Wo ein Wille ist, ist auch ein (Rad)weg
Wenn ich als Autofahrer auf der Bundesstraße zwischen dem Oberndorfer Hartsteinwerk und Kitzbühel unterwegs bin, bin ich bald genervt, wenn vor mir ein Radlfahrer herumeiert. Meist herrscht starker Gegenverkehr und ich habe keine Chance auf der schmalen Fahrbahn zu überholen. Und meist klebt mir gleichzeitig ein besonders „freundlicher“ Zeitgenosse, der es besonders eilig hat an der Stoßstange oder versucht gar mich zu überholen. Wenn‘s ein Tourist ist (oder ein Wiener ;-) hat er es eh meist noch besonders „eiliger“.
Wenn ich als Radlfahrer zwischen dem Oberndorfer Hartsteinwerk und Kitzbühel unterwegs bin, bin ich gefährdet. Denn egal wie sehr ich mich anstrenge möglichst weit rechts zu fahren: Bald hängen hinter mir genervte Autofahrer im Stau, die nicht selten zu wütenden und riskanten Überholmanövern ansetzen oder mich gar „in die Wiese“ drängen. Vom vorgeschriebenen Sicherheitsabstand ist eh meist keine Spur. Selbst wenn ich immer wieder „absteigen“ würde, riskiere ich meine Gesundheit. Nicht selten gibt es den „Stinkefinger“, als wenn es ein „Verbrechen“ oder schon „unmoralisch“ wäre, mit dem Rad auf der Bundesstraße nach Kitzbühel oder zurück fahren zu wollen.
Ein durchgehender, alltagstauglicher, separater Radweg neben der Bundesstraße ist also keine „grüne“ Marotte naturbewegter Ökofreaks, sondern eine Notwendigkeit, die für Radlfahrer wie Autofahrer wesentlich zur Entspannung und Entflechtung beitragen würde. Von den dauernden Gefahrensituationen und Unfällen ganz zu schweigen.
Leider hat es die Politik versäumt, bei der vor Kurzem durchgeführten Sanierung der Bundesstraße in diesem Bereich, diesen neuen Radweg mit zu realisieren. Kostengünstiger wäre es wohl gewesen und: Es ist schon längst höchste Zeit dafür.
Und ja: Es gibt bereits - weit abseits der Bundesstraße – einen durchgehenden Radweg. Der ist länger, teilweise sehr steil und eine Herausforderung für Freizeitsportler. Aber: Wer will schon auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen mit dem Rad jeden Tag sportliche Hochleistungen vollbringen müssen? Gerade für ältere Menschen ist das bestimmt keine Option. Und was ist mit Kindern und Jugendlichen? Ein alltagstauglicher Rad- (und Fuß!)weg neben der Bundesstraße ist keine „politische“ Geschichte, sondern eine ganz pragmatische Alltagsnotwendigkeit. Er bedeutet freie, sichere Fahrt für Autofahrer und gefahrlose, sichere Fahrt für Radfahrer.
Klaus Dörre
St. Johann