Zwei Varianten für Hagertal
Zwei Möglichkeiten sehen die Planer in Sachen Retentionsflächen im Hagertal. Vergangene Woche wurde die entsprechende Studie den Anrainern präsentiert.
Kössen | Auf wenig Gegenliebe stößt die erste Variante: Eine bis zu 20 Meter hohe Staumauer am Ende des Tales, die durch eine Öffnung so viel Wasser durchlässt, wie der Fluss abtransportieren kann. Dahinter würde sich das Wasser dadurch im Hochwasserfall bis zu 15 Meter hoch aufstauen. „Das ist verbunden mit einer Reihe von Nachteilen“, sagt Hubert Steiner, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft beim Land. Auch die Großachengenossenschaft kann dieser Lösung wenig abgewinnen. „Die Staumauer kommt auf keinen Fall“, sagt der Obmann, BM Ernst Schwaiger.
Die zweite Option schaut da schon viel verträglicher aus: Die Dämme sollen entlang des Hagers erhöht werden. Im Überflutungsfall kann das Wasser an definierten Stellen überlaufen und rinnt auf die Felder, die als Retentionsraum dienen. Die Überflutungshöhen wären wesentlich geringer als bei der Stauungsoption: „Im Schnitt 2,5 Meter“, meint Hubert Steiner.
Bei dieser Variante gibt es einige Vorteile für die Bewohner: „Bei kleineren Hochwassern hätten die Anrainer besseren Schutz als das derzeit der Fall ist“, ergänzt Steiner.
Nach der Bekanntgabe der Studie üben sich die betroffenen Anwohner in Zurückhaltung. „Es ist erst einmal die große Ruhe eingetreten“, erläutert etwa Detlef Voss (Aktionsgemeinschaft Hagertal) auf Nachfrage des Kitzbüheler Anzeigers.
Man warte nun auf die Details: „Wir sind im Findungsprozess und wollen daher noch nicht großartig Stellung beziehen“, präzisiert Voss. Für‘s erste ist auch die Seite der Aktionsgemeinschaft im Sozialnetzwerk „Facebook“ inaktiv.
Nun liegt die Entscheidung bei der Großachengenossenschaft. Demnächst werden die Studiendetails übermittelt. Obmann Schwaiger erläutert den weiteren Fahrplan: „Jetzt ist erst einmal wichtig, dass die Baustufe 3 des Hochwasserschutz-Projektes fertig gemacht wird. Danach wird das Hagertal in Angriff genommen.“
Selbstverständlich werde es entsprechende Gespräche mit den Grundeigentümern geben. Kostenschätzung für die Maßnahmen liegt übrigens noch keine vor. Elisabeth Galehr
Bild: Kürzlich wurden die Anrainer über den Planungsstand informiert. Foto: Aktionsgemeinschaft Hagertal