Kitzbüheler Anzeiger
04.07.2020
News  
 

Es wurden erneut Tiere getötet

Nach Kirchdorf wurden nun auch Nutztiere in Kössen tot aufgefunden. Dass es sich bei den getöteten Schafen um einen Wolfsriss handelt ist wahrscheinlich. Die Diskussionen, wie man damit umgehen soll, haben begonnen.

Kössen | Martin Janovsky vom Land Tirol ist sich dieses Mal sehr sicher. „Die Schafe weisen eindeutige Kehlbisse und Blutergüsse im Bissbereich auf. Aufgrund des Rissbildes ergibt sich ein konkreter Wolfsverdacht“, erklärt er via Presseaussendung.  
Auf der Naringalm im Gemeindegebiet von Kössen wurden am Freitag drei gerissene Schafe gefunden. Zudem wurde in unmittelbarer Nähe zu den Rissen ein wolfsähnliches Tier gesichtet, welches laut den Augenzeugen geflüchtet sei.

Proben wurden nach Wien geschickt
Ob es sich - wie vom Experten vermutet - wirklich um einen Wolfsriss handelt, soll eine DNA-Analyse zeigen. Die Amtstierärztin hat Proben an das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie nach Wien geschickt.  Das Ergebnis steht noch aus.

Bayern: Gibt es einen Zusammenhang?
Vor rund zwei Woche wurden außerdem im Grenzgebiet zu Bayern in der Nachbargemeinde Walchsee drei tote Schafe aufgefunden. Auch hier besteht ein konkreter Wolfsverdacht, die Ergebnisse der DNA-Analyse liegen jedoch noch nicht vor. Aus dem Grenzgebiet zu Bayern gab es schon zuvor Meldungen über Sichtungen eines Wolfes.
Die Wogen bei Tierschützern, Politikern und Landwirten gehen hoch – die Meinungen, wie man mit einem Wolf umgehen soll weit auseinander.

Seiwald (VP): „Situation wird untragbar“
„Wenn die Zahl der Wolfsrisse in Tirol weiterhin so rasant steigt, dann wird es die traditionelle Almwirtschaft, so wir sie kennen und schätzen, in ein paar Jahren nicht mehr geben“, zeichnet VP-Bezirksparteiobmann Peter Seiwald ein dramatisches Bild.
Etliche Landwirte hätten aufgrund der Gefährdung ihrer Tiere durch den Wolf ihre Herden bereits wieder von den Almen abgetrieben. „Die Situation wird zunehmend untragbar. Ich verstehe jeden einzelnen Bauern, der seine Tiere nicht mehr diesem Risiko aussetzen will. Die Folgewirkungen sind aber einschneidend. Uns allen muss klar sein, dass nicht weniger als die Zukunft der Almwirtschaft auf dem Spiel steht“, sagt Seiwald und richtet auch einen Appell in Richtung EU.

NEOS fordern Volksbefragung
Die Tiroler NEOS fordern eine Info-Veranstaltung in allen Bezirken, die die lokale Bevölkerung über die Situation, mögliche Ursachen und geplante Maßnahmen informieren soll. Auch eine Volksbefragung zum Thema Wolf, wäre aus Sicht der NEOS notwendig.

Noch kein Ergebnis aus Kirchdorf
Bis Redaktionsschluss lag noch kein eindeutiges Ergebnis der Untersuchung der Anfang Juni im Gemeindegebiet von Kirchdorf tot aufgefundenen Ziegen vor. „Hier sind weiterführende Analysen erforderlich“, heißt es dazu vom Land Tirol.

Bauern verunsichert, wer hat etwas gesehen?
Die Bauern treiben teilweise ihre Schafe in den betroffenen Gebieten vorerst nicht mehr auf die Almen.
Die Bevölkerung wird gebeten, Sichtungen, Filmaufnahmen, Fotos oder Risse der zuständigen Bezirkshauptmannschaft zu melden. KA/jomo

Foto: Auf der Naringalm in Kössen wurden drei Schafe gerissen. Foto: ZOOM-Tirol

 
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