Kitzbüheler Anzeiger
14.01.2019
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Ein zweites Leben für den Koasalauf

Am Neujahrstag feierte Sigi Joast in St. Johann seinen 80. Geburtstag. Der pensionierte Oberst war nicht nur erfolgreicher Paragleiter, sondern ist  auch seit 28 Jahren OK-Chef des Koasalaufs.  

St. Johann | Seit inzwischen 28 Jahren steht Sigi Joast dem Koasalauf als Präsident vor. Vor einigen Tagen feierte er im Kreis seiner Familie den 80. Geburtstag, für ihn ein guter Grund heuer vom Koasalauf Abschied zu nehmen.

„Mit einem lachenden und weinenden Auge“, wie Joast selbst einräumt. Bevor der gebürtige Kufsteiner beim Koasalauf einstieg, lag bereits ein aufregendes Leben hinter ihm.

Am Neujahrstag 1939 in Kufstein geboren, wuchs er mit zwei Geschwistern in der Festungsstadt auf. Der Vater, ein Berufssoldat, fiel am letzten Tag des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945. Nach einer Lehre als Maschinenbauer stand der Grundwehrdienst an. „Ich wollte den eigentlich so schnell als möglich  hinter mich bringen“, erinnert sich Joast. Doch er fing Feuer und blieb. Im zweiten Bildungsweg machte er die Matura, um dann die Militärakademie in Wiener Neustadt zu absolvieren.

Es war der Beginn einer steilen Karriere beim Bundesheer. Zwischenzeitlich heiratete er Frau Monica und zog nach St. Johann. Zwei Kinder, Arno und Angelika, wurden geboren.

Den Berufssoldaten zog es jedoch ins Ausland. 1972 war er als einer der ersten österreichischen Soldaten in Zypern stationiert, 1977 bis 1978 war Joast in Syrien und Israel (Golanhöhen) als „Gesamtchef vom Berg“ im Einsatz. Zwischendrin war er als Kompaniechef in Kufstein bzw. in St. Johann eingesetzt. Ein weiterer Höhepunkt in seiner Karriere war ein einjähriger Aufenthalt in den USA bei den „Marines“, der amerikanischen Militär-Eliteeinheit.

In dieser Zeit entdeckte der St. Johanner das „Paragleiten“  für sich. Damals ein völlig neuer Sport. „Wir haben da alles ausprobiert. Ich selber bin von verschiedenen Stellen im Wilden Kaiser gestartet. Von der Ellmauer Halt oder auch von der Fleischbank Ost“, erinnert er sich. Im Jahr 1988 organisierte er die Paragleit-WM in Kössen und war auch über einige Jahre Chef des österreichschen Nationalteams.

Es war der 17. August 1988, der einen Wendepunkt darstellte. Auf der Heimfahrt kommt es in Going zu einem schweren Autounfall.

Schwerer Unfall veränderte sein Leben

Dass der damals 49-Jährige diesen Unfall überlebt, grenzt an ein Wunder. „Dieser Tag hat mein Leben von einem Tag auf den anderen total verändert“, sagt er. Monatelang kämpfte er sich ins Leben zurück, um dann einen weiteren Rückschlag zu erleiden. Er wird als Oberst vom Bundesheer 1991 pensioniert. „Wenn du beim Bundesheer über neun Monate im Krankenstand bist, passiert das automatisch. Obwohl ich es nicht wollte. Ich wäre gerne weiter geblieben“, erinnert sich Joast zurück.

Koasalauf wurde neue Lebensaufgabe

Zu diesem Zeitpunkt wieder fit, suchte sich Sigi Joast eine neue Aufgabe. Nach wie vor sportlich aktiv, engagierte er sich 1991 das erste Mal beim Koasalauf. „Damals als Start-Ziel-Chef“, erzählt er. Im Rahmen des 25-jährigen Bestehens des Volkslanglaufes trat Eduard Steinbacher als Präsident zurück, Günther Huber trat an seine Stelle und bat Sigi Joast, die Funktion des OK-Chefs zu übernehmen. „Als Günther Huber 1999 plötzlich starb, übernahm ich die Gesamtverantwortung“, erzählt Joast, der zwar Langläufer ist, aber noch nie selbst teilgenommen hat. „Ich bin aber natürlich alle Strecken gelaufen“, betont er. Im Jahr 2006 setzte sich Joast dafür ein, dass die St. Johanner Mitglied beim „Euroloppet“ wurden und damit in einem Zug auch mit den größten Volkslangläufen genannt werden.

Für ihn ist jetzt der richtige Zeitpunkt, abzutreten, wie er selbst sagt. „Ich kenne die junge Generation nicht mehr und will nicht eines Tages hören müssen, dass ich es lassen soll, weil ich zu alt bin“, betont  der St. Johanner. Jetzt freut er sich jedenfalls auf seinen letzten Koasalauf.

So ganz in den Ruhestand will er sich aber noch nicht verabschieden. „Da kommt schon noch was!“, ist er überzeugt. Margret Klausner

Bild: Sigi Joast, hier in seiner Funktion als Ok-Chef des Koasalaufs, mit Monica Joast. Foto: Koasalauf

 
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