Kitzbüheler Anzeiger
27.10.2020
News  
 

Bürger kämpfen um das Aubad

150 bis 200 Fieberbrunner sind vergangene Woche zu einer spontanen Kundgebung vor dem Aubad zusammengekommen. Die Bürger sprechen sich für eine Sanierung des Bades sowie den weiteren Fortbestand aus. Bürgermeister Walter Astner und die Gemeinderäte trafen sich vor Ort, um sich den Zustand des Bades anzusehen.

Fieberbrunn | Wohl jeder in Fieberbrunn hat eine Meinung zum Aubad – viele Erlebnisse und Kindheitserinnerungen werden damit verbunden. Die Realität ist eine andere. Seit Jahren kämpft man mit sinkenden Besucherzahlen, der jährliche Abgang beträgt rund 260.000 Euro. Heuer wurde das Bad im Sommer zugesperrt, seit 1. Oktober ist es wieder in Betrieb. Und wenn es nach Initiator Heinz Lubach und seinen Mitstreitern geht, dann soll dies auch in Zukunft so bleiben. Die Gemeinderäte trafen sich zu einer Begehung, Heinz Lubach nützte die Chance und rief zur Kundgebung auf.

Gemeinde braucht Zeit
Um Ruhe bemüht ist Bürgermeister Walter Astner (VP) und bittet um Verständnis: „Der Gemeinderat hat eine Verantwortung für alle“. Chancen auf einen Fortbestand sieht man bei den Befürwortern aufgrund der hohen Subventionen, die es derzeit vom Land bei einer Sanierung gibt. Gesprochen wird dabei von bis zu 40 Prozent. „Die Gelegenheit muss genutzt werden“, fordert Lubach. Für den Bürgermeister ist die Situation klar: „Wir brauchen Einnahmen für die Ausgaben. Und der Gemeinderat bemüht sich sehr darum.“ Für Lubach noch zu wenig. Er hat einen weiteren Vorschlag, wie die Sanierung gestemmt werden kann: Das Projekt „Schreiende Brunnen“ soll augesetzt werden. „Besser hier als da 500.000 Euro investieren“. Die Anwesenden applaudierten lautstark. „Ich will das Aubad nicht gegen andere Projekte ausspielen“, stellt Bgm. Astner klar. Mehrmals wurde erwähnt, dass in den vergangenen Jahren sehr viel für den Tourismus getan wurde, insbesondere am Berg, nun wollen die Einheimischen mehr angesprochen werden.

Kritik an Halli-Galli Tourismus
Die Gemeinde kann die Entscheidung nicht alleine treffen. Bgm. Astner betont, dass nur ein Teil des Bades und der Parkplatz der Gemeinde gehören. Betreiber ist die Sport&Freizeit GesbR, die zu jeweils 50 Prozent TVB und Gemeinde gehört. Von Seiten des TVB gibt es bereits einen Beschluss, dass man kein Geld für eine Weiterführung in die Hand nehmen will.  
Kritik üben einige Befürworter am Tourismusverband. Vom „Halli-Galli-Tourismus“ ist die Rede. „Für den TVB zählen nur noch Investoren und große Hotelbetreiber, wir kleinen sind ausgeschaltet“, sagt Metzgerwirtin Antonia Scheffauer und erhält Zuspruch von mehreren Vermietern.

Ein Blick zurück gibt ein Zeitzeuge bei der Kundgebung: „1974 haben wir den Lauchsee gebaut, am 14. September 1975 das Aubad eröffnet. Beide Male hatten wir kein Geld, aber gemacht haben wir es trotzdem“, erinnert er sich zurück.

Entscheidung lässt auf sich warten
Nach dem Lokalaugenschein der Gemeinderäte gab es noch keine konkrete Entscheidung wie es weitergeht. Die Befürworter fordern eine öffentliche Gemeindeversammlung. Außerdem hat Heinz Lubach mit einigen Mitstreitern bereits eine 6-seitige Liste mit Verbesserungsvorschlägen für das Bad vorgelegt, unter anderem auch eine Erhöhung der Kartenpreise.  Andere Unterstützer haben bereits Unterschriftenlisten bei der Kasse aufgelegt.

Defizitäre Hallenbäder
Für Unverantwortlich halten die Demonstranten eine Schließung auch aufgrund der guten Lage des Bades gegenüber der Schule: „Sollen die Kinder wie früher im Bach das Schwimmen lernen?“, fragt ein Fieberbrunner aufgebracht. TVB-Geschäftsführer Armin Kuen betonte im Vorfeld mehrmals, dass Hallenbäder Millionengräber sind: „Allein im Umkreis von 50 Kilometern gibt es zwölf solcher Einrichtungen. Hier muss man eine gemeinsame Lösung anstreben.“ Bereits Anfang Juli hat der Bürgermeister klargestellt, dass bei Sanierungskosten über der 100.000–Euro–Marke das Bad zugesperrt wird, da keine Umsatzsteigerungen erwartbar sind. Damit wollen sich die Demonstranten nicht zufrieden geben. Verena Mühlbacher

Bild: Bürgermeister Walter Astner bedankte sich bei der Kundgebung für das Interesse und beantwortete einige Fragen. Eine Unterschriftenaktion haben Vida Crcic und Franz Erhart gestartet, das Aubad soll geöffnet bleiben. Foto: Mühlbacher

 
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