badgebadge
Job AnzeigerImpulsTrendig MagazinServus
Kitzbüheler Anzeiger
Kitzbühel_K301_2024_Wörgetter
Vor dem Treffen mit WK-Präsidentin Barbara Thaler vergangene Woche demonstrierten einige Funktionäre Einigkeit mit dem Noch-Obmann.

Wirtschaftskammer: Keine Einigung bei Treffen

Im Hickhack um die Neubesetzung der Wirtschaftskammer-Führungsspitze in Kitzbühel brachte auch ein persönliches Treffen keine Einigung: Im Gegenteil, die Gräben scheinen womöglich noch tiefer als zuvor. Wer denn nun tatsächlich statt Peter Seiwald in der kommenden Funktionsperiode Bezirksobmann werden soll, bleibt weiter offen: Barbara Thaler präsentierte bislang noch kein neues Führungsteam für die Wirtschaftskammer Kitzbühel.

Noch ist Peter Seiwald im Amt. Die Weichen für die Neubesetzung müssen in den kommenden Tagen gestellt werden. Dass diese nicht in Richtung des Wirtschaftsbund-Obmanns des Bezirks Kitzbühel weisen – der mit seinem Team u.a. auf eine gesteigerte Wahlbeteiligung beim jüngsten Kammer-Urnengang verweisen kann – sorgte gelinde gesagt für Gesprächsbedarf. Vergangene Woche war Barbara Thaler in Kitzbühel. Dort erhielt sie einen Kompromiss vorgelegt.

Entscheidungen bleiben aufrecht
„Ich habe der Präsidentin bei unserem Treffen mehrere Kompromiss-Vorschläge gemacht, nämlich: Ich tausche Wien gegen Kitzbühel und stelle mein Amt als Bundesgremialobmann im Maschinen- und Technologiehandel zur Verfügung, wenn sie mich weiterhin im Bezirk Kitzbühel einsetzt. Außerdem habe ich ihr angeboten, dass sie eine Person ihres Vertrauens ernennt, die dann als starker Stellvertreter in der Bezirkskammer aufgebaut werden kann“, fasst der derzeitige Wirtschaftskammer-Obmann Peter Seiwald die Details zusammen. Er zeigt sich nach wie vor erschüttert vom Vorgehen der Wirtschaftskammer-Präsidentin, die ihm wie berichtet überraschend mitteilte, dass er in der künftigen Funktionsperiode nicht mehr Obmann der Wirtschaftskammer Kitzbühel sein werde: „So kann man nicht mit Leuten umgehen. Sie hätte die Entscheidung, das Team neu zusammenzustellen, vor der Wahl treffen müssen. Nicht das Wirtschaftsbund-Team für sie im Wahlkampf ‚laufen‘ und einen ausgezeichneten Erfolg erzielen lassen, um dann zu sagen: Jetzt schmeiße ich euch raus.“

Peter Seiwald baut auf einen starken Rückhalt im Bezirk, wie er erklärt, das Vertrauen sei ihm bei mehreren Sitzungen sowohl vom Wirtschaftsbund als auch dem Bezirksstellenausschuss ausgesprochen worden. Mittlerweile gibt es auch öffentliche Statements von bekannten Unternehmern und Funktionären aus dem Bezirk, die das nochmals untermauern – diese liegen dem Kitzbüheler Anzeiger vor.

Im Rahmen des Treffens habe Barbara Thaler sich indessen „Bedenkzeit“ erbeten, schildert Peter Seiwald. Kurz darauf teilte sie medial jedoch mit, dass an ihren Personalentscheidungen – die auch den Bezirk Kufstein betreffen – nicht zu rütteln sei. Auch der Wirtschaftsbund Tirol bestätigte das nochmals gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger. Somit haben sich die Hoffnungen auf eine Einigung zerschlagen. Für den bisherigen Kammerobmann enttäuschend. Er spart nicht mit heftiger Kritik: „Sie hat bei dieser Sitzung ihr wahres Gesicht gezeigt – dass es ihr nicht um die Anliegen der Wirtschaft in Kitzbühel geht und dass ihr die Funktionäre egal sind.“

In einem Schreiben an die Wirtschaftsbund-Mitglieder führt die Präsidentin ihre Beweggründe näher aus. Sie habe im Jänner 2024 einen tiefgreifenden Reformprozess eingeleitet. „In einer ersten Phase konnten anhand von mehr als 250 Mitarbeiterideen zahlreiche Quick Wins identifiziert werden. Viele davon betreffen interne Abläufe.“ Die Kammer sei oft zu sehr mit sich selbst beschäftigt, konstatiert Barbara Thaler in dem Schreiben. Und: „Als Präsidentin und Fraktionsführerin ist es meine Aufgabe, ein schlagkräftiges Team für die kommenden Jahre aufzustellen. Und genau das tue ich. Auf Spartenebene hat das übrigens ganz geräuschlos funktioniert. Jetzt sind die Bezirksstellen dran – und ja, ich habe mich bewusst entschieden auf bewährte Kräfte, aber auch auf neue Gesichter zu setzen.“

Noch kein neues Team präsentiert
Wer diese neuen Gesichter sind, darüber wird natürlich jetzt im großen Stil gerätselt. „Die Präsidentin will eine Mischung. Es geht nicht darum, tabula rasa zu machen“, führt Wirtschaftsbund-Tirol-Pressesprecher Patrick Taxacher näher aus.
Im Moment würden diesbezügliche Gespräche geführt – bis Redaktionsschluss wurden keine offiziellen Namen publik. Peter Seiwald seinerseits hält sich aus den Spekulationen heraus: „Gerüchte will ich nicht kommentieren.“ Nach den jüngsten Entwicklungen umschreibt Seiwald seine nähere politische Zukunft so: „Ich glaube nicht, dass die Entscheidung revidiert wird. Aber ich bleibe weiterhin Wirtschaftsbund-Bezirksobmann. Ich bleibe weiterhin Bezirksobmann der Tiroler Volkspartei. Ich werde mich auch weiterhin einsetzen für die Anliegen der Wirtschaft im Bezirk.“
Jedenfalls bleiben die Fronten bislang ganz offensichtlich verhärtet. Bleibt zunächst abzuwarten, wen Wirtschaftskammer-Präsidentin Barbara Thaler für ihr neues Bezirksteam nominieren wird. Dass bald Ruhe in der Kammer ist – das dürfte momentan jedoch ein frommer Wunsch bleiben.

VIER FRAGEN AN PETER SEIWALD

Der große Anstieg der Wahlbeteiligung im Bezirk beim jüngsten WK-Urnengang wird vom WB-Team als Erfolg der bisherigen Führung gewertet. Wie hoch war der Anstieg?

Die Wahlbeteiligung im Bezirk konnte im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren deutlich gesteigert werden – nämlich um 4,2 Prozent.

Wurde bei der Sitzung ein Grund für die Ablöse genannt?

Barbara Thaler nennt keinen Grund. Sie hat mir auch nicht gesagt, dass sie kein Vertrauen in mich hätte. Man kann nur mutmaßen, dass sie nur Ja-Sager in der Kammer haben will.

Sind schon Personen aus den Reihen des Wirtschaftsbundes im Bezirk bekannt, die sich für das Amt in Stellung bringen?

Nein, zum jetzigen Zeitpunkt (vergangene Woche, Anm. d. Red.) – und das hat sie uns bei diesem Treffen mitgeteilt, denn diese Frage ist natürlich aufgekommen. Sie hat kein Team, wird sich jetzt eines zusammenstellen. Aber es gibt noch keine Zusagen. Was die Gerüchte betrifft: Es sind Gerüchte und die will ich nicht kommentieren.

Rechnet man damit, dass künftig weniger Funktionäre aus dem Unterland in den Gremien sein werden?

Ich rechne fix damit. Das schauen wir uns gerade an, aber natürlich bekommen wir keine Unterlagen dazu.

Suche