Kitzbüheler Anzeiger
11.02.2024
News  
 

Immobilien-Markt hält sich wacker

Hinter der Immobilienbranche liegt ein herausforderndes Jahr. Der lokale Markt hat sich jedoch als recht robust erwiesen, wie der Kitzbüheler Anzeiger auf Nachfrage erfahren hat. Und auch die Aussichten für 2024 sind von vorsichtigem Optimismus geprägt.

Kitzbühel  | „Kitzbühel behielt seine Position als Spitzenregion ohne den erwarteten Preisrutsch, trotz verlängerter Vermarktungsdauer“, fasst Maria Rauscher, Geschäftsführerin von Engel & Völkers Alpenregion Tirol und Zell am See, die Lage zusammen. Vor allem jene Objekte, bei denen Preisvorstellung und Marktrealität zu weit auseinander liegen, fänden keine Abnehmer, wie es von Engel & Völkers weiter heißt.

Schwierige Rahmenbedingungen
Franz Gobec (KITZIMMO) unterstreicht in Hinblick auf die Erschwinglichkeit von Immobilien für Einheimische: „Es gibt im Bezirk immer noch Angebote, die leistbar sind. Allerdings waren Kaufwillige zwischen zwei Mühlsteinen.“ Denn aufgrund der gestiegenen Zinsen und verschärfter Kreditvergabe-Richtlinien (KIM Verordnung) war der Kauf „keine Frage des Preises, sondern des Zinsendienstes.“ Die steigenden Lebenshaltungskosten aufgrund der Inflation trugen das ihre dazu bei, dass Wohneigentum für Normalverdiener 2023 relativ schwer zu verwirklichen war.

Aber nicht nur die lokale Bevölkerung bemerkte die verschärften Bedingungen, auch die Wohnbauträger mussten sich den Voraussetzungen anpassen. Philipp Reisinger, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, zeigt auf: „Der Ausblick auf 2024 und 2025 ist nicht sehr rosig. Die Ausgangslage ist jene, dass in Tirol im Vergleich zu den vergangenen Jahren nur die Hälfte der Wohnungen errichtet wird. Der Absatzmarkt fehlt, und zwar nicht, weil keiner eine Wohnung will, sondern weil die KIM-Verordnung dagegen steht und auch die nach wie vor hohen Zinsen die Kunden abschrecken.“ Speziell für junge Menschen sei Wohnungseigentum praktisch unfinanzierbar, so Reisinger.

Dass nun weniger gebaut wird, führt logischerweise zu einer Verknappung des Angebots in den kommenden Jahren. Davon ist auch Amir Suljic, Cum Laude Immobilia, überzeugt. Suljic ergänzt: „Die Preise werden aber trotzdem stabil bleiben. In B- und C-Lagen wird es vielleicht minimale Reduzierungen geben.“ Weniger Neubauten führen dann vermutlich auch dazu, „dass der Markt für Bestandsimmobilien im Jahr 2026 interessant wird.“

Generell attestiert Amir Suljic dem Kitzbüheler Immobilienmarkt vor allem im Premiumsegment nach wie vor eine gute Konstitution. Auch Maria Rauscher bestätigt: „Die Nachfrage nach Premium-Immobilien in Top-Lagen bleibt 2024 robust, erfordert aber erfahrene Makler für effektive Abwicklung.“

Franz Gobec gibt in dieser Hinsicht noch einen weiteren Aspekt zu bedenken – die Freizeitwohnsitzdebatte. „Die ganze Verfolgung ist kontraproduktiv. Es wird keine einzige Immobilie dadurch billiger werden, aber das gefährdet heimische Arbeitsplätze.“ Gobec plädiert für eine monetäre Lösung der Thematik: „Wir haben die Erfahrung, dass dieses Klientel sehr gerne bereit wäre, einen Obolus zu leisten. Diese erheblichen Beiträge würden den Kommunen zu Gute kommen und diese könnten dadurch kommunalen Wohnbau fördern.“

Optimistischer Blick auf 2024
Insgesamt bemerkt Franz Gobec jedoch bereits jetzt eine gewisse Entspannung auf dem heimischen Immobilienmarkt. „Ich sehe eigentlich ein gutes Jahr vor uns – wenn die Inflation weiter sinkt bzw. sich stabilisiert und der Zinsendienst entsprechend geregelt wird.“

Auch bei Engel & Völkers sieht man Kitzbühel als sicheren Hafen an: „Ein leichter Rückgang der Zinsen 2024 und das wachsende Angebot an attraktiven Immobilien wird Käufer ansprechen.“ Dennoch dürfe man das verknappte Angebot bei Neubauprojekten nicht aus dem Blick verlieren und müsse politisch entsprechend reagieren – vor allem was Wohnraum für Einheimische betrifft. gale  

Bild: Viele Aspekte wirken auf den Kitzbüheler Immobilienmarkt ein. Ein Rundruf des Kitzbüheler Anzeigers ergab, dass die Branche den Markt für 2024 recht optimistisch einschätzt. Symbolfoto: Kitzbüheler Anzeiger Archiv

 
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