Kitzbüheler Anzeiger
10.10.2016
News  
 

Biber breitet sich weiter aus

Die Biberfamilie am Schwarzsee fühlt sich wohl, jedoch erweitert sie ihr Reviert konstant. Geplante Maßnahmen, um eine Ausbreitung zu vermeiden, wurden aber nicht umgesetzt. Deshalb kritisierte GR Hermann Huber seinen Nachfolger Rudi Widmoser bei der vergangenen Gemeinderatssitzung.

Kitzbühel | Kritik an seinem Nachfolger übte der ehemalige Biberbeauftragte der Stadt Kitzbühel und Gemeinderat Hermann Huber bei der letzten Gemeinderatssitzung. Die genehmigten, budgetierten  und geplanten Maßnahmen zur örtlichen Eindämmung des Nagers sind noch nicht erfolgt. Konkret sprach Huber die Verlegung einer Drainage in Richtung Steuerberg an. Geplant wurde diese Maßnahme, damit sich die Biber nicht noch weiter ausbreiten und weitere Flurschäden anrichten. „Es geht dabei nicht um die Trockenlegung des Moors, sondern darum, das Wasserniveau in diesem Bereich niedrig zu halten und so ein Aufstauen durch den Biber zu verhindern“, erklärt Huber. Damit wäre auch eine Erhaltung der Flora gesichert, da viele Pflanzen sensibel auf den erhöhten Wasserstand reagieren und absterben.

Keine Absiedlung des Bibernachwuchses

Diese Kritik wollte Grünen Gemeinderat Rudi Widmoser so nicht im Raum stehen lassen. Man war bestrebt, eine Lösung für das Biberproblem zu finden. Mit einer Kastration des Biberpärchens und einer Absiedelung des Nachwuchses wäre eine nominelle Dezimierung möglich gewesen. Der dazu notwendige Bescheid der Behörden ließ aber auf sich warten. Nun bekam Widmoser die mündliche Absage für dieses Vorhaben. „Es wäre sicherlich die beste Lösung gewesen. Der Biberbestand wäre mit zwei Tieren überschaubar gewesen. Durch das kastrierte Pärchen hätte auch kein weiterer Zuzug stattgefunden“, erklärt Widmoser.

Für die ursprünglich geplante Drainage will sich Rudi Widmoser noch Expertenmeinungen einholen. „Es stimmt, die Leitung wurde noch nicht verlegt. Ich sehe durch das fehlende Gefälle ein Problem. Es gibt zu diesem Lösungsansatz eine geteilte Meinung“, erklärt Widmoser. Um die Bäume vor den nächtlichen Arbeiten der Biberfamilie, geschätzt wird die Population am Schwarzsee auf vier bis sechs Tiere, möglichst einzudämmen, setzt Widmoser auf Bewährtes. Die Baumrinde wird mit einem Spezialmittel eingestrichen, damit kein Verbiss mehr stattfindet. Bei den kleineren Bäumen kommt noch eine weitere Schutzmaßnahme zum Einsatz. Spezielle Gitter sollen die Biber von den Bäumen abhalten. Zudem werden die Dämme der Biber, die er zum Materialtransport benötigt, immer wieder eingerissen und das Wasser mit Drainagen abgeleitet.
Elisabeth M. Pöll

Bild: Die Biberfamilie am Schwarzsee erweitert ihr Gebiet. Derzeit zieht es die Nager in Richtung Steuerberg. Nur mit gezielten Maßnahmen kann man sie räumlich einschränken. Foto: Pöll

 
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