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Kitzbüheler Anzeiger

Zukunftsperspektive für Flüchtlinge

Seit der Gründung der Lehrwerkstätte neben dem Flüchtlingsheim am Bürgelkopf wurden 500 Fahrzeuge neu aufbereitet. Nun erleichtern sie Bauernfamilien in Krisenregionen die Landwirtschaft.

Fieberbrunn | 68 Traktoren, 62 LKWs 58 Feuerwehrfahrzeuge, 14 Rettungswagen, neun Autobusse und etliche Kommunalfahrzeuge: Insgesamt 200 Flüchtlinge nahmen seit der Eröffnung der Werkstätte am Bürgelkopf an den Schulungen teil und reparierten sanierungsbedürtige Fahrzeuge. Ziel des 1995 ins Leben gerufenen Projektes war es, dass ein Teil der Flüchtlinge einfache Reparaturarbeiten an Geräten verrichten konnte.

Starthilfe für Neuanfang

Ein Ziel mit Weitblick: „Zwölf frühere bosnische Arbeiter haben den Lehrabschluss als Schlosser erfolgreich absolviert und sind inzwischen am heimischen Arbeitsmarkt integriert“, berichtete Landesrat Gerhard Reheis bei einem Lokalaugenschein. Zudem seien 40 Männer mit einer Ausbildung in der Werkstätte Bürgelkopf als Starthilfe zurück in den Kosovo gekehrt.  Reheis betonte, dass das Projekt am Bürgelkopf aber auch eine Art Arbeitstherapie sei. „Es ist wichtig die Flüchtlinge hier nicht nur unterzubringen, sie sollen und müssen auch arbeiten. Das steigert die Lebensqualität.“

Die neu aufbereiteten Fahrzeuge werden im Rahmen der Wiederaufbauhilfe des Landes Tirol den Staaten des ehemaligen Jugoslawien zur Verfügung gestellt. So fanden bisher auch viele Tiroler Traktoren ihre Bestimmung im Kosovo und erleichtern den dortigen Bauern die Landwirtschaft. Landesrat Reheis hat sich bereits selbst im Kosovo vor Ort überzeugt, welchen Wert die Geräte für die dortigen Menschen besitzen. „Es ist unvorstellbar, dass die Menschen Ackerbau mit in die Jahre gekommenen Pferden betreiben. Ein Traktor ist dort eine Existenzsicherung.“

Aber nicht nur das Land Tirol, auch die Gemeinde Fieberbrunn ist stetig um die Integration der Flüchtlinge bemüht. „Vom Frühjahr bis zum Herbst hilft eine Gruppe bei Aufräumarbeiten. Und man sieht: der Wille zum Arbeiten ist da.“

Derzeit gibt es in Tirol 1320 Asylwerber, davon sind 101 am Bürgelkopf untergebracht. „Fieberbrunn dient als Art Erstaufnahmestelle in Tirol, von hier aus werden die Asylwerber in andere Selbstversorgerheime überstellt“, informiert Meinhard Eiter, Flüchtlingskoordinator des Landes Tirol. Durch die erlernte Arbeit bietet sich für die Flüchtlinge eine Chance, wieder optimistischer in die Zukunft zu schauen. miwe

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