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Von der Wiege bis zur Bahre gemeinsam leben – die Initiative „Wohn Dahoam“ zeigt, wie das gehen kann.
Foto: Adobe Stock
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St. Johann

von Margret Klausner

13. Juni 2025

Wohnen mit Sinn

Leistbar wohnen, gemeinsam leben, sich gegenseitig unterstützen – das ist das Ziel der engagierten Köpfe hinter „Wohn Dahoam“. Mit der neuen „Sainihansa Dorfwerkstatt“ haben Peter Wallner, Gunnar Fussenegger und Marcel Freytag ein weiteres Kapitel in Sachen Gemeinschaft und Wohnqualität aufgeschlagen.

Die Idee von „Wohn Dahoam“ ist so simpel, wie genial: Junge Menschen, die leistbaren Wohnraum suchen, treffen auf ältere Menschen, die zwar Platz, aber auch Unterstützungsbedarf im Alltag haben. Seit rund eineinhalb Jahren ziehen der gebürtige Vorarlberger Gunnar Fussenegger, Vizebürgermeister Peter Wallner und Marcel Freytag an einem Strang, um die ehrgeizigen Pläne erfolgreich umzusetzen. Gemeinsam haben sie daher den Verein „Wohn Dahoam“ gegründet – und schon einige Erfolge erzielt.

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Größter Wirtschaftsstandort im Bezirk und beliebter Wohnort: In St. Johann sollen derzeit über 23 Prozent der Wohnungen leerstehen.
Foto: Franz Gerdl

Win-Win-Effekt ohne Investitionen
In St. Johann stehen laut Fusseneggers Recherchen rund 23 Prozent der Wohnungen leer. Genau hier will das Trio ansetzen – mit neuen, kreativen Wegen wollen sie Einheimischen zu leistbarem Wohnen verhelfen. Vor allem für ältere Menschen, die im eigenen Haus leben, aber Unterstützung brauchen, soll die Initiative eine Hilfe sein. Sie hätten noch genügend Platz, um Mitbewohner aufzunehmen, sind Wallner und Fussenegger überzeugt. Kochen, rasenmähen oder einkaufen – hier können jüngere Mitbewohner unterstützen und dafür billiger wohnen. „Durch Umschichtung der Belastung der Senioren auf jüngere Mitbewohner entsteht eine einmalige Win-Win-Situation für beide Parteien und das ohne großen Kapitaleinsatz für beide Seiten“, sind Wallner und Fussenegger überzeugt.

Hilfe bei Vermietung
Der Verein hilft auch bei der Vermietung leerstehender Wohnungen – ehrenamtlich und mit viel Fingerspitzengefühl. Denn die Sorge vieler Eigentümer ist groß: Was, wenn die Miete nicht bezahlt wird oder die Wohnung beschädigt wird? Genau hier springt „Wohn Dahoam“ ein und übernimmt den bürokratischen Teil. „Wir sind jedoch keine Immobilienmakler“, stellt das Trio klar. Auch betreutes Wohnen steht ganz oben auf der Agenda. Nach den Vorgaben des Landes sind vier zusammenhängende Wohneinheiten notwendig – und genau darauf zielt man ab: Betreuung im gewohnten Umfeld, Entlastung der Pflegeeinrichtungen und mehr Lebensqualität für alle Beteiligten.

„Wir wollen, dass man endlich wegkommt von Renditen und Gewinnmaximierung am Wohnungsmarkt, denn Wohnen ist ein Menschenrecht. “

Werkgemeinschaften
Gerade für junge Menschen stelle sich in der heutigen Zeit die Frage, ob es überhaupt noch sinnvoll oder gar möglich ist, ein Eigenheim zu errichten, wissen Fussenegger und Wallner. Durch die hohen Kosten, allein beim Ankauf eines Grundstücks und der Bau- und Erschließungskosten, bliebe meist nur eine massive Verschuldung mit einem lebenslangen Abzahlen eines Kredits übrig. „Um jedoch eine günstigere Alternative und Perspektive zu schaffen, kann auf das altbekannte Modell der Werkgemeinschaft zurückgegriffen werden“, so die „Wohn Dahoam“-Initiatoren. Dabei handelt es sich um den Zusammenschluss (Kommunalisierung) von Wohnungswerbern im gleichen Objekt zur Langzeitnutzung, um jungen Menschen eine Alternative ohne lebenslange Verschuldung zu bieten. Das Objekt verbleibt im Besitz der Stiftung, die ein Langzeitwohnrecht vergibt und zum Ausbau zur Verfügung stellt. Somit entsteht faktisch ein Wohnrecht von der Wiege bis zur Bahre. „Der Vorteil liegt für die Nutzer in der Kapitalisierung. Dies bedeutet, dass nur eine Objektgebühr fällig wird, welche vor Baubeginn zu entrichten ist, und die je nach Größe des Objekts rund acht bis zehn Prozent der Baukosten entspricht“, klären Fussenegger und Wallner auf. Durch die Eigenleistung reduziere sich die jeweilige monatliche Nutzungsgebühr für die jeweiligen Nutzer. Die Wohnungswerber haben dadurch keine überbordenden Vorschriften mit Eigenmittelzwang oder sonstigen Auflagen. Auch eine Weitergabe des Objektes an die Nachkommen kann durch Eintritt der neuen Werber in die Werkgemeinschaft und der damit verbundenen Zuzahlung einer Beitrittsgebühr erfolgen.

Eine zentrale Rolle spielt bei all diesen Ideen die geplante gemeinnützige Stiftung. Sie soll Immobilien vom Markt nehmen, vor Spekulation schützen und faire Wohnbedingungen schaffen. Mietverträge – etwa zwischen Senioren und jungen Mitbewohnern – sollen künftig über die Stiftung laufen, um Vertrauen zu schaffen.

Probewohnen vorgesehen
Ein Probewohnen ist ebenfalls vorgesehen. Neu ist auch die Kombination mit Ausbildungsplätzen im Pflegebereich – wohnen, helfen und lernen in einem.

Allerdings fehlt zur Gründung der Stiftung noch das nötige Kapital. Rund 150.000 Euro müssen erst aufgestellt werden. „Wir wollen, dass man endlich wegkommt von Renditen und Gewinnmaximierung am Wohnungsmarkt, denn Wohnen ist ein Menschenrecht“, betont Wallner, dessen Engagement für das Projekt ehrenamtlich und vollkommen unparteiisch ist. „Es hängt nicht mit meiner Tätigkeit als Vize-Bürgermeister zusammen“, stellt er klar.

Um dennoch loslegen zu können, haben die drei Initiatoren den Verein „Wohn Dahoam“ gegründet – mit gemeinnützigem Zweck. Vier Wohnungen konnten mittlerweile vermittelt werden. Und das Modell macht Schule: Aus Oberndorf, Westendorf und St. Ulrich kommen Anfragen.
Neuestes Projekt ist die „Sainihansa Dorfwerkstatt“ im Ortsteil Mitterndorf. Dort konnte das „Zuhäusl“ vom Obingbauern zu günstigen Konditionen angemietet werden. Im Obergeschoss hat dank „Wohn Dahoam“ eine mehrköpfige Familie endlich ein neues Zuhause gefunden.

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Foto: Margret Klausner

„Wer daheim keinen Platz oder kein Werkzeug hat, kann sich in der ‚Sainihansa Dorfwerkstatt‘ kreativ austoben. Das nötige Werkzeug ist vorhanden. “

Offene Werkstatt
Im Erdgeschoss ist eine offene Werkstatt entstanden – ein Treffpunkt zum Basteln, Werken und Reparieren für Groß und Klein. Auch Handwerksbetriebe dürfen sich hier präsentieren. „Wer daheim keinen Platz oder kein Werkzeug hat, kann sich hier kreativ austoben“, sagt Fussenegger, der die Werkstatt selbst eingerichtet hat. Das nötige Werkzeug ist vorhanden – und Profis stehen mit Rat und Tat zur Seite. Die Leitung übernimmt Roberto Möckel.

Mehr Infos und Mitmachmöglichkeiten unter: www.wohndahoam.at

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