Kitzbüheler Anzeiger
04.07.2021
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Das Land Tirol stellt sich nun quer

Das Appartement Hoteldorf „Kitz Alpen Resort“ wird vom Land Tirol nicht genehmigt. Begründung: Die vier Freizeitwohnsitze sind gesetzeswidrig. Investoren und Gemeindeführung sind überrascht.

St. Johann | Die Bagger für den Bau des Appartement-Hoteldorf „Kitz Alpen Resort“ mit 269 Betten und vier Freizeitwohnsitzen werden (vorerst) nicht anrücken. Das Land Tirol spricht sich gegen das Projekt aus und kippt die Beschlüsse des St. Johanner Gemeinderates vom Februar. „Grundsätzlich gilt, dass eine Widmung für Freizeitwohnsitze bei Sonderflächen für Beherbergungsgroßbetriebe nach dem Tiroler Raumordnungsgesetz nur bei Um- und Zubauten, jedoch nicht bei Neubauten, möglich ist. Das vorliegende Projekt kann nach derzeitigem Kenntnisstand aus raumordnungsfachlicher Sicht in dieser Form daher nicht genehmigt werden“, begründet das Land Tirol auf Anfrage des Kitzbüheler Anzeigers.

Gespräche mit dem Land Tirol sollen folgen
„Überrascht“ von diesem Entscheid zeigt sich Bürgermeister Hubert Almberger (VP): „Das Land Tirol kennt das Projekt seit 2011, wo von Anfang an vier Freizeitwohnsitze gewidmet waren. Auch bei den Umplanungen war das Land involviert. Das ist für uns in der Gemeinde nicht nachvollziehbar.“ Der Bürgermeister will die Sachlage mit dem Land Tirol noch einmal abklären.

Freizeitwohnsitze seit 2013 bekannt
Wie Bürgermeister Almberger sagt, waren  beim kleineren Vorgänger-Projekt, welches 2013 rechtskräftig gewidmet wurde, schon vier Freizeitwohnsitze vorgesehen, deshalb kann Projektkoordinator Herbert Pircher (Pircher Consulting) die Ablehnung des Landes ebenfalls nicht nachvollziehen: „An den Freizeitwohnsitzen hat sich nichts geändert, die waren ja bekannt. Das Hoteldorf haben wir in Absprache mit dem Land Tirol und der Gemeinde größer gemacht, da es sonst unrentabel wäre. Wir haben Jahre geplant und von der Zufahrt bis zur verdichteten Bauweise alles abgestimmt.“

Im Februar gab es grünes Licht vom Gemeinderat
Rückblick: Seit 2011 beschäftigt sich der St. Johanner Gemeinderat mit dem Appartement-Hotelprojekt „Kitz Alpen Resort“. Im Bereich Berglehen, direkt neben den Skipiste, widmete 2013 der Gemeinderat einstimmig das Grundstück, wo vormals bereits ein Gastbetrieb stand. Die Widmung umfasste einen Beherbergungsbetrieb mit 130 Betten und vier Freizeitwohnsitze. Gebaut wurde dann jedoch nicht.

2019 traten die heimischen Investoren Fritz Unterberger  (Unterberger Gruppe) und Hermann Oberreiter (CGO Wohnbau) erneut an die Gemeinde St. Johann heran, um das Hoteldorf von 130 auf 269 Betten zu vergrößern. Nach zwei Jahren Planungszeit,vielen Gesprächen mit dem Bauausschuss und Gutachten fand das abgeänderte Hotelgroßprojekt trotz heftiger Diskussion im Februar eine Mehrheit im Gemeinderat (13:6). Wie es nun mit dem „Kitz Alpen Resort“ weitergeht, ist offen. Johanna Monitzer

Bild: Im Bereich Berglehen soll ein 269-Betten-Appartement-Hoteldorf entstehen – sofern das Land seine Zustimmung gibt. Kritikpunkt sind die vier Freizeitwohnsitze, welche der St. Johanner Gemeinderat im Zuge des Projektes widmete. Visualisierung: Kitz Alpen Resort

Daten & Fakten - Das „Kitz Alpen Resort“
St. Johann | Die Planungen für das „Kitz Alpen Resort“ umfassen 12 Häuser mit  110 Appartements (269 Betten) auf einer Grundfläche von rund 8.500 m2. Das Appartement Hoteldorf mit Restaurant und Seminarhaus soll in der Kategorie 4-Sterne Plus angesiedelt werden. Neben dem Hotelprojekt widmete die Gemeinde St. Johann auch eine Fläche für vier Freizeitwohnsitze (St. Johann liegt unter der 8-Prozent-Marke und darf noch Freizeitwohnsitze widmen Anm. der Red.).

Buy-to-let-Finanzierung
Hinter dem Projekt „Kitz Alpen Resort“ stehen die heimischen Unternehmer Fritz Unterberger (Unterberger Gruppe) und Hermann Oberreiter (CGO Wohnbau). Das Investitionsvolumen liegt laut eigenen Angaben im zweistelligen Millionenbereich.
Finanziert wird das Großprojekt über das Investorenmodell „Buy-to-let“ – die Appartements werden verkauft und zu touristischen Zwecken weitervermietet, der Besitzer erhält eine Rendite. Außerdem sollte die Kitz Alpen Resort GmbH & Co KG nach drei Jahren touristischer Nutzung die vier Freizeitwohnsitze (max. 919 m2 Wohnfläche) verkaufen können.
Als Betreiber des Appartement-Hoteldorfes stellte sich der Hopfgartener Gerhard Brix (Alps Residence), der bereits 24 Anlagen in den Alpen leitet, im Gemeinderat vor. jomo

 
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