Wie ein nasser Pudel
Wirklich winterliche Verhältnisse herrschten Anfang Februar, als eine Kirchbergerin auf dem Nachhauseweg vom Einkaufen war. Schneefall und matschige Straßen prägten das Bild auf der Kitzbüheler Straße.
Ungeachtet der Verhältnisse raste ein Bediensteter einer Fliesenfirma mit dem Transporter die Straße entlang, unbedacht des schlechten Straßenzustandes.
Die Fahrweise war sicherlich nicht den Verhältnissen angepasst, ansonsten wäre die Kirchbergerin nicht von Kopf bis Fuß bespritzt worden. Der Schneematsch tropfte ihr von den Haaren, Jacke und Hosen waren beschmutzt und aus den Schuhen quoll das Wasser.
Perplex von der unerwarteten Dusche konnte sich die Frau nur die Firmenaufschrift merken, auf das Kennzeichen des Fahrzeuges achtete sie gar nicht.
In Kirchberg kennt man sich ja noch. Und deshalb wollte die Frau die Firmenchefin in ihrem Büro aufsuchen und ihr den Vorfall berichten. Aber mehr als Ignoranz gab es nicht.
Kurzerhand ließ die Fußgängerin ihren Anorak reinigen und brachte die Rechnung über 16,90 Euro zur Firma des Verursachers. Da wurde sie mit der Begründung abgefertigt, dass dies eine Angelegenheit der Gemeinde sei, denn diese sei für den schlechten Zustand der Straße verantwortlich.
Anschließend suchte die Geschädigte Hilfe bei der Polizei. Hier gab es eine Bestätigung: Der Fahrzeuglenker muss seinen Fahrstil den Straßenverhältnissen anpassen. Aber ohne Kennzeichen war leider eine Anzeige nicht möglich. Ein bisschen mehr Rücksicht auf Fußgänger würde manchmal viel Ärger ersparen. E. M. Pöll