Zurück zu den grünen Wurzeln
Melle Maria Strele führt die Grünen St. Johann im Wahlkampf an. Man will sich wieder auf die Grünen-Grundsätze wie Umwelt- und Klimaschutz besinnen.
St. Johann | Der gemütliche Schein bei Kaffee, Bier und Wein trügte am Mittwochabend im Gasthof Post. Demokratisch, mit geheimer Stimmzettelwahl, wurden die ersten vier Listenplätze für den Gemeinderatswahlkampf der Grünen in St. Johann ermittelt. Wie es bei den Grünen üblich ist, dürfen auch Nicht-Partei-Mitglieder bei den Gemeinderatswahlen mitbestimmen und auch gereiht werden, die Grünen entschlossen sich aber dafür, die ersten sechs Plätze mit Parteimitgliedern zu besetzen.
Fast einstimmig (1 ungültige Stimme) wurde die Sozialarbeiterin Melle Maria Strele von ihren Mitstreitern an die Spitze der Grünen St. Johann gewählt.
Nein zu Schneekanonen und Horn-Fusionierung
Strele führt bereits seit der Bekanntgabe, dass die derzeitige Grüne-Vize-Bürgermeisterin Helga Embacher sich zurückziehen wird, interimistisch die Ortsparteigruppe. Jetzt ist es also offiziell. Die Quereinsteigerin will sich auf die Grünen-Werte wieder rückbesinnen. „No-Go´s stellen für mich eine Vollbeschneiungsanlage für das Horn sowie ein Zusammenschluss mit der Berg-bahn Kitzbühel dar. Ich werde auch keinen weiteren Freizeitwohnsitz-Widmungen zustimmen“, positioniert sich Strele. Es ginge ihr dabei aber nicht um das Dagegensein, sondern um eine klare Haltung. „Wir wollen sorgsam mit unserer Umwelt umgehen und den Klimawandel nicht noch weiter vorantreiben“, erklärt Strele.
Frauenpolitik und neue Wege im Tourismus
Die Wahlkampf-Themen legt die Ortspartei noch fest. Ein paar Eckpunkte nennt Strele aber schon: „Frauenpolitik ist natürlich ein Thema. Die Kinderbetreuungszeiten müssen flexibler gestaltet werden“, so die Spitzenkandidatin. Auch zum Thema Tourismus findet sie klare Worte: „Dieser Billig-Tourismus ist für St. Johann der falsche Weg. Auch den alpinen Skitourismus sehe ich skeptisch. Wir sollten den sanften Sommer- und Wintertourismus mehr forcieren“, so Strele. Ein großes Thema ist auch die Mobilität. „Es braucht Car-Sharing Konzepte und bessere Radwege in St. Johann“, sagt Strele.
Mit Sigi Pürstl ein bekanntes Gesicht
Wie Melle Maria Strele, ist auch der Listenzweite, Andreas Schramböck, ein Neuling auf dem Politparkett. „Vieles läuft gut in St. Johann, vieles aber auch schlecht“, sagt der 35-jährige Sozialarbeiter. Ihm machen vor allem die hohen Grundstückspreise Sorgen, die viele Familien zur Abwanderung zwingen.
Keinen Unbekannten in Sachen Gemeindepolitik reihten die Grünen mit Siegfried Pürstl an die dritte Stelle. An vierter Stelle wurde Bio-Bäuerin und Verkäuferin Anna Rass gereiht. Die derzeitige Grüne-Vize-Bürgermeisterin Helga Embacher scheint auf der Liste für die kommende Wahl nicht mehr auf. Manfred Kecht, der derzeit das zweite Mandat für Grünen im Gemeinderat stellt, ist im Wahlvorschlag auf Platz 7.
Kandidatur zur Bürgermeisterin?
Somit alles neu bei den Grünen. Eine Grüne Bürgermeisterin wird es aber in der nächsten Periode in St. Johann nicht geben. Melle Maria Strele wird nicht um das Amt kandidieren. „Ich will mich als Erstes auf unsere Kernthemen und die Arbeit im Gemeinderat konzentrieren. Wir werden nachhaken und den anderen, wenn nötig, auf die Finger klopfen“, so Strele. Johanna Monitzer
Bild: Eine „grünere“ Zukunft für St. Johann wollen die Grüne Spitzenkandidatin Melle Maria Strele und ihr Team (v. li.) Anna Rass (4.), Siegfried Pürstl (3.) und Andreas Schramböck (2.). Foto: Monitzer