Kitzbüheler Anzeiger
29.11.2018
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Die Kohlhoferbrücke ist Geschichte

Die einspurige Holzbrücke wird heuer noch abgerissen. Die temporäre Ersatzbrücke soll Ende dieser Woche fertiggestellt sein. Mit dem Baubeginn geht eine Kontroverse zu Ende.

Reith | Seit Anfang November wird in Reith an dem Neubau der Kohlhoferbrücke gearbeitet. „Die in die Jahre gekommene Holzbrücke ist einfach am Ende, deshalb haben wir so schnell als möglich mit den Bauarbeiten begonnen“, informiert Jürgen Wegscheider vom Baubezirksamt Kufstein, das sich für den Bau und die Planung der Brücke verantwortlich zeigt.

Ende dieser Woche soll die temporäre Ersatzbrücke (die ebenfalls einspurig ist) fertig sein. Bis Ende des Jahres wird die Kohlhoferbrücke dann abgerissen. „Dann ist erst mal  Winterpause und je nach Witterung werden wir Mitte oder Ende Jänner mit dem Bau der neuen zweispurigen Brücke beginnen“, veranschaulicht Bauleiter Robert Hörfarter.

Der Großteil des Brückenbaues muss in der Niedrigwasserperiode der Reither Ache bis Ende April erfolgen. „Mit Ende Juni werden wir die Baustelle der Kohlhoferbrücke dann abschließen können“, blickt Hörfarter voraus.

Gibt es Behinderungen für den Verkehr?

Für den Verkehr ergeben sich, dank der Ersatzbrücke, während der Bauphase keinerlei Behinderungen. „Derzeit werden die Arbeiten für die Versorgungsleitungen (Wasser, Straßenbeleuchtung) mit dem Baubezirksamt und den ausführenden Firmen abgestimmt“, informiert Bürgermeister Stefan Jöchl (VP).

Rund 1,8 Millionen kostet der Neubau der Kohlhoferbrücke in zweispuriger Version inkl. Gehsteig.

Enteignung, Blockaden, Gerichtswege uvm.

Dem Baubeginn voraus gingen viele Kontroverse in der Gemeinde Reith. Nicht zuletzt durch die Enteignung von Landwirt Johann Jöchl durch das Land Tirol. Jöchl wollte  380 Quadratmeter Grundflächen aus vielschichtigen Gründen nicht an das Land abgeben (der Kitzbüheler Anzeiger berichtete mehrfach). Die Gemeindeführung und Bürgermeister Stefan Jöchl sprachen sich immer gegen die Enteignung aus und hofften auf eine anderweitige Einigung. „Die Kohlhoferbrücke war baufällig, stellte einen Unfallhäufungspunkt dar und entsprach schon lange nicht mehr den Richtlinien für Verkehrssicherheit“, zeigt Bgm. Jöchl noch einmal das Dilemma auf.

Für Aufsehen sorgten auch die Straßenblockaden (mit nicht sehr viel Zulauf) von  GR Florian Pointner, einem Brückenneubau-Gegner der ersten Stunden. Zusammen mit Landwirt Jöchl zog er gegen die Enteignung vor Gericht. GR Pointner trat nach der Entscheidung, dass die Enteignung rechtens ist und die Brücke in dieser Form gebaut werden darf bei den Grünen aus und gab laut eigenen Angaben seine Verdienstmedaille beim Land Tirol zurück.

Nun, kurz nach Baubeginn ist für Pointner auch schon das Ausmaß des in Zukunft auf Reith zurollenden Verkehrs erkennbar: „Sobald die Stanglwirts-Kreuzung ausgebaut ist, wird Reith am Durchzugsverkehr ersticken, da die L202 die kürzeste Strecke zwischen Going und Kitzbühel ist.“ Er setzt auf den geplanten Dorferneuerungsprozess. „Hoffentlich können wir gemeinsam noch Lösungen finden, um die drohende Verkehrslawine etwas zu verringern. Auch in Hinblick auf Lärm und Gesundheitsbelastungen“, so Pointner.

Gemeindeführung will Sicherheit im Ort

Die Gemeindeführung arbeitet indes an Verbesserungen im ganzen Ortsgebiet. „Sicherheit im Verkehr ist der Gemeinde ein großes Anliegen und die Reither Landesstraße soll keine Umfahrungsstraße mit mehr Verkehrsbedeutung werden. Um mögliche Verlagerungen des Schwerverkehrs zu verhindern, hat die Gemeinde  durchgesetzt, dass es zu einer Verbesserung bei der Tonnagen-Beschränkung (Reduktion von 12 Tonnen auf 7,5 Tonnen) gekommen ist und dass auch die erlaubten Höchstgeschwindigkeiten angepasst wurden“, veranschaulicht Bürgermeister Jöchl. Auch bei der Gestaltung der Brücke hat sich die Gemeinde für einen engen Kurvenradius (das bedeutet weniger Grundverbrauch) und einer Geschwindigkeitsreduktion (50 Km/h) auf der Brücke eingesetzt. Der geplante Gehsteig über die Brücke wird die Verkehrssicherheit für die Fußgänger verbessern. „An weiteren verkehrsregulierenden Maßnahmen wird laufend konstruktiv gearbeitet. Die Ziele des ‚Aktionsplanes L202‘ den der Gemeinderat beschlossen hat, werden weiterhin verfolgt“, betont der Bürgermeister.

Die einspurige Kohlhoferbrücke ist somit endgültig Geschichte – im Fokus der Gemeindeführung bleibt die L202.
Johanna Monitzer

 
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