Kitzbüheler Anzeiger
08.05.2019
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Ein ganz ungewöhnlicher Chor

Das scheint wirklich eine Ausnahme zu sein: Ein bunt gemischter Chor, der sich keine Sorgen um seine Zukunft macht.

St. Johann | Die Volksmusikfreunde, die sich zum „Offenen Singen“ treffen, kommen nicht zu einem Chor und sind nicht verpflichtet, regelmäßig dabei zu sein. Viele folgen dem Chorleiter oder der Chorleiterin, viele wollen wieder einmal echte Volkslieder nicht nur hören, sondern selber singen. Im Tiroler Volksmusikverein ist dazu Gelegenheit, wenn sich eine Organisatorin oder ein Organisator fndet. In Rotholz und im Raum St. Johann funktioniert das seit Jahrzehnten.

Der Volksliedforscher Norbert Wallner

Nun fanden sich Hinweise auf die ersten öffentlichen Volksliedersingen. Der anerkannte junge Volksliedforscher Norbert Wallner leitete vor 80 Jahren solche Zusammenkünfte in St. Johann und Kitzbühel. Wallner war viel später einer der Gründer des Tiroler Volksmusikvereins.

In Rotholz werden schon lange Volkslieder gesungen. Vor 25 Jahren begründete Emmi Manzl in Ellmau  ein „Offenes Singen“, vor zehn Jahren übernahm Barbara Kogler in St. Johann  ihre Aufgabe. Mehrmals im Jahr ruft sie begeistere Sängerinnen und Sänger in die Weitau. Beim letzten Singen vor der Sommerpause war der Musikpädagoge Joch Weißbacher aus der Wildschönau  der Chorleiter, der bereits zum zehnten Mal Volksliedfreunde mitriss.

Keine Generationenprobleme

Ungewöhnlich groß ist das Einzugsgebiet. Regelmäßig sind nicht nur Leukentaler, Brixentaler und Söllandler dabei, selbst vom Inntal sind Gäste dabei, aber besondere Freunde sind Sängerinnen aus dem nahen bayrischen Raum, begleitet von Luise Mühlbacher, die aus Kössen mitfährt. Sie ist  in St. Johann aus ihrer Bergsteigerzeit als „Gagei“ und durch ihre Witze ein Begriff. Diesmal war auch die bekannte Kunstmalerin Marilouise Jordan aus Fusch an der Großglocknerstraße mit ihrer Tochter dabei.

Zum Offenen Singen kommen viele Sängerinnen, aber immer auch genügend und gute Sänger. Ungewöhnlich ist auch die Altersstruktur. „Gagei“ (91) sang diesmal neben den Geschwistern Granegger aus Going, die im Pflichtschulalter sind.

Nach dem offiziellen Teil ist ein „singerisches“ gemütliches Beisammensein  mit dem Chorleiter mindestens gleich wichtig, denn da werden längst vergessen geglaubte Lieder hervorgeholt. H.W.

Bild: Chorleiter Joch Weißbacher, in der ersten Reihe Luise Mühlbacher und die Geschwister Granegger. Foto: Kogler

 
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