Ein Dorfchef mit Leib und Seele
Die Gemeindestube war in den vergangenen zwölf Jahren sein zweites Zuhause – einer Wiederwahl will sich Aurachs Bürgermeister Andreas Koidl nicht mehr stellen.
Aurach | Er ist das, was man den klassischen „Vereinsmenschen“ nennt: Andreas Koidl. Der 64-jährige Auracher war sein Leben lang in den Vereinen aktiv, doch die letzten zwölf Jahre waren vor allem vom Amt des Bürgermeisters geprägt. Ende Februar nimmt Koidl Abschied aus der Amtsstube. Auch wenn er mit einem lachenden und weinenden Auge Abschied nimmt. „Wir haben einen sehr jungen Gemeinderat, ich weiß also Aurach in guten Händen“, sagt Koidl.
Mehr Zeit für die Landwirtschaft
Bereits bei der letzten Wahl vor sechs Jahren, hat Koidl klargestellt, dass er für eine weitere Periode nicht mehr zur Verfügung steht. Ihn zieht es zurück in die Landwirtschaft, am eigenen Hof will er weiter mitarbeiten. Seine Leidenschaft gehört neben der Familie, auch der Jagd, für die er dann auch zukünftig wieder mehr Zeit hat.
„Ich muss sagen, ich habe den Bürgermeister immer gelebt und habe keinen einzigen Tag in meiner Amtszeit bereut“, erklärt Koidl. Natürlich sei es anders, wenn man in so einem kleinen Ort Bürgermeister ist. Da ist schon Hausverstand gefragt. Und befassen müsse man sich auch mit fast allem, was das Dorfleben ausmacht – sei es ein scheppernder Gullydeckel oder auch ein 100. Geburtstag.
Dorfzusammenhalt war Koidl immer wichtig
Zu schätzen weiß er den guten Zusammenhalt in Aurach. Das Dorfleben sei immer gut gewesen. Auch wenn mit dem Zuzug von außen – Stichwort Zweitwohnbesitzer – nicht immer alles einfach ist. „Das ist natürlich ein spannungsgeladenes Thema“, betont Koidl, der allerdings stolz darauf ist, dass die Gemeinde bereits vor 20 Jahren beschlossen hat, Neuwidmungen nur noch für Einheimische, also Menschen, die lange Jahre in Aurach einen Wohnsitz haben, zu ermöglichen. Auch beim Thema „Raumordnungsverträge“ war die Gemeinde Vorreiter im Bezirk. Diese gibt es auch schon seit 20 Jahren, die über diese lange Zeit auch immer schärfer geworden sind.
Wie überhaupt die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum auch für Koidl immer ein wichtiger Punkt war: Das zeigt auch die Schaffung des Siedlungsgebietes „Einathen“.
Wichtige Wasserprojekte umgesetzt
Wichtig war ihm in den vergangenen Jahrzehnten – insgesamt saß Andreas Koidl vor seinem Dorfchefengagement drei Perioden im Gemeindevorstand – auch die Wasserversorgung des Ortes, die auf völlig neue Beine gestellt wurde. In seiner Zeit als Bürgermeister wurde dann sogar eine Wasserquelle angekauft. Wichtig war ihm die Wildbachverbaung, hier vor allem die Verbauung des Hoferbaches. Der Neubau des Bauhofes sowie des Probelokals fielen ebenfalls in seine Ära. Und auch den Bau des Güterweges Haberbergweg hat er vorangetrieben.
Engagiert mitgearbeitet hat Koidl auch immer in den diversen Verbänden bzw. Sprengel. Ob beim Altenwohnheim, den Schulen, dem Bezirkskrankenhaus oder dem Abfallverband, der Auracher hat sich immer für seine Bürger eingesetzt. Margret Klausner
Bild: Seit zwölf Jahren sitzt der Landwirt Andreas Koidl auf dem Stuhl des Auracher Bürgermeisters. All die Jahre war er begeisterter Dorfchef, der „seine“ Auracher alle kennt. Foto: Klausner
Kurz notiert - Nachfolge in Aurach steht
Andreas Wurzenrainer sitzt seit zwölf Jahren im Gemeinderat in Aurach und möchte Ende Februar Nachfolger des derzeit amtierenden Bürgermeisters Andreas Koidl werden.
Der 45-Jährige ist gebürtiger Auracher und arbeitet als Elektriker. In der Gemeindepolitik engagiert er sich mit Leib und Seele. Seit sieben Jahren ist er bereits Vizebürgermeister. Vor allem in den vergangenen Monaten hat sich der Familienvater intensiv mit Gemeindeangelegenheiten auseinandergesetzt und Andreas Koidl über die Schulter geblickt.
Für ihn stehen Themen wie die Wohnraumschaffung für Einheimische, aber auch Umweltthemen ganz oben auf der Agenda. In seinem bisherigen Engagement als Gemeinderat hat er sich vor allem auch mit dem Breitbandausbau beschäftigt. Im Herbst wurde Andreas Wurzenrainer übrigens einstimmig zum ÖVP-Parteiobmann gekürt und tritt mit seiner AAB-Liste zur Wahl im Februar 2022 an.
13 Mandate zu vergeben
Bei der Wahl 2016 wurden 13 Mandate, die sich auf zwei Listen – Wir Auracher mit Andreas Koidl (8) sowie AAB - Gemeinsam für Aurach (5) – aufteilen, vergeben. mak