Kitzbüheler Anzeiger
24.08.2020
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Almen sind wichtiges Kulturgut

Mit rund 2.100 bäuerlich bewirtschafteten Almen ist Tirol das Almenland Nummer eins in Österreich. Zur Erhaltung der Tiroler Melk­almen hat das Land Tirol nun ein Unterstützungspaket geschnürt. Damit auch weiterhin Milchkühe die Tiroler Almen beweiden und hochwertige Almmilch liefern, unterstützt die Tiroler Landesregierung die Milchkuh-Alpung in Tirol im heurigen und im kommenden Jahr mit 120 Euro pro aufgetriebener Milchkuh.

Bezirk | Tirol ist das Almenland Nummer eins. Mit 450 Almen – davon zwei Drittel Melkalmen – ist innerhalb Tirols Kitzbühel der größte Almbezirk. Mit 10.500 aufgetriebenen Almkühen übertreffen die Almen in unserer Region das gesamte Salzburger Land. Insgesamt verbringen in unserem Bezirk 15.000 Rinder, 10.500 Milchkühe, 3.500 Schafe, 500 Ziegen und 350 Pferde den Sommer auf den Almen.
„Tirols Almen sind ein unverzichtbares Kulturgut, das wir in seiner Vielfalt unbedingt erhalten müssen. Sie sind Ausflugs- und Erholungsziel für Einheimische und Gäste, Wirtschaftsraum für unsere Bäuerinnen und Bauern, Lebensraum für Weidetiere und wichtig für die Artenvielfalt im Alpenraum“, sagte LH Günther Platter. Ziel der Tiroler Landespolitik sei es, die Almwirtschaft nach Kräften zu unterstützen. Gerade auch für den Sommertourismus seien die Almen und ihre Produkte ein wichtiger Faktor.

Zehn Prozent weniger Milchkühe auf Almen
„Bislang haben wir auf den Tiroler Almen eine grundsätzlich stabile Situation. Die Almwirtschaft in Tirol ist intakt – noch“, spricht Agrarreferent LH-Stv Josef Geisler auch die Thematik Wolf an, wo dem Land Tirol durch den EU-Rechtsrahmen die Hände gebunden sind. Sowohl bei der Anzahl der bewirtschafteten Almen als auch bei der Anzahl der aufgetriebenen Tiere gab es in den vergangenen 20 Jahren keine gravierenden Rückgänge. „Was wir aber merken, sind Verschiebungen bei den gealpten Tieren“, so Geisler. Bei annähernd gleichbleibender Zahl aufgetriebener Rinder ist die Anzahl der Milchkühe auf den Tiroler Almen deutlich, nämlich um fast zehn Prozent, zurückgegangen. Die Anzahl kleinerer Milchalmen mit bis zu 20 Milchkühen hat sich sogar fast halbiert.

Wertschätzung und Hilfe für Milchkuh-Alpung
„Dem müssen wir etwas entgegenhalten, weil gerade die Milch-kuh-Almen typisch für Tirol sind und sich der Aufenthalt auf der Alm positiv auf die Tiergesundheit auswirkt, Almmilch durch ihren bis zu dreimal höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren besonders wertvoll ist und die Beweidung der Almflächen maßgeblich zum Schutz vor Naturgefahren und zur Artenvielfalt beiträgt“, so Geisler.

Wertschöpfung für Almprodukte
Der Rückgang der kleinen Melk­almen zeigt die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sehr deutlich auf. Die Betreuung des Viehs durch Fremdpersonal oder vom Heimhof aus sowie die Almgebäude als zweiter Betriebsstandort bedeuten nicht nur einen hohen Arbeitsaufwand, sondern auch erhebliche Kosten. „Dieser Aufwand lässt sich derzeit nicht über Markt­erlöse für die Almmilch abdecken“, weiß Lanzinger, Obmann des Tiroler Almwirtschaftsvereins, der Almprodukte mit einem eigenen Gütesiegel einen höheren Wert geben möchte.
Drei Viertel der in Österreich produzierten Almmilch kommen von Tiroler Almen. Rund 90 Prozent der Almmilch werden im Tal zu hochwertigsten Produkten, vor allem zu Käse verarbeitet.

Miteinander auf Tirols Almen
Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger unterstreicht den Stellenwert dieser Unterstützung der Landesregierung: „Die Tiroler Almwirtschaft ist mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Sie ist aus vielerlei Hinsicht unverzichtbar für Tirol und deshalb ist ihre Absicherung eine Notwendigkeit. Es wäre wünschenswert, wenn die Wirtschaftlichkeit durch den Produktpreis erzielt werden könnte, leider ist das aufgrund der kleinen Strukturen und aufwändigen Bewirtschaftung bisher nicht der Fall. Unsere Almen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, was leider auch immer wieder Zwischenfälle beim Aufeinandertreffen von Wanderern und Weidevieh bedeutet. Trotz umfassender Informationen zeigt sich immer wieder, dass der nötige Respekt vor dem Vieh fehlt. Deshalb war es ein wichtiger Schritt, die Eigenverantwortung der Freizeitnutzer gesetzlich festzumachen und so den Almbetreibern größtmögliche Rechtssicherheit zu verschaffen.“ Insgesamt nimmt das Land Tirol für die Förderung der Milchkuh-Alpung 2,72 Millionen Euro pro Jahr in die Hand. E.M. Pöll

Foto: Bei den Almen liegt der Bezirk Kitzbühel ganz vorne. Die 450 Almen im Bezirk decken eine Fläche von 18.000 ha ab. Seitens des Landes Tirol wurde eine Förderung für Milchkuh-Alpung eingeführt. Foto: Pöll

 
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