Wirbel um Leinenzwang
Jochberg | In Jochberg gehen die Wogen hoch: Der Gemeinderat führt den Leinenzwang ein, die Hundehalter sind vehement dagegen. Als Ziel der Aggressionen sieht sich jetzt Bürgermeister Heinz Leitner.
In der Jochberger Gemeindestube häuften sich in den letzten Monatendie Beschwerden. „Grundbesitzer und Anrainer haben immer wieder dringend gefordert, dass die Hunde auf den Spazierwegen nicht mehr frei laufen dürfen und an die Leine genommen werden müssen“, begründet Bürgermeister Heinz Leitner.
Die Gemeindeführung hat die Beschwerdeflut der Jochberger ernst genommen und darauf entsprechend reagiert. Im Dezember beschloss der Gemeinderat den Leinenzwang für Hunde. „Diese Verordnung gilt nur auf genau ausgewiesenen Zonen im Ortsgebiet. Diese müssen wir noch nachbessern, dann kann der Leinenzwang in Kraft treten“, erläutert der Dorfchef.
Seit dem Gemeinderatsbeschluss gehen in der kleinen Gemeinde am Fuße des Pass Thurn allerdings die Wogen hoch. Den Aufschrei der Hundehalter kann Leitner freilich verstehen, er hält aber weiter am Leinenzwang fest. Die Anzahl der Vierbeiner habe in Jochberg zugenommen, ganz besonders jene der Zweitwohnsitzler, erklärt der Bürgermeister. „Es ist ganz klar, dass die Hunde laufen wollen, wenn sie nach Tagen in der Großstadt am Wochenende frei gelassen werden.“
Hund jagte Hühner: Bauer wurde bedroht
Als Beispiel nennt Leitner die als Spazierweg ausgewiesene „Schradlrunde“, wo die Vierbeiner der Spaziergänger immer wieder die Hühner eines Bauern jagen. „Als sich der zornige Landwirt beim Hundebesitzer aufgeregt hat, wurde ihm sogar noch eine Ohrfeige angedroht“, ist Leitner entrüstet.
Wie sehr das Thema polarisiert und die Emotionen aufschaukelt, spürt der Jochberger Bürgermeister an seiner eigenen Person. „Ich bin jetzt das Ziel der Aggressionen.“ Er wehrt sich vehement gegen die Beschimpfungen der wütenden Hundebesitzer: „Ich bin weder ein Tierquäler noch ein Hundehasser.“ Alexandra Fusser