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Kitzbüheler Anzeiger

Zwei Einbrüche in zwei Monaten

Innerhalb von zwei Monaten wurde die Lebenshilfe Werkstätte in Oberndorf von Dieben heimgesucht, denen vor allem Bargeld in die Hände fiel. Nicht nur die Mitarbeiter, sondern vor allem die Klienten der Lebenshilfe verkraften die Einbrüche schwer, da ihr sonst so strukturierter Tagesablauf völlig durcheinander geraten ist.

Oberndorf | Es war ein chaotisches Bild, das sich den Mitarbeitern und den Klienten der Lebenshilfe in Oberndorf am Morgen des 19. November 2014 bot – die Küche der Werkstätte war völlig verwüstet, die Büros der Einrichtung durchwühlt. Einige Handkassen waren verschwunden. In der Nacht zuvor hatten Diebe an der Rückseite des Gebäudes ein Fenster eingedrückt und sich so Einlass verschafft, um dann wie die Vandalen zu hausen. Nicht nur für die 15 Mitarbeiter war der Einbruch samt darauffolgenden polizeilichen Untersuchungen schwer zu verkraften, vor allem die behinderten Menschen, die in der Werkstätte, u.a. in der Küche, arbeiten, saß der Schock über die chaotischen Zustände tief.

Gerade einmal zwei Monate später – die 54 Menschen, die in der Werkstätte beschäftigt sind, waren wieder zur Normalität zurückgekehrt – bot sich das gleiche Bild. In der Nacht zum Mittwoch hatten sich wieder dreiste Einbrecher auf demselben Weg Einlass in die Werkstätte verschafft. Diesmal offenbar zielgerichteter – der Weg der Diebe führte sofort ins Büro, Schränke und Schubladen wurden durchwühlt und wieder wurden Handkassen gestohlen. Auch diesmal hatten die Täter am rückwärtigen Teil des Gebäudes ein Fenster eingedrückt.

Schock sitzt tief

„Die ganze Situation ist für unsere Klienten aber auch für die Mitarbeiter sehr belastend“, erklärt die Leiterin der Einrichtung, Julia Hochfilzer. Mitarbeiter und Klienten mussten am Mittwoch die polizeilichen Untersuchungen in einem Nebengebäude abwarten. Kunden – vor allem Kantinen in der näheren Umgebung – konnten nicht beliefert werden, da die Polizei die Spuren in den gesamten Räumlichkeiten sichern musste. Bei den behinderten Mitarbeitern sitzt der Schock nach wie vor tief. „Es ist einfach unvorstellbar, dass tatsächlich jemand so dreist ist, bei einer Hilfsorganisation einzubrechen“, ist auch Julia Hochfilzer geschockt. Angesichts des Wissens, dass sich fremde Menschen in der Einrichtung ausgetobt hätten, hätten Mitarbeiter wie Klienten ein ungutes Gefühl.  

Auch für den zuständigen Beamten der Polizeiinspektion St. Johann, Martin Zauner, ist ein Einbruch gerade in einer Hilfs­einrichtung als „moralisch verwerflich“ anzusehen. Noch sei nicht klar, ob die beiden Einbrüche in Zusammenhang stehen. „Wir konnten jedoch einige Spuren sicherstellen, die derzeit noch in der Auswertung sind“, informiert der Kriminalbeamte. Die Vermutung liegt nahe, dass die Einbrecher im Vorfeld die Gegebenheiten genau ausgekundschaftet und dann zielgerichtet zugeschlagen haben. Die Diebe hatten sich offenbar irgendwann im Laufe der Nacht über ein Waldstück  an das Gebäude herangeschlichen und sich ungesehen Einlass verschafft. Die Nachbarn hatten nichts bemerkt. Mitgehen ließen die Einbrecher übrigens ausschließlich Bargeld, über die Höhe der Beute bewahrt die Lebenshilfe jedoch Stillschweigen. Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung unter Tel. 059133/7208. Margret Klausner

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