Kitzbüheler Anzeiger
20.05.2021
News  
 

Hotel aufsperren ... und dann?

Die Tourismusberatungsagentur Prodinger lud vergangene Woche zum Hotelier-Seminar nach Kitzbühel. Die Teilnehmer konnten sich dabei über sinnvolle erste Schritte nach der Öffnung informieren.

Kitzbühel | Die Aufbruchsstimmung, die bei vielen Unternehmern der Branche im Zuge der Öffnung herrscht, wird durch unsichere Zukunftsperspektiven eingetrübt.
„Eine besonders drängende Frage war die der Buchungen. Wir wissen aus Erhebungen, dass der Gast diesmal so kurzfristig wie nie buchen wird. Da brauchen Hoteliers ein gutes Nervenkostüm, um nicht ins Preisschleudern zu verfallen“, sagt Prodinger-GF Thomas Reisenzahn. Gerade jetzt schätzen Gäste kurzfristige Stornomöglichkeiten. Mit dieser Maßnahme können Beherbungsbetriebe Vertrauen aufbauen. „Die Buchungen werden im Sommer sicherlich kommen, man sollte daher einfach abwarten“, rät der Experte.

Die Urlauber werden wahrscheinlich zunächst aus den Nahmärkten bzw. dem Binnenmarkt in die Region kommen. Reisenzahn glaubt übrigens nicht, dass das Image Tirols, das in der Corona-Zeit doch teilweise stark gelitten hat, beim Anreise-Verhalten eine besondere Rolle spielen wird. Denn Hot-Spots tauchten im Laufe der Zeit überall auf.

Im Fall des Falles: Gute Krisenkommunikation
Falls es doch noch einmal dazu kommen sollte, dass eine Region virologisch in den Fokus rückt, braucht es vor allem eine starke Krisenkommunikation. Ein gutes Beispiel hierfür ist
St. Wolfgang, das zunächst medial ins Kreuzfeuer geriet und durch konsequente, sachliche Aufklärung punkten konnte.

Strategie für die Mitarbeitersuche
Bevor die Hotels überhaupt ans Aufsperren denken können, brauchen sie erst einmal gutes Personal. „Grundsätzlich wird sich die Mitarbeitersuche verschärfen“, sagt Reisenzahn. Doch genau das ist die Königsfrage der Branche. Daher lohnt es sich, eigene Strategien zu entwickeln, um sich für die Arbeitskräfte attraktiv zu machen. Gleichzeitig sollte die Planung für den Bedarf an Mitarbeitern genau kalkuliert sein. Denn in einem ersten Schritt – mit den geplanten Abständen etc. – wird dieser noch nicht so groß sein wie in einer „normalen“ Saison.

Mit den Eigenmitteln clever haushalten
Zu den größten Herausforderungen, denen sich Hoteliers in der kommenden Zeit stellen müssen, zählt jene der Liquidität. „Wir sind innerhalb eines Jahres von einer Rekordbranche in eine Krisensituation gerutscht“, so Reisenzahn. Kredite für Investitionen in das eigene Haus sind nicht mehr so leicht verfügbar wie vor der Krise, d.h. es müssen mehr Eigenmittel nachgewiesen werden. Gleichzeitig laufen die staatlichen Hilfen aus, bzw. werden schrittweise durch das wieder anlaufende Geschäft abgelöst. „Man sollte seine Zahlen immer ganz genau beobachten und sich strategisch ausrichten: Wenn Umsätze fließen, muss ich Prioritäten setzen, um Stundungen zu bedienen, etc. Da stellt sich die Frage: Welche Investitionen kann ich nach hinten schieben?“, so Reisenzahn abschließend. Elisabeth Galehr

Bild: Vergangene Woche lud Prodinger zu einem Seminar ins frisch renovierte Hotel Erika in Kitzbühel ein: Marco Riederer (Prodinger), Christian Krempl (Dir. Erika), Roland Pfeffer, Thomas Reisenzahn, Manfred Schekulin (Prodinger). Foto: Prodinger

 
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