Kitzbüheler Anzeiger
23.06.2024
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Bunter Zaun wiederholt zerstört

Es sollte ein deutliches Zeichen für mehr Toleranz und Gleichberechtigung sein, das engagierte St. Johanner mit ihrem umstrickten Regenbogenzaun setzen wollten. Doch schon kurze Zeit später kam das böse Erwachen. 

St. Johann | Auf einem Privatgrundstück am St. Johanner Neubauweg, direkt am Zugang zum Achenzipf, entstand Anfang Juni ein kleines farbenfrohes Kunstwerk. In unzähligen Stunden und in liebevoller Kleinarbeit wurde zuvor Zaunlatte für Zaunlatte mit selbstgestrickten Teilen in Regenbogenfarben überzogen – eine gemeinschaftliche Aktion vom Geschäft Hoppla, dem Verein Musik Kultur sowie den SPÖ-Frauen im Bezirk Kitzbühel. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, um im weltweit ausgerufenen „Pride Month“ (Gedenkmonat für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) ein Zeichen für mehr Toleranz und Gleichberechtigung zu setzen. Und auch, um Passanten zu erfreuen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, wie auf einem Schild zu lesen stand. 

In seiner ganzen Pracht war der neu geschaffene Regenbogenzaun allerdings nicht allzu lange zu bewundern. Schon wenige Tage später bot sich Initiatoren, Spaziergängern und Grundeigentümern ein trauriges Bild: Einzelne Zaunlatten, mutwillig herausgerissen, lagen verstreut im Gras. Ein Vorfall, der sich mittlerweile mehrfach wiederholte.„Es wurde sogar der gesamte Zaun aus der Verankerung gerissen und in die Wiese geworfen“, ist Hans Oberlechner, Chef vom Verein Musik Kultur, empört. Als bloßen „Lausbubenstreich“ will er diese Zerstörung nicht gelten lassen. „Es handelt sich um einen Akt der Gewalt gegenüber anders denkenden und sexuell anders fühlenden Menschen unserer Gesellschaft“, sagt Oberlechner.  „Im Schutz der Dunkelheit durchgeführt, ist es ein billiger Akt der Feigheit.“ Für ihn und seine Mitstreiter ist klar: „Helden agieren anders.“

Der Regenbogenzaun wurde – allen Widerständen zum Trotz – repariert und neu instand gesetzt. Diejenigen, die sich neuerlich daran vergreifen wollen, sollen sich jedoch nicht in Sicherheit wiegen, warnt Oberlechner. „Es gibt Mittel, die Täter auszuforschen, etwa durch eine Wildtierkamera.“ A. Fusser

Bild: Ein Privatzaun im bunten Strickmantel erregte Aufmerksamkeit in St. Johann. Nur wenige Tage, nachdem er fertiggestellt war, wurde er beschädigt und sogar komplett aus der Verankerung gerissen. Foto: Muku

 
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