Kitzbüheler Anzeiger
05.10.2020
News  
 

Es kommt einem Lockdown gleich

Die Reisewarnungen für Tirol – speziell von Deutschland – kommen für den Tourismus einem Lockdown gleich. Somit wurde die Sommersaison frühzeitig beendet. Die Tourismusverbände richten nun ihren Fokus auf den bevorstehenden Winter.

Bezirk | Wie schon der Winter erlebt nun auch der Sommer ein abruptes Ende. Stand 29. September haben sechs Nationen für Österreich bzw. für Tirol eine Reisewarnung ausgesprochen. Während Dänemark ganz Österreich auf die rote Liste setzte, kamen von der Schweiz, Belgien, den Niederlanden, Slowenien und auch Deutschland partielle Reisewarnungen, die eben auch Tirol betreffen. Dabei wurde zwischen den einzelnen Regionen nicht unterschieden. Osttirol mit 9 Infizierten trifft diese Entscheidung ebenso hart wie den Bezirk Kitzbühel mit 21 Infizierten (Stand: 29. September, 8.30 Uhr).

7-Tage-Inzidenz ausschlaggebend
Ausschlaggebend für eine Reisewarnung ist die 7-Tage-Inzidenz. Übersteigt diese Inzidenz die Zahl von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen erfolgt die Einstufung als Risikogebiet und anschließend können Reisewarnungen erfolgen. In Tirol liegt diese Zahl bei 50, im Bezirk Kitzbühel bei 34, in Osttirol bei 18. Deutlich darüber sind Innsbruck (123), Landeck (99) und Schwaz (87). Sinkt die Infektionsrate für Tirol wieder unter 50 und bleibt über einen Zeitraum beständig, werden die Reisewarnungen wieder aufgehoben. „Wie uns gestern Landeshauptmann Günther Platter in einer Besprechung mit allen Tourismusverbänden informiert hat, kann dies aber bis zu drei Wochen dauern“, erzählt Kitzbühel Tourismus Geschäftsführerin Viktoria Veider-Walser. Somit kann man mit einer Aufhebung der Reisewarnungen gegen Ende Oktober rechnen. Damit ist der Sommer gelaufen und der Fokus wird auf die bevorstehende Wintersaison gerichtet.

Kuen: „Reisewarnung ist wie ein Lockdown“
„Die deutsche Reisewarnung kommt für uns einem Lockdown gleich“, sagt Armin Kuen, Geschäftsführer der Tourismusregion Kitzbüheler Alpen Pillerseetal und bringt damit die Situation auf den Punkt. Dabei verlief der Sommer im Pillerseetal sehr gut. Die Monate Juli und August waren sehr gut, die Ausfälle vom abrupten Winter­ende konnten einigermaßen wett gemacht werden. „Wir konnten bis September das Jahresminus auf 16 Prozent reduzieren“, erzählt Kuen, doch mit Oktober und November fallen im Verband 40.000 Nächtigungen aus. „Im September kamen 60 Prozent unserer Gäste aus Deutschland, mit der Reisewarnung kam auch die große Abreise“, erzählt Kuen.

Gratis-Tests für Gäste nicht finanzierbar
Zwei Ferienregionen boten im Herbst Gratis-Corona-Tests für ihre Gäste an. Kostenlose Tests, wie eben derzeit in Seefeld und der Region Zugspitze angeboten, können die Tourismusverbände aber in der Wintersaison nicht finanzieren. „25.000 Tests bei einem Preis von 85 Euro würden mehr als zwei Millionen Euro kosten. Das können wir uns als Verband nicht leisten. Das würde 60 Prozent unseres Budgets in Anspruch nehmen“, rechnet Kuen vor, der das Land Tirol in der Pflicht sieht, die Tourismusverbände in solchen Angelegenheiten zu unterstützen.

Alle Sparten-Vertreter an einem Tisch
In Kitzbühel gründete man eine Expertengruppe der neben den Vertretern des Tourismusverbandes auch Abgesandte von der Stadtgemeinde Kitzbühel, der Hotellerie und Gastronomie sowie Vertreter der Skischulen und Sportshops/Skiverleihs angehören. „Ein zentrales Thema in dieser Gruppe ist die Teststraße, aber auch Contact Tracing wird diskutiert. Bei den Tests gilt die Frage, ob wir die Kapazitäten während der Wintersaison gewährleisten und auch halten können“, erzählt Viktoria Veider-Walser, Geschäftsführerin von Kitzbühel Tourismus. Die Besucherstromanalysen will man in der Region einheitlich und einfach gestalten.
Eine tirolweit einheitliche Lösung bei Registrierungspflicht in der Gastronomie ist nicht in Sicht. „Ich hätte mir gewünscht, dass seitens des Landes eine Lösung vorgeschlagen wird und sich die dafür anfallenden Kosten die Tourismusverbände und das Land Tirol teilen“, sagt Kuen. Nachdem dies nicht erfolgte, plant man im Tiroler Unterland, eine gemeinsame Lösung zu finden und anstelle der „Zettelwirtschaft“ eine Registrierung mittels einer App zu ermöglichen.
Zusammenarbeit zwischen den Verbänden ist auch im „Safe-House“ angesagt. Verbandsübergreifend werden einheitliche Maßnahmen erarbeitet. Elisabeth M. Pöll

 
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