Kitzbüheler Anzeiger
23.03.2019
News  
 

Das Rauschen der Flussperlmuschel

Es ist März in St. Johann: Es ziehen wundersame Klänge herauf. Musikfans aus internationalen Landen finden sich ein und eines ist gewiss: Es ist wieder Artacts-Zeit!

St. Johann  | Die Flussperlmuschel. Margaritifera margaritifera. Ein Lebewesen, das Sie vermutlich nie zur Kenntnis genommen (geschweige denn rauschen gehört!) haben, dessen bloße Existenz Ihnen aber wertvolle Auskunft darüber gibt, dass mit Ihrem Ökosystem alles in Ordnung ist. Auch Artacts gehört zu jenen raren Exemplaren, die aufzeigen, dass es mit dem begnadeten Fleck auf der Landkarte namens St. Johann zum Besten steht. Die blühende Kulturlandschaft bringt ein Festival hervor, das alljährlich von Fans des Genres gestürmt wird.

Auch heuer war die Alte Gerberei wieder brechend voll, sie alle warteten auf das Alpha und das Omega des diesjährigen Programmes, Conny Bauer. Aber wie es halt so ist, im Leben. Er, der als eine der radikalsten originalen Stimmen in der improvisierten Musikszene gilt, und in 55 Jahren noch nie ein Konzert absagen musste, fehlte krankheitsbedingt heuer auf der Bühne. Sein Bruder Matthias Bauer und Floros Floridis sprangen gekonnt in die Bresche – wir sind immerhin ein Festival für „improvisierte“ Musik! – und sorgten am Freitag für einen furiosen Auftakt.

Starker Auftakt am Freitag

Der Spannungsbogen fiel nicht eine Sekunde lang ab, als die griechisch-österreichische Drei- Mann-Show Villy Paraskevopoulos (Klavier), Uli Winter (Cello) und Fredi Pröll (Schlagzeug) das Ruder übernahm. Das leichtfüßige Zusammenspiel des Trios sorgte für begeisterte Reaktionen, die Akkuratesse, mit der die Töne gesetzt wurden, suchte ihresgleichen. Wer Artacts sagt, muss natürlich auch Mette Rasmussen sagen – diesmal tat sie sich mit Julien Desprez, Ingebrigt Haker Flaten und Mads Forsby zusammen (BIC). Ein wahrlich epischer Abschluss des ersten Konzerttages.

Dünger für die Nachwuchspflege

Damit etwas nachwachsen kann, braucht es die richtige Dosis Dünger. Auf dieses Thema vergisst das Muku-Team natürlich nicht. Das beginnt mit einer Sonderausgabe von „Lauschen und Plauschen“ mit Matthias Bauer und mündet im starken Auftritt des Kids Improvisers Orchestra. In die Sphären des Jazz entführen auch die Sound Cabs auf dem Hauptplatz – die privateste Form eines Konzerts, die gerade deswegen einen direkten Zugang zum Publikum hat.  Beim Artacts geht es zwar vornehmlich um‘s Hören und Fühlen, aber wer eher der visuelle Typ ist, kann sich an Žiga Koritnik halten. Er präsentierte im Rahmen von Artacts seinen Bildband Cloud Arrangers.

Das Panharmonium aus Stimmung, Musik und anderen Kunstformen begeisterte auch heuer wieder seine Adepten: Die MusikKultur St. Johann freute sich unter anderem am Samstag über ausverkauftes Haus. Kein Wunder, sorgten doch Formationen rund um die klingendsten Namen der Branche dafür, dass es nicht nur ein Konzertabend, sondern quasi die lange Nacht des Jazz geworden ist.

Zum Abschluss: Aus drei mach vier

Auch am Sonntag, dem letzten Festivaltag, hieß es, zu improvisieren. Das geplante Schluss-Trio Bauer/Bauer und Narvesen wurde kurzerhand zu einem Quartett umbesetzt: Für Altmeister Conny Bauer sprangen Don Malfon und John Dikeman ein. Die Formation gefiel: Das enthusiastische Publikum forderte drei Zugaben. Elisabeth Galehr

Bild: Uli Winter riss das Publikum gemeinsam mit Villy Paraskevopoulos und Fredi Pröll zu Begeisterungsstürmen hin. Foto: Galehr

 
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