Kitzbüheler Anzeiger
12.01.2021
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Erster Nachtslalom Mitteleuropas

Ein Geschenk der holländischen Weltfirma Philips, Hauptsponsor mehrerer Hahnenkammrennen in der Nachkriegszeit, bescherte Kitzbühel die damals sensationelle „Nachtbeleuchtung“ des Ganslernhanges und ein erstes „Nachtrennen“.

Kitzbühel | Nur durch den Einsatz des städtischen E-Werks auch am ersten Weihnachtsfeiertag konnte Ende Dezember 1950  der erste Nachtslalom in Mitteleuropa auf dem umgebauten Ganslernhang auf der Hinterbräuleiten durchgeführt werden. Die Firma Philips aus Holland lieferte eine einwandfreie technische Lampenanlage, die als Sensation galt und von vielen Skifahrern begeistert benützt wurde. Ein Abendrennen lockte 81 Fahrerinnen und Fahrer an, davon sieben aus der Nationalmannschaft. Viele Zuschauer wollten bei dem Schauspiel dabei sein. Ihre Geduld wurde strapaziert, denn der Start verzögerte sich, weil die Aktiven eine längere Besichtigungszeit verlangten.

Es schien kein gutes Omen, dass die zuerst gestarteten und favorisierten Nationalklassefahrerinnen Gebler-Proxauf (Innsbruck) und Lydia Gstrein (Kitzbühel) disqualifiziert werden mussten, weil sie ein Tor verfehlten. Die Piste war bestens ausgeleuchtet, aber die 45 Flaggenpaare, die Toni Sailer sen. und Hans Mariacher gesteckt hatten, traten wenig hervor. Die weiteren Aktiven waren gewarnt.
Bei den Damen siegte die Innsbruckerin Dr. Anneliese Schuh-Proxauf vor Regina Schöpf aus Seefeld, Marianne Leitner und der gestürzten Rosi Sailer (beide Kitzbühel).

In der Herrenklasse siegte Christian Pravda knapp vor Engele Haider (Salzburg) und Fritz Huber. In der Altersklasse war der in Kitzbühel lebende Holländer Jan Boon eine Klasse für sich. In der Berichterstattung wurde der 41-jährige, der schon seit Jahrzehnten in Kitzbühel lebte, als „bejahrter Fahrer“ gewürdigt.
In der Juniorenklasse wurden Anderl Molterer und Ferdinand Pravda überraschend von Hermann Petter (Eisenbahnsportverein Innsbruck) und dem Salzburger Karl Stangl besiegt.

Als die Piste schon schwer zu bewältigen war, stellten die Jungen ihr Können unter Beweis. Unter den ersten neun in der Jugendklasse I waren Toni Sailer, Hansi Lechner, Egyd Schmidt, Hias Leitner, Florian Kofler, Werner Tscholl und Alfred Auersperg. Sailer siegte trotz eines Sturzes. In der Jugend II blieben Ernst Hinterseer und Peter Erler vor Egon Zimmermann (Wildschönau).

Als Fazit stand in einem der ersten Wintersportberichte im neuen „Kitzbüheler Anzeiger“: Es hatte Mut gebraucht, ein Nachtrennen zu wagen, aber der Erfolg stellte sich ein. Es ist immer schwierig, eine Premiere zu absolvieren, noch dazu, wenn diese mit so vielen technischen Spitzfindigkeiten gespickt ist wie eine moderne Nachtbeleuchtung an einer Skipiste.
Obwohl der Start in Kitzbühel geglückt war, dauerte es noch lange, bis sich international nächtliche Rennen durchsetzten. H.W.

Bild: Ende Dezember 1950 fand das erste Nachtrennen am Ganslernhang statt. Erst in den Jahren 2014 bis 2016 wurde wieder ein Slalom, für die Kombination,  bei Flutlicht gefahren. Foto: Albin Niederstrasser

 
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