Kitzbüheler Anzeiger
05.05.2019
News  
 

Haidegger gibt dem Bild das Gesicht

Leonardo da Vincis „Vitruvianischer Mensch“ dient als Vorlage für das ungewöhnliche wie aussagekräftige Kunstwerk „weROne“, das um die Welt geht - mit dem Konterfei eines Kitzbüheler Originals.

Kitzbühel |  „Das Projekt ist genial.“ Das Kunstbild auf seinem Handy zeigt Sigi Haidegger seit Wochen überall und jedem in seiner Heimatstadt. Denn es ist sein Gesicht, das in dem Kunstwerk „weROne“ abgebildet wird. Gleichzeitig will der Kitzbüheler auf die Botschaft des Projektes aufmerksam machen: „Es steht für Gleichheit, Solidarität, Toleranz, Respekt und gemeinsame Verantwortung gegenüber den Menschen und dem  Planet Erde.“

Dass ausgerechnet Haidegger, von Beruf Totengräber und in seiner Vergangenheit verwegener Eishockeycrack der Gamsstädter, für „weROne“ auserwählt wurde, ist dem Zufall geschuldet. Als der Kitzbüheler nämlich beim Hahnenkammrennen 2017 von der Hausbergkante im Tiefschnee über das steile Gelände abrutschte, erregte er unbewusst die Aufmerksamkeit eines Fotografen. „Als ich den Sigi sah, mit seinem langen Bart und dem speziellen Outfit, war ich fasziniert“, schildert Mathias Kniepeiss. „Ich habe sofort auf den Auslöser gedrückt. Auf die Rennläufer konnte ich mich gar nicht mehr richtig konzentrieren.“

Was Haidegger in diesem Moment nicht ahnen konnte: Bei Kniepeiss handelt es sich um einen renommierten und weltweit tätigen Fotografen und Art Director aus Graz, der Sebastian Vettel, Bill Clinton,  Quentin Tarantino, Bono und viele andere gefeierte Prominente schon vor der Linse hatte. Zu jener Zeit war er auf der Suche nach dem geeigneten Gesicht für sein Kunstprojekt „weROne“, das er mit 20 außergewöhnlichen Menschen über Monate entwickelt  hatte. „In Anlehnung an Leonardo da Vincis berühmten vitruvianischen Mensch werden in unserem Kunstwerk Menschen unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe, Kulturen, Altersgruppen, Geschlechter und Religionen symbolisch vereint“, erläutert Kniepeiss. Die Botschaft von „weROne“: „Wir sind alle eins, wir gehören alle der selben Spezies an.“

Menschen aus fünf Kontinenten standen dafür in dem Grazer Fotostudio vor der Kamera, darunter auch Sigi Haidegger. Kniepeiss: „Ich habe einen besonderen Typ gesucht, ein aussagekräftiges Gesicht. Sigi hat meine Erwartungen übertroffen. Und mit seinem langen Bart sieht er Leonardo da Vinci sogar ein bisschen ähnlich.“

Gleichzeitig, und darauf legt der Künstler großen Wert, sollen die von ihm abgelichteten Personen voll und ganz hinter der Botschaft von „weROne“ stehen. „Es will Menschen zu einem achtsameren Umgang mit den Mitmenschen, der Umgebung und unserem Planeten bewegen“, erläutert Kniepeiss. Das Kunstwerk soll deshalb rund um den Globus getragen werden. Einerseits über die weltweit größten Fotomagazine, andererseits über jeden einzelnen, der das Bild und die Botschaft an sein persönliches Umfeld weitergibt. Alexandra Fusser

Bild: In Anlehnung an das berühmte Bild von Leonardo da Vinci entstand das Kunstwerk „weROne“, in dem Sigi Haideggers Gesicht abgebildet ist. Foto: Kniepeiss

Leonardos „Vitruvianischer Mensch“

Leonardo da Vincis „Vitruvianischer Mensch“, ein Symbol für die Ästhetik der Renaissance, ist eines der bekanntesten Bildmotive der Geschichte. Die Zeichnung des vitruvianischen Menschen wurde von dem berühmten wie genialen Bildhauer und Maler Ende des 15. Jahrhunderts angefertigt, das Konzept der Zeichnung stammt jedoch vom römischen Architekten und Ingenieur Vitruv. Dessen geometrische Beschreibungen vom menschlichen Körper erweckten das Interesse Leonardo da Vincis, der sich mit der Anatomie des Menschen eingehend befasste.

Der Vitruvianische Mensch ist eines der am meisten vervielfältigten Bildmotive. Bis in die 1930er-Jahre war Leonardos Zeichnung in der Proportionslehre an den Kunstakademien bekannt. Als Reproduktion findet er sich auf  Wandbildern und T-Shirts, als Tatoo-Motiv und auf der Rückseite der italienischen 1-Euro-Münze.  

Am 2. Mai jährt sich der 500. Todestag Leonardo da Vincis. Aus diesem Anlass entstand das Kunstwerk „weRone“, das nun rund um die Welt geht. 

 
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