Kitzbüheler Anzeiger
28.03.2020
News  
 

„Jeder kann einen Beitrag leisten“

Wie das Ortsmarketing St. Johann die Coronakrise stemmt, erfuhr der Kitzbüheler Anzeiger von Marije Moors im Interview.

Wie geht es euren Mitgliedern aktuell?
Es ist natürlich ganz klar, dass es eine sehr, sehr schwierige Situation für die Unternehmen ist. Was jedoch positiv auffällt ist, dass keine „Schockstarre“ herrscht, sondern viele Unternehmer sich innerhalb von wenigen Tagen mit innovativen, serviceorientierten Dienstleistungen bei uns gemeldet haben. Das zeigt, dass der unternehmerische, lösungsorientiere „Spirit“ in Ausnahme-Situationen absolut vorhanden ist. Das ist schön zu sehen!

Gibt es viele Aktionen bzgl. Lieferdienste etc.?
Ja, da kommen täglich neue Service-Angebote dazu. Mittlerweile haben wir auf unserer Website schon fast 40 Angebote aufgelistet.

Welche Werkzeuge hat ein Standortmarketing in der Hand, um mit einer derartigen Ausnahmesituation zurecht zu kommen?
Ein Großteil unserer normalen Tätigkeiten ist im Moment natürlich stillgelegt, aber dadurch haben wir jetzt Ressourcen frei und konnten rasch Aufgaben übernehmen, die in dieser Situation wichtig sind. So haben wir die Koordination des Besorgungsdienstes übernommen und arbeiten eng mit dem Freiwilligenzentrum Pillerseetal-Leukental zusammen. Auch verschicken wir unseren täglichen „positiven Beitrag des Tages“ –  und versuchen über unseren Newsletter und Social Media die St. JohannerInnen  und Menschen aus der Region mit lokalen Infos zu versorgen und das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt zu stärken. Auch sind wir natürlich schon beschäftigt mit der „Zeit danach“. Wir beschäftigen uns mit der Frage, welchen Beitrag wir im Ortsmarketing leisten können, dass die Wirtschaft möglichst schnell wieder auf die Beine kommt. Neben der Unterstützung von Bund und Land überlegen wir, was wir auf Gemeinde-Ebene beitragen können. Das startet jetzt erstmal mit einer Bewusstseinsbildung zum Thema Regional/Lokal einkaufen. In unserer „Einkaufsgeschichten-Kampagne“ wird dieses Thema jetzt eine zentrale Rolle spielen. Auf jeden Fall ist es schön, dass wir in unserer Struktur und in unserem Team so flexibel sind, dass wir schnell anpacken können. Wir hoffen, somit einen positiven Beitrag leisten zu können!  

Wie sieht es mit Veranstaltungen aus, Stichwort z.B: Wochenmarkt: Gibt es schon einen Zeithorizont?
Alle Veranstaltungen für den Frühling sind erst einmal abgesagt oder verschoben.
Wir wünschen uns jedoch, dass der Saisonbeginn vom Wochenmarkt noch im April über die Bühne gehen kann. Das hängt natürlich davon ab, wie sich alles entwickelt. Sobald es die Situation zulässt, ist der Wochenmarkt da. Die Standbetreiber stehen in den Startlöchern und freuen sich!
 
Wie können die heimischen Kunden hier helfen? Sind die Gutscheine eine Möglichkeit dafür?
Ja, definitiv! Jeder kann und soll einen Beitrag leisten. Die aktuelle Situation hat dazu beigetragen, dass es bereits jetzt ein sehr großes Gemeinschaftsgefühl gibt. Die lokalen Strukturen sind wichtiger denn je. Das bekommt jeder im Moment direkt zu spüren. War die Wichtigkeit einer funktionierenden regionalen Wertschöpfungskette bis vor einigen Wochen noch eher schwer zu erklären, scheint es jetzt allen klar zu sein. Und das ist gut so!  

Jeder ist mitverantwortlich, dass wir unsere Arbeitsplätze und Lebensqualität erhalten können. Deshalb soll bereits jetzt und vor allem nach der Corona-Krise bewusst regional eingekauft und konsumiert werden. Der Preis oder eine „Geiz-ist-Geil-Mentalität“ darf jetzt nicht an erster Stelle stehen, weil uns allen bewusst sein soll, dass viel mehr daran hängt als 10 Euro auf irgendein Kleidungsstück oder Ähnliches einzusparen. Grundsätzlich gilt es, die Frage zu stellen: Wohin fließt das Geld mit dem ich meinen Einkauf bezahle?  Je mehr davon in der Region bleibt, desto besser ist es.  Wir haben drei Tipps für bewusstes Einkaufen ausgearbeitet: 1. Nutze das Angebot regionaler Nahversorger. Unsere Bäcker, Metzger, Bauern und Lebensmittelhändler sind gerne für dich da!, 2. Bestelle Dringendes bei Unternehmen in der Region - das (Online)Angebot ist größer und vielfältiger als man vermuten würde! 3. Verschiebe deine weniger dringenden Einkäufe und shoppe dann, wenn St. Johanns Einkaufswelt wieder geöffnet ist!

Gibt es auch Solidaritätsaktionen der Mitglieder untereinander? Dass z.B. einzelne Handelsbetriebe eine Arbeitskräfteüberlassung an Lebensmittelhändler tätigen?
Das ist mir leider nicht bekannt. Es gibt schon einige tolle Kooperationen zwischen Betrieben wie z.B. Lebensmittelhändler, Apotheken und lokale Taxi-Unternehmer.

Wie lautet die Botschaft des Ortsmarketings an alle Mitglieder und Kunden?
Mitglieder bzw. Betriebe: Bleibt aktiv und versucht den Kopf nicht hängen zu lassen.  Wir müssen alle versuchen, die Situation als Chance zu sehen. Nutzt die Zeit, Konzepte zu erarbeiten und unternehmerische Kreativität hervorzurufen, für die in der täglichen Routine kein Platz ist.  An die Kunden:Jetzt ist es an der Zeit, sich auf die heimische Wirtschaft zu besinnen - nur dann schaffen wir es, gemeinsam die Lebensqualität und unsere Arbeitsplätze zu sichern! Elisabeth Galehr

Marije Moors sieht durch die Krise eine Chance für mehr Regionalität. Foto: PlaTo

 
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