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Kitzbüheler Anzeiger
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"Wir sind die Kümmerer"

Was sind die ersten Schritte, jetzt wo es operativ richtig losgeht?

Brandtner: Es geht zunächst darum, die passenden Strukturen zu schaffen, um nachhaltig ein Standortmarketing aufzubauen. Das heißt am Anfang: viele Kontakte knüpfen, Austausch mit den Partnern – von allen die Erwartungen einzuholen. Wir wollen das Gemeinsame in den Vordergrund stellen. Das Wissen in Kitzbühel, wie ein Standortmarketing funktionieren soll, ist schon vorhanden. Es passiert ja nicht zu wenig. Es geht eher darum, einen Schirm drüber zu spannen. Was wir auch gut können, ist die Bevölkerung miteinzubeziehen. Wir haben ein Faible dafür.

Obermoser: Wir möchten da sein: Wir sind spürbar, uns trifft man. Wir freuen uns auf Inputs. Wir wollen ja nicht von oben herab etwas draufsetzen, sondern etwas entstehen lassen.

Das Standortmarketing wird von vier ARGE-Partnern getragen, die stark sind und viele Agenden haben – wie lässt sich das zusammenführen?

Obermoser: Wie gesagt starten wir damit, dass wir zunächst einmal alle treffen und erheben, was die Anliegen sind.

Brandtner: Im Endeffekt gibt es eine Liste an Wünschen und Erwartungen. Gemeinsam wird geschaut: Wo ist der Fokus? Das Standortmarketing ist ein Gemeinschaftsprojekt und so sollen Entscheidungen gemeinsam getroffen werden, die den größten Mehrwert bringen.
Obermoser: Die Einzelinteressen decken sich oftmals sogar. Jetzt geht es um die Einigung, an einem Strang zu ziehen – das funktioniert ganz gut.

Brandtner: Auch wenn meine Aussage, wir brauchen nicht viel Budget, etwas gewagt war, es steckt schon Wahrheit dahinter. Es geht ja darum, ein kommunikatives Miteinander zu schaffen. Natürlich gibt es dann auch sichtbare Projekte wie z.B. den Veranstaltungskalender und ein Employer Branding – wichtig ist hier auch, dass man Reith, Aurach und Jochberg mitnimmt. Etwa durch gezielte Akzente im Stadtbild oder ein umfassendes Employer-Branding-Konzept – mit dem Ziel, unsere Region als attraktiven Arbeits- und Lebensstandort sichtbar zu machen.

Gibt es diesbezüglich auch ein Basis-Budget, um konkrete Wünsche und Maßnahmen auf kurzem Weg rasch umsetzen zu können?

Brandtner: Ja, ein Basis-Budget ist da.

Obermoser: Es wird vierteljährlich eine Abstimmung mit den ARGE-Partnern geben, damit dahinter ein Entscheidungsprozess steht. Dabei präsentieren wir jeweils unsere Ideen, dann wird entschieden und umgesetzt.

Brandtner: Da gibt es glaube ich auch Raum für Entwicklungen. Man startet erst einmal und schafft Akzeptanz.

"Wir müssen die Menschen stärken, die 365 Tage im Jahr da sind. Sie sind so wichtig! Sie wollen wir einbinden in die Entwicklung von Konzepten."
Elisabeth Obermoser

Ein großes Thema ist immer wieder die Innenstadtbelebung: Wie kann ein Standortmarketing da entsprechend steuern?

Brandtner: Man muss das Rad nicht neu erfinden, man schaut sich andere Projekte an. Wir sind z.B. neues Mitglied vom „Dachverband Stadtmarketing“. Dadurch bekommen wir ja auch Impulse. Eine lebendige Innenstadt entsteht unterm Strich dort, wo Handel, Kultur, Gastronomie und Begegnung Hand in Hand gehen – mit Angeboten, die sich nicht nur konsumieren, sondern auch verbinden lassen.

Obermoser: Es geht auch darum, dass sich die Unternehmer wieder stärker vernetzen und z.B. gemeinsam Öffnungszeiten absprechen.
Wir sind einmal mehr daran, die Wünsche zu sammeln und strategisch unter einen Schirm zu stellen.

Wie kann man den Ruf Kitzbühels für die Menschen hier erlebbar machen?

Brandtner: Da sehen wir unsere Position dahingehend: Kitzbühel nach außen wird sehr stark gelebt. Wir versuchen, das ein Stück weit in ein Gleichgewicht zu stellen, um den Ort und seine Umgebung für alle positiv spürbar zu machen. Dazu zählen auch beispielsweise externe Veranstaltungen wie der AI-Summit.

Obermoser: Oft wird der Name Kitzbühel nach außen hin total genützt, aber was hat der Lebensraum davon? Das ist unser Ansatz, den wir verfolgen. Denn wir dürfen stolz auf unseren Lebensraum sein.

Kitzbühel hat durch seine Struktur eine besondere Stellung: Wie lässt sich gestalterisch eingreifen, wenn die Geschäftsmieten hoch sind?

Brandtner: Wir versuchen, die lokalen Interessen aus der Wirtschaft und der Bevölkerung mitzunehmen und in Zukunftsprojekte einzubringen. Unsere Aufgabe ist nicht unbedingt, in die bestehende Situation einzugreifen. Wir können aber zumindest aufzeigen, was die Interessen der heimischen Bevölkerung sind. Dann können wir schauen, dass wir gemeinsam etwas bewegen.

Obermoser: ... und diejenigen stärken, die 365 Tage im Jahr da sind. Diese Menschen müssen wir uns erhalten – sie sind so wichtig! Und wir wollen sie einbinden in die Entwicklung von neuen Veranstaltungen oder Konzepten.

Brandtner: Wir sind die, die bespielen können. Wir sind die Kümmerer. Kümmern bedeutet, anderen den Raum zu geben, ihre Stärken zu entfalten – und sie auf diesem Weg zu begleiten. Eine sehr schöne Aufgabe.

Gibt es schon erste konkrete Projekte?

Obermoser: Es wurde durch den Verein WIRtschaft Kitzbühel schon viel Vorarbeit geleistet. Ein Projekt ist der bereits angesprochene Veranstaltungskalender.

Brandtner: Wie gesagt, es existiert ja schon sehr viel: Es geht darum, das zu kommunizieren und zu bündeln.

Der Tourismusverband als ARGE-Partner umfasst auch die Feriendörfer: Wie schafft man den Spagat, diese bei den Maßnahmen mitzunehmen?

Brandtner: Hier muss man das klassische Kirchturmdenken auflösen. Wenn wir uns zukunftsfähig aufstellen wollen, als Region Kitzbühel, Aurach, Jochberg und Reith, dann müssen wir zusammen etwas schaffen. Kitzbühel kann genauso von der Umgebung profitieren wie umgekehrt. Wenn wir vom Standortmarketing sprechen, versuchen wir, ein gemeinsames Verständnis und gemeinsame Visionen zu skizzieren. Unterm Strich wünschen wir uns, dass unser Optimismus geteilt wird – als Startpunkt für positive Veränderung. Denn so werden viele Dinge möglich.

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