Kitzbüheler Anzeiger
12.03.2018
News  
 

Harter Winter setzt dem Wild zu

Der extrem harte Winter ist für die heimischen Wildtiere eine gewaltige Herausforderung. Zahlreiche verhungerte Tiere wurden bereits gefunden.

Kitzbühel | Während der heurige Winter  bei den Wintersportlern und vor allem bei den Touristikern für Begeisterung sorgt, ist dieser für die Jäger des Bezirkes alles andere als ein Grund zum Jubeln. In den vergangenen Wochen haben die Waidmänner immer wieder verendete Tiere gefunden, oft qualvoll verhungert. „Seit Anfang November gibt es fast überall eine geschlossene, oft weit über einen Meter hohe, Schneedecke. Regen und Warmwettereinbrüche haben diese massiv verfestigt und das Wild kann kaum noch natürliche Nahrung aufnehmen“, kennt Bezirksjägermeister Martin Antretter die Gründe.

Verschärft werde die Situation auch noch dadurch, dass in einigen Revieren der österreichischen Bundesforste, beispielsweise im Bereich Hochfilzen, Jochberg, Kirchberg und Kelchsau, Rehwild und auch Rotwild nicht mehr gefüttert werde, klagt Antretter: „Trotz vieler Gespräche ist es nicht gelungen, die Verantwortlichen bei den ÖBF für eine Notzeitfütterung zu bewegen.“

Bei den Österreichischen Bundesforsten wehrt man sich jedoch gegen diese Kritik, wie Sprecherin Pia Buchner betont: „Als Waldbewirtschafter haben wir die Gesamtsicht auf Wald und Wild – Wald und Wild sind untrennbar miteinander verbunden. Punktuell gibt es in Österreich jedoch erhöhte Wildstände. Wie auch in den Jochberger Revieren. Das führt im Regelfall zu hohen Wildschäden.“ In Jochberg seien enorme Verbiss- und Schälschäden zu verzeichnen, begründen die Bundesforste. „Der Wald ist deutlich geschädigt, Jungpflanzen können kaum nachwachsen. Gefährdet ist auch lebenswichtiger Schutzwald“, klärt Buchner auf.

Punktuell aufgelassen

„In einem ersten Schritt werden Jagdreviere vereinzelt wieder in Eigenbewirtschaftung übernommen oder punktuell Fütterungen aufgelassen, um den Wildstand auf ein verträgliches Maß abzusenken“, so Buchner. Für den Bezirksjägermeister ist jedoch nicht nur die fehlende Fütterung ein Problem. Der für die natürliche Überwinterung von Wildtieren wichtige Lebensraum werde immer mehr durch den Freizeitnutzer Mensch beansprucht, sagt der Waidmann.

„Gerade während der winterlichen Notzeit sollte jeder Naturnutzer, ob Wanderer oder Freerider, Rücksicht auf die Tiere nehmen. Hunde sollten angeleint und jeder Kontakt mit Wildtieren sollte vermieden werden“, appelliert der Bezirksjägermeister. Wenn Wildtiere in ihrer Winterruhe gestört werden und flüchten müssen, wird viel Energie verbraucht und in vielen Fällen führt so eine Flucht zum Tod. Die Hinweisschilder, die auf Ruhezonen hinweisen, sollten daher unbedingt beachtet werden.

Die Jäger des Bezirkes laden am Wochenende zur Trophäenschau nach Kirchberg ein
Das Thema Fütterung wird sicher auch am kommenden Wochenende diskutiert. Laden doch die Jägerinnen und Jäger zur Trophäenschau nach Kirchberg, um Bilanz zu ziehen. Die Bezirksversammlung findet am Sonntag, 11. März, um 9 Uhr in der arena365 in Kirchberg statt. Margret Klausner

Bildbeschreibung: In diesem harten Winter, der bereits seit November mit viel Schnee einhergeht, kämpfen auch die Gemsen ums Überleben. Foto : TJV/Albert Mächler

 
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