Kitzbüheler Anzeiger
26.04.2020
News  
 

Harte Zeiten für Event-Agenturen

Reihenweise werden Veranstaltungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus verschoben oder abgesagt. Eine heikle Situation – nicht nur für Agenturen, sondern auch für Caterer und Freiberufler.

Kitzbühel | Es sind harte Zeiten, die derzeit die Veranstaltungsagenturen erleben – bereits in den vergangenen Wochen hagelte es fast täglich Veranstaltungsabsagen. Inzwischen steht fest, dass es bis zum Ende des Sommers keine Veranstaltungen mehr geben wird, möglicherweise sogar bis zum Jahresende.
Eine der größten Agenturen im Bezirk, die das mit voller Wucht trifft, ist die Firma Rass & Dorner. Das Unternehmen mit 18 festen Mitarbeitern organisiert in etwa 180 bis 200 Veranstaltungen jährlich in ganz Europa. Als eines der größten Events gilt das Schlagerfestival mit dem Andreas Gabalier-Konzert, das in den vergangenen Jahren tausende Besucher in die Gamsstadt lockte.

„Es ist alles abgesagt, zum Teil auf nächstes Jahr verschoben“, erklärt Thomas Rass und spricht von Millionenschäden. Die Gabalier-Tickets behalten übrigens ihre Gültigkeit, allerdings können Fans auch ihr Geld zurückbekommen, wenn sie das wollen.
Versicherungen greifen hier nicht, „wir sind derzeit von den Subventionen von Vater Staat abhängig“. Das Duo musste die Firma derzeit auf Null hinunterfahren, die Mitarbeiter sind alle auf Kurzarbeit. Aufgeben will Thomas Rass aber nicht und versucht, positiv in die Zukunft zu schauen: „Wir tüfteln derzeit an neuen Sachen.“ Eine Fernsehsendung ohne Publikum etwa, auch Social Media-Kanäle will Rass & Dorner vermehrt nutzen. „Wir können aus dieser Situation nur lernen, dass nicht alles selbstverständlich ist. Wir haben mit COVID-19 einen neuen Gegner auf der Welt, der auch immer wieder kommen kann“, macht sich Thomas Rass nichts vor.

Steinacher: Geschäft ist von 100 auf Null
Von 100 auf Null musste auch Stefan Steinacher zurückfahren. Er betreibt mit Daniela Maier die Agentur „SMPR.at“ in Fieberbrunn und ist als Sportmoderator rund ums Jahr unterwegs. Doch nicht nur die Moderation von Veranstaltungen gehört zu den Angeboten der Agentur, das Duo organisiert auch Veranstaltungen, macht Drehbücher, Marketing und betreut auch Spitzensportler.
Bereits am 23. Februar habe er bei der Biathlon-WM schon gespürt, dass etwas nicht stimmt, erzählt Steinacher. Zwei Tage später wurde dann hinter vorgehaltener Hand kolportiert, dass das Ski-Weltcupfinale in Cortina nicht mehr stattfinden wird. Mit der Schließung von Ischgl sei er auch gleich um weitere 18 Event- also Arbeitstage umgefallen. Steinacher macht sich nichts vor: „Wir sind die ersten, die es erwischt hat und wir sind die letzten, die wieder aufsperren dürfen!“ Er ist aber trotzdem optimistisch, dass „wir die Kurve kratzen werden.“ Ihm geht es nicht nur ums Finanzielle, er vermisst seine Arbeit: „Ich darf derzeit einfach nicht das tun, was ich brutal gerne mache.“ Und er sieht auch Positives: „Wir leben an einem so schönen Ort und haben jetzt auch einmal durchschnaufen können.“

Der St. Johanner Arno Joast betreibt seine Agentur „Triebwerk“ in Innsbruck. Er organisiert unter anderem für die Stadt Innsbruck Sportveranstaltungen, z.B. „Bewegung im Park“. Auch Kulturveranstaltungen wie Auftritte von Kabarettisten wie Josef Hader oder Alfred Dorfer organisiert Joast. Auch bei ihm ist von einem Tag auf den anderen das gesamte Geschäft zusammen gebrochen. Es gelte aber natürlich, seine Mitarbeiter weiter zu bezahlen, auch Büro- und Lagermiete in Innsbruck laufen weiter. Über die Jahre hat sich Joast ein umfangreiches Netzwerk aufgebaut. Doch jetzt ist alles auf Null. Er befürchtet, dass gewisse Veranstaltungen nicht mehr durchgeführt werden, dass etwa die öffentliche Hand anfängt, in diesem Bereich zu sparen. Und das träfe nicht nur ihn hart, „sondern auch die vielen Freiberufler, wie Licht-, Ton- oder Bühnentechniker, die auch keine Arbeit haben.“

Auftragsbücher auch bei Caterer leer
Die Metzgerei Huber in Kitzbühel ist einer der größten Caterer im Bezirk und natürlich sind auch hier die Auftragsbücher leerer geworden. Von bis zu 80 Prozent Einbußen in seinem Bereich spricht Cateringleiter Stefan Monitzer. Das Instrument „Kurzarbeit“ sei zwar ein gutes, aber in seinem Bereich gäbe es derzeit ja überhaupt keine Arbeit. Er hofft, dass ab Juli der Entgang zumindest mit Partys im Privatbereich etwas kompensiert werden kann. Margret Klausner

Im Vorjahr sorgte Andreas Gabalier im Kitzbüheler Tennisstadion für ein volles Haus – heuer allerdings wird es kein Schlagerfestival geben. Nur eine von vielen Veranstaltungen, die abgesagt wurden. Foto: Rass & Dorner

 
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