Kitzbüheler Anzeiger
10.09.2022
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Entscheidung über MRT erst 2023

Im Kampf um einen zweiten Magnetresonanztomograph für den Bezirk meldet sich jetzt auch Radiologe Eberhard Partl zu Wort. Er hat ein dementsprechendes Gerät, aber keinen Kassenvertrag.

St. Johann | Aufhorchen ließ vergangene Woche der Obmann des Bezirkskrankenhauses St. Johann, Bgm. Paul Sieberer: Kommt kein zweiter MRT (Magnetresonanztomograph) in den Bezirk, sieht nicht nur er die Versorgungslage der Patienten gefährdet. Die Wartezeit auf einen Untersuchungstermin kann derzeit bis zu 12 Wochen dauern. Ein unhaltbarer Zustand, so Sieberer, deshalb habe der Verband den dringenden Bedarf auch beim Land deponiert.
Doch genau genommen ist der MRT im Spital nicht der einzige im Bezirk, in zwei Privatpraxen ohne Kassenvertrag gibt es zwei weitere Geräte.

Ein MRT-Betreiber ist Radiologe Eberhard Partl, der im Areal des ehemaligen Kitzbüheler Krankenhauses seine Ordination hat. Bereits seit sechs Jahren betreibt er eine  private Krankenanstalt. „Ich versuche seit dem Jahr 2001 einen Kassenvertrag zu bekommen. Ich habe alle geforderten Voraussetzungen erfüllt“, betont der Arzt. Dazu gehöre die Qualifizierung als private Krankenanstalt und auch das Fachpersonal sei vorhanden.

Kassenvertrag scheitert am Großgeräteplan
Alles was fehlt, ist ein Kassenvertrag. Und der scheitert derzeit am sogenannten Großgeräteplan. Dieser wird von einem eigenen Gremium erstellt, das  den Bedarf erhebt, klärt Arno Melitopulos von der Österreichischen Gesundheitskasse auf. Solange dieser Bedarf nicht bestätigt ist, wird auch kein weiterer Kassenvertrag – ob außerhalb oder innerhalb des Spitals – genehmigt.
Im Bezirkskrankenhaus sieht man den Wunsch Partls durchaus positiv: „Ein Kassenvertrag für Dr. Partls MRT könnte sicher etwas Druck von der angespannten Situation nehmen, aber diese Maßnahme würde das Problem nicht lösen”, stellt Verbandsobmann Paul Sieberer klar. Für komplexe Untersuchungen, die nur im Krankenhaus durchgeführt werden können, bleibe der dringende Bedarf nach einem zweiten Gerät im Spital klar aufrecht.

„Es gibt eine Vielzahl von Untersuchungen und Behandlungen, die nur im Umfeld des Krankenhauses durchgeführt werden können. Dazu zählen beispielsweise unser sehr gut angenommener Schwerpunkt in der Gefäßchirurgie oder die Wirbelsäulenchirurgie. Aber auch Beckengefäßabklärungen, Prostatadiagnostik oder die Trauma- und Neurodiagnostik nach Unfällen zählen dazu“, argumentiert Primar Ehrenfried Schmaranzer.

Die Ärztekammer hingegen steht hinter der Forderung Partls und hat in dessen Sinne inzwischen auch an die zuständige LR Annette Leja geschrieben: „Statt mit Steuermitteln ein neues Großgerät für das Krankenhaus zu finanzieren, wäre es unseres Erachtens viel sinnvoller und effizienter, das Gerät von Partl in den Großgeräteplan zu integrieren. Man könnte so in kürzester Zeit eine effiziente Versorgung für ambulante Patienten im Bezirk Kitzbühel etablieren“, schreibt Präsident Stefan Kastner an das Land. Eine Antwort habe man noch nicht bekommen, so Kammeramtsdirektor Günther Atzl.

LR Leja unterstützt Bitte nach zweitem MRT
Auf Anfrage des Kitzbüheler Anzeigers bestätigte LR Annette Leja die Bitte des Spitals um ein zweites MRT-Gerät. Die vorgebrachten Argumente der Versorgungssicherheit und Wartezeiten seien nachvollziehbar, daher habe sie ihre Unterstützung für ein zweites MR-Gerät im Bezirk Kitzbühel zugesagt und die Österreichische Gesundheitskasse eng eingebunden, betont die Landesrätin. Ein weiterer möglicher Lösungsvorschlag sei aber auch die Aufnahme des bestehenden Gerätes von Eberhard Partl in den Großgeräteplan. Allerdings könne eine Genehmigung ausschließlich auf Antrag in der Bundes-Zielsteuerung erteilt werden. Das Land Tirol wird einen bedarfsgerechten Antrag jedenfalls unterstützen.
Es sei eine Entscheidung, die Bund, Land und Sozialversicherungsträger gemeinsam treffen, erklärt Arno Melitopulos dazu. Diese umfangreichen Prüfungen laufen derzeit. Ein Ergebnis sei nicht vor dem ersten Halbjahr 2023 zu erwarten, so Melitopulos. Ein Zeitraum, den auch die Landesrätin nennt.

Nächste Woche wird es ein Gespräch zwischen Melitopulus und Eberhard Partl geben, kündigte der Vertreter der Krankenkasse an. Eines, das er mit den Vertretern des Spitals auch bereits geführt hat. Eine Entscheidung, ob und wann das notwendige zweite MRT, deren Untersuchungen via Sozialversicherungsträger abgerechnet werden können, steht derzeit allerdings noch in den Sternen. Margret Klausner

Bild: Rund 7.500 Untersuchungen werden jährlich mit dem Magnetresonanztomograph im Bezirkskrankenhaus durchgeführt. Bis zu zwölf Wochen müssen Patienten derzeit auf einen Termin warten. Foto: Egger

 
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