
Wintersaison trotzte dem Schneemangel
Früher Schnee und späte Ostern, dazwischen lange Schönwetterphasen und sehr geringe Niederschläge: Die abgelaufene Wintersaison war in jedem Fall eine besondere, das betonen die befragten Tourisitker im Bezirk. Nicht nur die Schneearmut, sondern auch die wirtschaftlich angespannte Lage stellten sie vor Herausforderungen. Vom Start im November bis Ende Jänner hat sich die Saison in allen Regionen durchwegs sehr gut entwickelt.
In Kitzbühel fuhren erst am Ostermontag die letzten Gondeln in die Garage. Doch schon jetzt ist für die Geschäftsführung klar: Die Bergbahn AG Kitzbühel blickt auf die umsatzstärkste Wintersaison in der Geschichte des Unternehmens zurück. „Auch bei den Gästen konnten wir mit über 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen“, freuen sich die beiden Vorstände Anton Bodner und Christian Wörister gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger.
Starke Nachfrage für Fünf-Stern-Häuser
Erfreulich fällt auch eine erste Bilanz bei Kitzbühel Tourismus aus. Mit einem Plus von 2,2 Prozent bei den Ankünften sowie einem Zuwachs von 1,3 Prozent bei den Übernachtungen sei man sehr zufrieden, schildert Direktorin Viktoria Veider-Walser. Dies sei umso erfreulicher, da Wintersportler trotz des frühlingshaften Wetters in den Städten auf die Pisten gelockt werden konnten. Gewachsen sei im abgelaufenen Winter der Anteil der Gäste in Kitzbühels Fünf-Sterne-Hotellerie, die sich sogar noch weiter im Wachstum befinde, wie Veider-Walser verdeutlicht. Die wirtschaftlich angespannte Lage in Deutschland habe sich mit 0,2 Prozent Rückgang bei den Nächtigungen bemerkbar gemacht. Gewachsen sei der US-amerikanische Markt: Hier sei ein Plus von 12,7 Prozent erzielt worden, schildert Veider-Walser.
„Unser Osterprogramm war einzigartig mit Skibetrieb am Jufen, Wandern am Hahnenkamm und Biken am Gaisberg.“
Anton Bodner und Christian Wörister
In der Nachbarregion Brixental sah man sich nach einem sehr guten Start in die Wintersaison mit einem jähen Ende in der Buchungslage konfrontiert. TVB-Geschäftsführer Christoph Stöckl spricht von einem ernüchternden Ergebnis hinsichtlich der Nächtigungen.
Nächtigungsminus im Brixental
Mit dem Winter Woodstock der Blasmusik und der Brixentaler Festweek im März habe man reüssieren können, sagt Stöckl, „danach ist die Saison abgerissen, trotz phantastischer Bedingungen zum Skifahren.“ Gemeinsam mit dem Vorstand und Aufsichtsrat werden schon jetzt Lösungen in Form von neuen Veranstaltungen entwickelt, die künftig zur Saisonverlängerung beitragen sollen. Stöckl: „In den Städten animieren die frühlingshaften Temperaturen zum Radeln oder locken in den Biergarten. Dass man bei uns Ende März noch herrlich skifahren kann, ist vielen Leuten gar nicht bewusst.“ Dass die Gäste sparsamer geworden sind, sei für ihn in diesem Winter deutlich geworden. „Früher verbrachten unsere Gäste zwei oder sogar drei Skiaufenthalte pro Saison, jetzt ist es nur noch einer.“ Das spiegle sich auch im Gesamtergebnis in der Region Brixental (Ankünfte: + 0,6 %; Nächtigungen: - 2,2 %) wider .
Sowohl im Westendorfer, als auch im Brixener Skigebiet ist man rundherum positiv gestimmt, versichern die Bergbahnchefs Stefan Grafl (Bergbahnen Westendorf) und Rudi Köck (Bergbahnen Brixen).
Bergbahn St. Johann: „Luft nach oben“
„Zufriedenstellend, aber mit Luft nach oben“, ist laut Geschäftsführer Michael Gritsch für die St. Johanner Bergbahnen der Winter verlaufen. Sowohl das Ergebnis als auch Stimmung seien besser als im Vorjahr gewesen, erklärt der Seilbahner. Dazu beigetragen habe die Wetterlage mit vielen Sonnentagen. Die schwache Naturschneelage hat dem Seilbahnunternehmen ein frühes Ende beschert: Am 23. März war der letzte Betriebstag. Dieses Datum sei jedoch schon von Vornherein so festgelegt gewesen, schildert Martina Foidl, Geschäftsführerin des Tourismusverbands.
„Der gute April hat das Februar-Ergebnis wettgemacht. Das Gesamtergebnis zeigt ein Plus“
Martina Foidl, Geschäftsführerin TVB St. Johann
Mit dem Verlauf der Saison sei sie im Großen und Ganzen zufrieden, wie sie sagt. Im Dezember konnte ein Nächtigungsplus von 10 Prozent erzielt werden, auch der Jänner sei positiv gewesen, nur der Februar sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dieses Minus konnte durch ein sattes Plus im April (Ostern) wieder wettgemacht werden, sodass die Region St. Johann im heurigen Winter mit einem leichten Plus gegenüber dem Vorjahr bilanziert.
Top-Saison auf der Steinplatte
Auf eine „Bombensaison“, wie sie Seilbahnchef Andreas Brandtner bezeichnet, blickt man heuer auf der Waidringer Steinplatte zurück, der die vielen Sonnentage einen regelrechten Ansturm an Tagesgästen bescherte. „Aufgrund der kühlen Nächte konnten wir gut beschneien und bis Ende März problemlos durchfahren“, freut sich Brandtner.
Im Pillerseetal sei die Wintersaison insgesamt positiv verlaufen, heißt es dazu aus dem Tourismusverband. Besonders stark waren demnach der Dezember (+20 %) und der Jänner (+8 %). In den Monaten Februar (-5 %) und März (-2,8 %) gab es ein leichtes Minus, was die Touristiker auf unterschiedliche Ferienzeiten, wenig Schnee und einen Kalendertag weniger zurückführen.
Von Saisonbeginn am 1. November bis zum April 2025 liegt das Nächtigungsplus talweit bei rund 2 bis 3%, heißt es aus dem TVB-Büro. Es werde ein Gesamtergebnis auf Vorjahresniveau mit ca. 550.000 Nächtigungen und 120.000 Ankünften erwartet.
Zuwächse im Pillerseetal
Die wichtigsten Herkunftsmärkte zeigen Zuwächse: Deutschland (+4 %), Niederlande (+5 %), Österreich (+13 %). Aus Osteuropa ist eine verstärkte Nachfrage spürbar, u.a. Tschechien (+20 %). Geschäftsführer Christof Willms erläutert: „Ein perfekter Saisonstart mit Adventveranstaltungen am Pillersee und dem Biathlon-Weltcup in Hochfilzen sorgte für eine gute Auslastung und wertvolle TV-Präsenz. Dank kalter Frühwintertage waren die Pisten- und Loipenverhältnisse ausgezeichnet. Mit der Freeride World Tour konnten wir nochmal Akzente an den internationalen Märkten setzen.“
Anna Wimmer, Geschäftsführerin der Bergbahnen Fieberbrunn, berichtet von einer guten Saison, allerdings mit Abstrichen im Februar. „Während der Ski-WM in Saalbach fand man bei uns beinahe leere Pisten vor.“