Kitzbüheler Anzeiger
04.11.2018
News  
 

Absage an längere Unterflurtrasse

Wie bekommt man den Verkehr in St. Johann in den Griff? Es gibt keine einfache Lösung, veranschaulichte Verkehrsplaner Klaus Schlosser. Eine Verlängerung der Unterflurtrasse bringt nichts.

St. Johann | Fast eineinhalb Stunden wurde in der letzten Gemeinderatssitzung über den Verkehr in St. Johann informiert und diskutiert. Christian Molzer (Vorstand Abteilung Verkehr und Straßen), Erwin Obermaier (Baubezirksamt Kufstein) berichteten mit Verkehrsplaner Klaus Schlosser über die Verkehrslage und brachten erste Lösungsansätze vor. „Die große Herausforderung bei der B178 ist, dass sie nicht nur regionale, sondern auch überregionale Bedeutung hat – würde eine dieser Komponenten wegfallen, wäre die Planung leicht“, sagt Christian Molzer.

Alle Varianten für Unterflurtrasse geprüft

Wie umfangreich Verkehrsplaner arbeiten veranschaulichte Klaus Schlosser. Im September wurde der Verkehr in St. Johann unter die Lupe genommen. Die erste Erkenntnis: Eine Verlängerung der Unterflurtrasse bringt nicht den gewünschten Entlastungseffekt: „Egal, ob wir die ganz lange Variante, eine Verlängerung im Süden oder im Norden, nehmen, die Verkehrsbelastung würde auf die oberirdische Straße verschoben werden, weil ein Großteil in St. Johann Ziel- und Quellverkehr ist.“ Zudem hätte man im Norden auch noch große Probleme mit einer Umsetzung, da zu wenig Platz vorhanden ist.

Ampelsystem im Norden von St. Johann

Was nun tun? „Als einzige realistische Möglichkeit, den Verkehr ein wenig besser zu organisieren, sehe ich derzeit den Ausbau der Nordeinfahrt mit Ampeln nach dem Vorbild der Südeinfahrt, denn die Linksabbieger bringen den Verkehr zum Erliegen“, erklärt Schlosser. Für die Gemeinderäte eine ernüchternde Diagnose, hielten viele doch eine Verlängerung der Unterflurtrasse für die einzig wahre Verkehrslösung. „Die Unterflurtrasse ist somit gestorben. Jetzt müssen wir wohl warten, was die Verkehrsplaner sich ausdenken. Ich sehe vor allem ein Problem bei der Schwendter-Kreuzung“, so GV Heribert Mariacher (parteifrei), der im Wahlkampf vehement für eine Verlängerung der Unterflurtrasse eintrat.

Planungen, wie ein solcher Ausbau mit Ampeln ausschauen könnte, gibt es derzeit noch nicht. „Die Gemeindeführung muss sich für einen Weg aussprechen, den wir gemeinsam gehen wollen – dann arbeiten wir weiter“, betont Erwin Obermaier.

Nächster Problemfall: „Egger-Kreuzung“

Gedanken machen muss sich die Gemeindeführung auch über die „Egger-Kreuzung“, denn auch diese hat Verkehrsplaner Schlosser untersucht und Lösungsansätze erarbeitet. Bei der Kreuzung kommt es durch den LKW-Verkehr und den Bahnübergang immer wieder zu brenzligen Situationen und Unfällen.

Eine mögliche Lösung wäre  ein Kreisverkehr. „Wo jetzt die Schleife bei der Südeinfahrt ist, könnten wir einen Kreisverkehr bauen. Eine Brücke über die Ache sowie die Bahn könnte eine neue Einbindung in die Speckbacherstraße  bilden“, erklärt Schlosser. Er hat für die Gemeinderäte zahlreiche Varianten mit ein oder zwei Spuren sowie Abfahrten im Gepäck. Jedoch warnt Schlosser auch: „Durch eine neue Abfahrt auf die Speckbacherstraße wird der Ort wahrscheinlich mit mehr Verkehr belastet, da viele dann diesen Weg Richtung Fieberbrunn nehmen werden. Hier müssen auf den Gemeindestraßen Vorkehrungen getroffen werden, um den Verkehr zu lenken.“

Die Gemeindeführung will die Erkenntnisse des Verkehrsplaners nun erst mal sacken lassen und intern diskutieren.
Johanna Monitzer


 
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