mungen haben wir auch bei diesem Projekt unseren Einfluss ausreichend geltend gemacht, um Freizeitwohn- sitze zu vermeiden und einen funkti- onierenden Hotelbetrieb so gut als möglich sicherzustellen. Übrigens haben wir gerade die Umwidmung eines Grundstücks für die Errichtung eines weiteren Aparthotels im Nahbe- reich der Talstation der Bergbahnen abgelehnt, weil wir auf diesem Stand- ort ein klassisches Hotel bevorzugen würden. Zu viele Aparthotelanlagen sollen jedenfalls vermieden werden; um einen guten Mix sicherzustellen, werden wir in unserer touristischen Entwicklung von einer renommierten Tourismusentwicklungsagentur fach- lich begleitet. Weil in Tirol auch viel strengere Rau- mordnungsgesetze herrschen wie bei den Beispielen des Berichtes „Am Schauplatz“ sehen wir auch der Zu- kunft unserer Aparthotels sehr gelas- sen entgegen, weil es sich bei beiden Fällen unserer Meinung nach um eine reine alternative Finanzierungsform eines Hotelbetriebs handelt, wir zu- sätzliche strenge Raumordnungsver- träge abgeschlossen haben und es das Ziel eines jeden Miteigentümers ist, durch eine gute Hotelbelegung auch eine angemessene Rendite zu erwirtschaften. Von fallweisen Billig- angeboten sollten wir uns nicht allzu sehr verleiten lassen, alles schlecht zu reden; solche Angebote gibt es auch in Kitzbühel oder in Kirchberg. Wir wären aber froh darüber, wenn sich die Hotellerie gemeinsam darü- ber Gedanken machen würde, wie sie in Zukunft einen angemessenen Preis am Markt erzielen können. Miteinan- der wird man das eher schaffen als durch Kritik.
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