Kitzbüheler Anzeiger
27.08.2021
News  
 

Baukosten weiter angestiegen

Die Statistik Austria legte den Baukostenindex für den Wohn- und Siedlungsbau vor. Die Baukosten sind im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 13,6 Prozent angestiegen. Die Preissteigerungen beschäftigen auch die Bauunternehmer im Bezirk Kitzbühel.

Kitzbühel |Seit vergangener Woche liegen die neuesten Zahlen der Statistik Austria betreffend der Kosten u.a. im Wohnhaus- und Siedlungsbau vor. Und diese zeigen es deutlich – die Kosten am Bau sind deutlich angestiegen. Demnach liegt der Baukostenindex laut Berechnungen der Statistik Austria bei 113,6 Indexpunkten. Verglichen mit dem Juli 2020 entspricht das einem Anstieg von 13,6 Prozent.

Im Vergleich zum Juli 2020 verzeichneten die durch Stahlprodukte geprägten Warengruppen starke Preisanstiege, was sich insbesondere im Brückenbau niederschlug. Auch die Kosten für Kunststoffwaren stiegen weiterhin erheblich. Im Wohnhaus- und Siedlungsbau waren vor allem Holz sowie Polystyrol, Schaumstoffplatten beträchtliche Kostentreiber. Diesel und Treibstoffe verzeichneten ebenfalls einen wesentlichen Kostenanstieg, was sich vor allem auf die Tiefbausparten auswirkte.

Auch wenn die Auftragsbücher gut gefüllt sind, kämpfen  auch die Bauunternehmer im Bezirk mit den Preissteigerungen. Wenn auch viele von ihnen überzeugt sind, dass sich die massiven Teuerungen auch wieder einpendeln werden.
Die Pandemie bremste zwar die Bautätigkeit im Bezirk nicht ein, allerdings hatten die Unternehmer ebenfalls mit Lieferverzögerungen zu kämpfen.

Steigerungen sind Folge auch der Kurzarbeit
Der St. Johanner Hans-Peter Springinsfeld betreibt eine Isolierfirma und ist bei der Tiroler Wirtschaftskammer Innungsmeister für das Baunebengewerbe. „Ganz viele Projeke werden durchgezogen, es gibt aber auch jene die nicht begonnen werden, da die Auftraggeber sich vorerst einmal die weitere Preisentwicklung anschauen“, sagt Springinsfeld. Er geht nicht nur von einer Erhöhung von 13,6 Prozent aus. „Wir sprechen schon länger von über 20 Prozent. Die Steigerung ist eine Folge der Produktionseinstellungen und der Kurzarbeit während der Pandemie. Die Nachfrage am Bau war aber ungebremst, dann ist es jedoch zu Rohstoffverknappungen gekommen. Und plötzlich hat es an allen Ecken und Enden gehackt. Die Hiobsbotschaften, die deswegen kursiert sind, kann ich so nicht unterschreiben“, betont Springinsfeld, „wenn wir übrigens die Baupreise in den letzten 20 Jahren vergleichen, sind diese nur um drei bis fünf Prozent gestiegen, allein die Lohnerhöhungen haben davon aber schon jährlich rund 2,8 Prozent gefressen“, betont Springinsfeld.

Dass sich die Preissteigerungen wieder einpendeln, glaubt der St. Johanner Baumeister Andreas Müller. Er könne sich erinnern, dass bereits 2009 nach der Finanzkrise der Stahlpreis massiv nach oben gegangen ist und sich auch danach wieder erholt hat. Nur ein geringer Prozentsatz würde im Übrigen auf Grund der Steigerungen ihr Bauprojekt verschieben. Problematisch sei es für den Baumeister dann, wenn das Vorhaben schon länger geplant ist und er den Auftrag mit einem Fixpreis vergeben hat. Derzeit werden in den Angeboten in der Regel Tagespreise verankert. Entspannt hat sich die Lage bei den Lieferanten - der Engpass ist überstanden. Stahl und Dämmstoffe sind wieder verfügbar.

Corona-Förderungen auch Grund fürs Bauen
Baukoordinator Carlo Chiavistrelli (Hanel Ingenieure) hat die Erfahrung gemacht, dass viele Projekte trotz Steigerungen durchgezogen werden, da die Bauherren die Corona-Investitionsförderungen in Anspruch nehmen wollen. Es seien eher die sogenannten „Häuslbauer“, die versuchen zu verschieben.  Der Kirchdorfer Malermeister Gerhard Obermüller freut sich „ dass die Auftragslage ungebrochen ist.“ Er habe nur mit kleinen Lieferschwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Margret Klausner

Bild: Der Bauboom hält auch im Bezirk Kitzbühel unvermindet – die Corona-Pandemie sorgt allerdings für einen massiven Preisanstieg, vor allem bei den Materialien. Symbolfoto: adobe.stock.com

 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen