Garagenkosten unter der Lupe
Die Kosten für die Sanierung der Tiefgarage in Kirchberg sind sprichwörtlich explodiert. Jetzt wird die Causa auf Initiative von NEOS, FPÖ und MFG erneut aufgerollt.
Kirchberg | Es ist eine unendliche Geschichte und eine, die auch im heurigen Wahlkampf eine große Rolle gespielt hat – die Sanierung der Tiefgarage Pöllmühle. Die Kosten sind, wie mehrfach berichtet, explodiert. Vor allem die NEOS thematisierten die aus dem Ruder gelaufene Sanierung und forderten schon im Verlauf des Wahlkampfs eine lückenlose Aufklärung.
In der Gemeinderatssitzung vergangene Woche stellte NEOS-GR Florian Huter gemeinsam mit GR Michaela Gründhammer-Ehrensberger (MFG) sowie GR Wolfgang Haller (FPÖ) den Antrag, eine Plausibiltätsprüfung betreffend der Sanierungskosten durch einen auf Tiefgaragen und Parkhäuser spezialisierten Gerichtssachverständigen in Auftrag zu geben.
„Die Sanierung der Tiefgarage verursachte extrem hohe Mehrkosten, die für den vorhergehenden und den aktuellen Gemeinderat nicht im Detail nachvollziehbar sind. Um das für zukünftige Bauprojekte zu verhindern, ist eine unabhängige Expertise erforderlich, inklusive Prüfung, ob womöglich ein Anrecht auf Finanzrückforderung besteht“, begründete Huter. Auch mit einem Angebot eines solchen Sachverständigen aus Wien konnte Huter bereits aufwarten. Mit rund 5.000 Euro dürfte sich die Überprüfung zu Buche schlagen. Bürgermeister Helmut Berger wird hier finanziell nachhaken, wie er ankündigte. Rund 15 Stunden sind für diese Prüfung vorerst veranschlagt. Werden Unregelmäßigkeiten gefunden, kommt es zu einer vertiefenden Untersuchung.- Auch im vorherigen Gemeinderat hat das Thema immer wieder hohe Wellen geschlagen, weil ständig finanziell nach gebesser werden musste.
Kosten von 3,5 auf über 5,5 Mio. Euro gestiegen
Bereits vor fünf Jahren starteten die Planungen für die umfangreiche Sanierung der Tiefgarage Pöllmühle im Zentrum von Kirchberg. In der 1991 gebauten Garage hatten in etwa 180 Autos Platz. Massive Wassereintritte machten eine Generalsanierung des Gebäudes notwendig. Im Zuge der Arbeiten wurde auch der Neubau des Musikhauses in Angriff genommen, den auch die Räumlichkeiten der Musikkapelle in unmittelbarer Nähe waren betroffen. Mit 3,5 Millionen Euro war das Projekt ursprünglich veranschlagt. Doch dann traten immer weitere Schäden zu Tage – das Budget war nicht zu halten. Die Kostenspirale lief immer schneller, immer wieder mussten im Gemeinderat Budgetaufstockungen beschlossen werden. Von einer „sehr unangenehmen Situation“ sprach Bgm. Helmut Berger damals auch im Gespräch mit dem Anzeiger. Inzwischen liegen auch die Schlussrechnungen vor –das Projekt schlägt schlussendlich mit 5,3 Millionen Euro zu Buche, und kostet damit um über zwei Millionen Euro mehr als ursprünglich veranlagt.
Schon länger wird eine umfangreiche Überprüfung. gefordert. Der Gemeinderat beschloss schon vor einigen Jahren einstimmig, dass Bgm. Berger vierteljährlich über die Entwicklung der Tiefgarage berichten musste.
Der gesamte Gemeinderat zeigte sich vom Antrag der drei Kleinstparteien angetan. Der Prüfungsauftrag wurde einstimmig beschlossen. Margret Klausner
Bild: Die Tiefgarage in Kirchberg wurde im Jahr 2019 generalsaniert - die Baukosten die um über zwei Millionen Euro teurer wurden als geplant werden jetzt noch einmal geprüft. Foto: Archiv
Außerdem - Abfahrt Mitte deutlich teurer
Mit rund 645.000 Euro wurde das Projekt „Anschluss Mitte“ budgetiert. Doch dieser Kostenplan ist nicht zu halten. Das Projekt soll heuer noch realisiert werden.
Kirchberg | Es ist ein langgehegter Wunsch der Kirchberger – der „Anschluss Mitte“. Die Anbindung soll nicht nur das Gewerbegebiet am Areal der ehemaligen Eichenhalle von Kitzbüheler Seite aus erschließen, sondern auch die Kitzbüheler Straße verkehrstechnisch entlasten. Es soll ein sogenannter Dreiviertelanschluss werden. Konkret heißt das, dass Autofahrer, die durch den Umfahrungstunnel von Kitzbühel Richtung Brixen unterwegs sind, hier ins Kirchberger Zentrum abfahren können. Bisher war das ja nur dem aus Brixen kommenden Verkehr möglich. Geplant ist im Gewerbegebiet u.a. ein Lebensmitteldiskonter, auch eine Gesundheitseinrichtung ist in Planung.
Kanal stand Baustart bisher entgegen
Bereits vor zwei Jahren hätte mit dem Bau der Anbindung begonnen werden sollen – dem aber stand der Verlauf eines Kanals entgegen. Doch jetzt sind alle Hürden beiseite geräumt.
Vorige Woche informierte Bgm. Helmut Berger den Gemeinderat über den Stand der Dinge. Noch heuer soll demnach mit dem Bau begonnen werden.
Allerdings sind die Kosten für das ursprünglich mit 645.000 Euro budgetierte Projekt saftig gestiegen. Demnach trifft es die Gemeinde mit 85.000 Euro und das Land mit 35.000 Euro mehr. Er habe, so Berger, inzwischen mit Landesbaudirektor Christian Molzer gesprochen. Das Land stehe zu den Mehrkosten, ist Berger zuversichtlich, dass noch heuer begonnen wird. mak