Kitzbüheler Anzeiger
27.01.2017
News  
 

Bissig, bissiger, Alfred Dorfer

Nachdem Alfred Dorfer sich den deutschen Kabarettpreis abholte, verschlug es den Kabarettisten nach Kitzbühel. Zum Vorläufer beim Hahnenkammrennen hatte es nicht gereicht, dafür aber für einen Slalom des schwarzen Humors.

Kitzbühel | Um sich in „besserer Unterwäsch“ die Streif hinunterzuhauen, wie Hahnenkamm-Rennleiter Axel Naglich zu sagen pflegt, reichte es für Alfred Dorfer nicht. „Er hat die Qualifizierung leider nicht geschafft“, überbrachte Peggo Jöchl die enttäuschende Nachricht. Der Leiter des Kulturreferates der Stadt Kitzbühel  hätte den österreichischen Starsatiriker zwar allzu gerne zumindest im Starthaus gehabt, aber die Dorfer-Fans sehen den Kabarettisten wohl ohnehin lieber auf der Bühne als auf Skiern.

Staubtrocken, bissig und intelligent

Einen Slalom des schwarzen Humors lieferte Dorfer dann aber allemal in unvergleichlicher Weise ab. Zwei Mal in Folge begeisterte er im bis auf den letzten Platz gefüllten Café Praxmair mit seinem Programm „bis jetzt – solo“. Was Dorfer bis jetzt so alles erlebt hatte, vom Kinderalter bis zur Midlife-Crisis, gespickt mit vielen politischen Seitenhieben, begeisterte einmal mehr. Die Kitzbüheler erlebten Dorfer in Bestform. Staubtrockener, bissiger und intelligenter Humor – ohne mit der Wimper zu zucken.

Vom deutschen Kabarettpreis nach Kitz

Es ist also nicht verwunderlich, dass auch unsere deutschen Nachbarn auf den Kabarettisten aus Wien aufmerksam wurden. Zwei Tage vor seinen Gastspielen in der Gamsstadt nahm Dorfer den deutschen Kabarettpreis entgegen. Die Jury erklärte, die Themen Dorfers seien politisch, gingen aber weit über die Tagesaktualität hinaus. „Alfred Dorfer entzieht sich souverän und spielerisch allen Etikettierungsversuchen“, so die Jury weiter. Davon konnte sich auch das Kitzbüheler Publikum überzeugen.

Dorfer erreichte erstmals Bekanntheit mit dem Theaterstück „Indien“, das 1993 mit ihm in der Hauptrolle äußerst erfolgreich verfilmt wurde. Sein medienwirksamstes Engagement begann 2004 mit seiner wöchentlichen Talkshow im ORF. Dort hagelte es satirische Kritik an der österreichischen Politik. Als Schauspieler, TV-Moderator, Buch- und Drehbuchautor oder Kolumnist probiert sich der Wiener auch immer wieder auf fremdem Terrain aus. Er präsentiert seine philosophischen Betrachtungen auf der Bühne fast beiläufig und federleicht. „Ihre volle Wirkung entwickeln seine Kabarett-Programme oft erst ein wenig zeitversetzt - dann aber umso intensiver“, meinte die Jury des deutschen Kabarettpreises.

Hoffen auf ein Wiedersehen

Intensiv sind auch die Abende mit Dorfer auf der Kleinkunstbühne im Café Praxmair. Der Satiriker beehrte nun schon zum zweiten Mal die Gamsstadt – was nicht alltäglich ist, denn Größen wie er füllen Hallen.

Da es als Vorläufer nicht geklappt hat, überreichte ihm  Kulturreferatsleiter Peggo Jöchl eine Original-HahnenkammKappe sowie ein Gläserset mit der Kitzbüheler Gams drauf. Obwohl das ganze Set wollte man Dorfer nicht bedingungslos aushändigen – nur wenn er wieder kommt. Was nur zu hoffen ist, denn Alfred Dorfer und Kitzbühel sind auch abseits des Hahnenkammrennens eine Super-Kombi. Johanna Monitzer

Bild: Zum Abschied gab es von Peggo Jöchl (Kultureferat, Kleinkunst Kitzbühel) eine Haube für Alfred Dorfer. Wenn er schon nicht als Vorläufer starten durfte...

 
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