Kitzbüheler Anzeiger
08.03.2021
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Herabstufung des Schutzstatus

Die Almsaison steht vor der Tür – eine Lösung für Problemwölfe wie sie im vergangenen Jahr in Bezirk auftraten, ist aber noch nicht in Sicht. LK-Präsident NR Josef Hechenberger setzt sich im EU-Petititonsausschuss gegen die Rückkehr des Beutegreifers Wolf ein.

Brüssel, Bezirk | Zahlreiche Schafe und Ziegen in Kössen und Kirchdorf wurden im vergangenen Jahr von einem Wolf gerissen. Der Beutegreifer stellt eine Gefahr für die Kreislaufwirtschaft im Alpenraum dar und daher wird eine Herabstufung des Schutzstatus gefordert. LK-Präsident NR Josef Hechenberger sprach sich im EU-Petitionsausschuss deutlich gegen den Wolf aus. Die von ihm im EU-Parlament eingebrachte Petition geht nun in die nächste Runde.

Kein Platz für einen großen Beutegreifer
Gegen die Rückkehr des Beutegreifers Wolf setzte sich Josef Hechenberger im EU-Petitionsausschuss am 24. Februar ein.
In seiner Rede schilderte der Tiroler Landwirtschaftskammer-Präsident die Lage der kleinstrukturierten Berglandwirtschaft Tirols und verdeutlichte, dass es im dichtest genutzten und besiedelten Alpenraum keinen Platz für einen großen Beutegreifer geben kann. Er appellierte an die EU-Entscheidungsträger, den Schutzstatus des Wolfes so rasch wie möglich herabzustufen. Hechenberger forderte: „Es braucht einen umfassenden Schutz und Erhalt der bäuerlichen Weide-, Alm- und Freilandhaltung mit ihren weitreichenden Leistungen für Kulturlandschaft, Artenvielfalt und Tierwohl. Ihr ist im Verhältnis zum Wolf der Vorrang einzuräumen. Es gibt in Europa geeignetere und weniger intensiv genutzte Regionen, wo sich der Wolf wohler fühlt und weniger Konflikten ausgesetzt ist. Wo Prävention nicht möglich ist, muss künftig die Entnahme, also in der Regel der Abschuss des Wolfes, trotz Artenschutz erlaubt und möglich sein. Ebenso soll dies bei verhaltensauffälligen Wölfen, die beispielsweise eine bestehende ‚Herden- und Weideschutzzone‘ überwinden, möglich sein.“

Den Wolfbefürwortern, die ebenfalls im Petitionsausschuss vorsprachen, konterte Hechenberger: „Herdenschutzmaßnahmen sind allein aufgrund der Größe unserer Hochalmen bzw. aufgrund der Topographie im teilweise sehr felsigen Gelände oberhalb der Waldgrenzen nicht umsetzbar, da eine Zaunführung bzw. die Befestigung von Schutzzäunen nicht möglich ist. Darüber hinaus erweist sich das Miteinander von Herdenschutzhund und -zaun in stark frequentierten Wandergebieten als unüberwindbare Hürde.“
Wann man mit einer Entscheidung in Brüssel rechnen kann, ist offen – bekanntlich mahlen die Mühlen in der EU nicht sonderlich schnell. Daher will Hechenberger nicht nur auf Landesebene Druck machen, sondern in allen möglichen Richtungen ein Umdenken beim Schutzstatus des Wolfes bewirken. Ende März soll ein Rechtsgutachten präsentiert werden, das zeigt, wie man mit dem Thema umgeht.

Wolf ist nicht nur Problem der Bauern
Dass in Tirol die Landwirtschaft und eine funktionierende Almwirtschaft die Grundlage für rund 49 Millionen Nächtigungen jährlich bilden, erklärte Hechenberger ebenfalls. „Im sehr intensiv besiedelten Alpenraum Tirols, der touristisch, land- und forstwirtschaftlich und jagdlich genutzt wird und wo die traditionelle Almwirtschaft eine besonders große Rolle spielt, ist für den Beute­greifer Wolf kein Platz. Der Tourismus ist ein Wirtschaftsmotor für unser Land. Bleiben die Touristen aus -weil die Kulturlandschaft nicht mehr gepflegt wird und unser Land verwildert, oder einfach nur aus Sicherheitsgründen, weil man sich im alpinen Gelände nicht mehr frei bewegen kann - verlieren viele Menschen im ländlichen Raum ihre Arbeitsplätze. Eine Ausdünnung des ländlichen Raumes und der Druck auf Ballungszentren wäre eine weitreichende Folge, welche die gesamte Bevölkerung und nicht nur die Bauern betrifft.“

Mitstreiter in Sachen Wolf
EU-Bauernbund-Abgeordneter Alexander Bernhuber unterstützte Hechenberger im Ausschuss und ergänzte: „Der Wolf hat sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem Problemtier entwickelt und gefährdet die Almwirtschaft, den Tourismus und den Lebensraum massiv. Die Europäische Kommission muss endlich auf die Sorgen der Landwirte hören und aufhören, mit realitätsfernen Vorschlägen wie Hirtenhunden und Weidezäunen, die nicht leistbar und in vielen Regionen nicht umsetzbar sind zu argumentieren. Wir brauchen praxistaugliche Lösungen und ein vernünftiges Wolfsmanagement von Seiten der Europäischen Union!“ Elisabeth M. Pöll

Bild: Mit einer EU-Petition will man eine Abstufung des Schutzstatus vom Beutegreifer Wolf erreichen. Foto: Kevin Carden

 
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