Wettrennen um Förderungen
Das Fernwärmenetz in St. Johann soll ausgedehnt werden. Fernwärmelieferant Egger muss bis 31.12. das Projekt eingereicht haben, sonst wird aus der Erweiterung wahrscheinlich nichts.
St. Johann | Mit Ende das Jahres läuft das Ökostromgesetz samt Förderungen aus. Was danach kommt kann niemand so genau sagen. „Wir stehen deshalb unter starkem Zeitdruck, um das Fernwärmeprojekt heuer noch einzureichen. Wir müssen den Beschluss bis 31.12. im Sack haben“, erklärt Johann Feiersinger von der Firma Egger im Rahmen der Projektpräsentation im Gemeinderat letzte Woche.
Um die, von Gemeindeführungen forcierte, Erweiterung durchzuführen, muss Egger einen neuen Brennkessel errichten. „Der Kessel produziert konstant Dampf und Heißgas und kann unabhängig von der Spanplattenproduktion betrieben werden“, erklärt Feiersinger. Neben der Fernwärme nützt Egger die Energie auch selber. „Wir sind am Ende unserer Kapazitäten angelangt und um weiter unabhängig von fossilen Brennstoffen zu sein ist ein Ausbau nötig. Dass die Gemeinde auch den Ausbau der Fernwärme forcieren will, ist ein weiterer Grund“, so Feiersinger.
Derzeit werden rund 1.500 Haushalte versorgt
In St. Johann und Oberndorf werden derzeit 1.500 Haushalte und diverse Großbetriebe von Egger versorgt. Für die Errichtung eines weiteren Brennkessels liegen die Unterlagen bereits beim Land Tirol zur Begutachtung.
94.000 MW mehr Wärme pro Jahr
Das geplante Kesselhaus weist eine Höhe von 34 Meter inkl. Kamin auf (55 Meter hoch ist der bestehende Kamin). Der geplante Kessel kann 46.000 MWH Strom und circa 94.000 MW Wärme pro Jahr erzeugen. „Der bestehende Biomassekessel produziert Wärme für die Spänetrocknung und liefert Wärmeenergie für die Fernwärme sowie unsere Produktionsanlagen. Der projektierte zweite Biomassekessel produziert Wärmeenergie in Form von Heißgas der ebenfalls für die Spänetrocknung genutzt wird sowie Dampf. Dieser Dampf wird primär für die Versorgung der Ortswärme und die Produktion von Ökostrom genutzt“, so Feiersinger.
Bebauungsplan bereits genehmigt
Der St. Johanner Gemeinderat segnete den Bebauungsplan bereits einstimmig ab. Jetzt hofft Egger, dass es zu keinen Verzögerungen kommt. „Bei Fristversäumnissen ist davon auszugehen, dass eine Erweiterung aus technischer Sicht nicht mehr möglich sein wird“, so Feiersinger. Er stelle sich schon mal darauf ein Weihnachten in der Nähe der Behörden in Wien zu feiern, scherzte er.
Johanna Monitzer, Foto: Egger