Kitzbüheler Anzeiger
28.03.2023
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Am Mount Everest von St. Johann

Florian Nothdurfter ist Sportler aus Leidenschaft. Vor kurzem gelang ihm sein jüngstes Projekt: Mit Tourenski bestieg er in knapp zwölf Stunden zehn Mal den Harschbichl. Das Herz des St. Johanners schlägt aber fürs Mountainbiken.

St. Johann | Es ist vier Uhr in der Früh, als Florian Nothdurfter an der Talstation steht und auf seiner Sportuhr den Startknopf drückt. Es ist komplett dunkel, und außer dem 28-Jährigen ist an diesem Dienstag früh kein Mensch unterwegs. Schon gar nicht, um Sport zu treiben. Zehn Mal möchte der St. Johanner heute am Stück den Harschbichl und seine 950 Höhenmeter bezwingen. Bis 16 Uhr muss er fertig sein, denn dann beginnt genau hier das wöchentliche Showprogramm der heimischen Skischulen. „Ich bin ein echter Frühaufsteher und absolviere fast mein komplettes Wintertraining vor der Arbeit. Aber vier Uhr ist selbst für mich ungewohnt und im Nachhinein betrachtet, hätte ich ruhig noch früher starten können, dann hätte ich die Pisten länger ganz für mich allein gehabt“, erklärt Florian und grinst.

Schnell bergauf, rasant bergab
Als der Skibetrieb startet und die ersten Skifahrer auftauchen, macht er sich bereits zum fünften Mal auf den Weg zum Gipfel des St. Johanner Skitouren-Bergs. Nur rund eine Stunde benötigte er bisher für seine Aufstiege, bergab gings ebenso rasant. „Oben angekommen, habe ich meine Schuhe zugemacht, mir schnell eine Jacke übergezogen, kurz ein Sportgel genommen und dann gings auch schon wieder hinunter. So um die 70 km/h hatte ich schon drauf. Anfangs war die Piste leer, da konnte ich es so richtig krachen lassen, später musste ich natürlich meine Geschwindigkeit anpassen und auf die anderen Skifahrer Rücksicht nehmen“, so der Shopleiter, der neben seinem Trainingspensum noch wöchentlich 40 Stunden als Verkäufer arbeitet.

Verpflegung nur mit Sportgels
Für viele Skitourengeher ist es das Ziel, den Harschbichl überhaupt bis ganz nach oben zu schaffen. Einige ambitionierte Skibergsteiger absolvieren die knapp 1.000 Höhenmeter auch zwei oder drei Mal am Stück, planen dafür aber eher einen ganzen Tag ein. Florian Nothdurfter schaffte es pünktlich bis 16 Uhr ganze zehn Mal und erklomm damit virtuell den höchsten Berg der Welt, den 8.848 m hohen Mount Everest – und sogar ein bisschen mehr: „Eigentlich hätte ich beim zehnten Aufstieg in der Mitte des Harschbichls aufhören können, aber ich wollte auch beim letzten Mal bis ganz nach oben. Die Skilehrer, die den ganzen Tag auf den Pisten beschäftigt waren, haben mich schon ein bisschen komisch angeschaut und gefragt, wie oft ich denn noch vorbei kommen möchte. Zum Glück haben sie nicht gewusst, dass ich vor ihrem Dienstantritt schon fünf Mal hinauf gegangen bin“, resümiert Florian schmunzelnd.

Seine Kleidung hat die 28-jährige Sportskanone bei dem „Everesting“-Versuch, wie dieses Projekt in der Community genannt wird, zwischendurch nie gewechselt. Und auch die Verpflegung bestand rein aus Sportgels. Im Grunde genommen war das Vorhaben als Training für den Sommer gedacht, wo ein paar ganz besondere Herausforderungen auf den St. Johanner warten, dessen großes Herz eigentlich für den Radsport schlägt. „Ich wollte wissen, ob ich mit den Gels auskomme, weil sie viel einfacher in der Handhabung sind. Mein Magen hat es gut vertragen und auch das Energielevel blieb konstant, ich hatte nie einen Einbruch. Das hat mir echt getaugt“, so seine zufriedene Bilanz. „Am Abend gab’s dann aber einen Burger mit Pommes“, verrät Florian.

Große Ziele warten auf den Mountainbiker
Nach Spitzenplätzen bei der Mountain Attack in Saalbach und beim Vertical Up am Hahnenkamm geht sein Blick nun aber langsam in Richtung Sommer, wo er im Juni zum zweiten Mal beim „Race Across The Alps“ starten möchte. Bei diesem Rennrad-Rennen gilt es 550 km und 14.000 Höhenmeter – darunter alle bekannten Alpenpässe – so schnell als möglich zu absolvieren. „Ich möchte auf jeden Fall unter 24 Stunden bleiben, auch wenn die Strecke fast keinen Kilometer flach ist. Bei meinem letzten Antreten habe ich viele Fehler gemacht, die gilt es dieses Mal zu vermeiden, darauf habe ich mich im Winter gut vorbereitet“, erzählt Florian.
Sein großes Highlight in diesem Sommer soll aber die Salzkammergut-Trophy mit ihren 213 Kilometern und 7.059 Höhenmetern werden. „Mein Ziel ist eine Platzierung in den Top-Ten, was bei den vielen Profis am Start schon ein echt gutes Ergebnis wäre.“ Fit

Bild: Florian Nothdurfter lebt den Sport, egal ob als Skitourengeher, Mountainbiker oder Berater für die richtige Ausrüstung. Foto: Nothdurfter

 
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