Kitzbüheler Anzeiger
05.03.2018
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Großprojekt in der Warteschleife

Durch sogenannte Himmelsleitern könnte ein spektakulärer Weg im Areal der Öfenschlucht errichtet werden. Kostenschätzung rund vier Millionen Euro – nur, wer soll das bezahlen?

Waidring, St. Ulrich | Im Oktober wurde das innovative Projekt „Natur-Freizeit-Arena-Pillersee“ im Rahmen der Vollversammlung des Tourismusverbandes vorgestellt. Unter der Federführung von Ideengeber GR Andreas Kals und Architekt Richard Steger wurde ein Konzept erarbeitet, um die Natur hautnah zu erleben.

Mehrere Hängebrücken (sogenannte Himmelsleitern) sollen spektakuläre Ausblicke und Einblicke in die örtlichen Gegebenheiten bieten. So sollen die Öfenschlucht und die Teufelsklamm mit Brücken überspannt werden. Mithilfe von Waldtreppen und Waldbalkonen sollen schwer passierbare Passagen in Szene gesetzt werden. Naturschutzrechtlich gab es seitens der BH Kitzbühel auch schon positive Signale, so GR Kals.

Laut ersten Kostenschätzungen würde das Projekt rund vier Millionen Euro verschlingen – und genau das ist der Knackpunkt. Wer soll das bezahlen?

Gemeinden sagen „Nein“ zu Finanzierungsbeitrag

Der Gemeinderat in St. Ulrich lehnte den Finanzierungsbeitrag von 200.000 Euro ab. „Es ist sicher ein tolles Projekt, aber wir müssen im Moment wichtigere Projekte finanzieren“, erklärt Bürgermeisterin Brigitte Lackner. Auch in Waidring sprach sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstagabend gegen einen Finanzierungsbeitrag von 300.000 Euro aus. „Wir sind im Moment nicht in der finanziellen Lage, so viel Geld für ein Projekt auszugeben“, stößt Bürgermeister Georg Hochfilzer insselbe Horn wie seine Amtskollegin. Von Seiten der Gemeinden ist im Moment somit kein Geld zu erwarten.

TVB bespricht weitere Vorgangsweise

Der Tourismusverband, der die Planung der Naturarena im Jahr 2014 angeregt hat, berät sich nun in den Gremien, wie es weitergehen soll/kann. „Es ist ein tolles, aber sehr kostspieliges Projekt, welches der Tourismusverband nicht alleine tragen kann. Es braucht hier auch die öffentliche Hand. Wir können uns nicht über Jahre verschulden“, veranschaulicht TVB Geschäftsführer Armin Kuen. Die Naturarena wird am kommenden Montag bei der Vorstandssitzung ein Thema sein. „Wir müssen darüber beraten, wie es weiter geht. Kann man das Projekt abspecken, gibt es andere Finanzierungsmöglichkeiten etc.“, erklärt Kuen.

Ortstaxe-Erhöhung für die Finanzierung?

Der Waidringer Bürgermeister sieht  noch eine andere Möglichkeit, das Projekt doch noch zu realisieren: „Im Falle, dass die Ortstaxe in St. Ulrich, St. Jakob und Hochfilzen erhöht wird, sollten wir in Waidring unbedingt mitziehen. Das Geld müsste dann für Projekte in Waidring verwendet werden – und ein Projekt könnte die Naturarena sein.“

Laut Statistik des Landes Tirols verzeichnete Waidring im Jahr 2017 rund 185.000 Nächtigungen. Die Mitglieder des Tourismusverbandes könnten aufgrund finanzieller Begehrlichkeiten der Pletzer Gruppe, welche Ende letzten Jahres die Bergbahn Pillersee übernommen hat, eine Erhöhung anstreben. Eine solche Erhöhung wurde auch in Fieberbrunn gemacht, um den Zusammenschluss mit dem Skicircus zu ermöglichen.
Johanna Monitzer, Foto: Steger

 
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