Wertschöpfung braucht Weitblick

Kaum eine Gegend ist so begehrt wie der Bezirk Kitzbühel – für Einheimische, Touristen und für Menschen, die hier zeitweise ihren Lebensmittelpunkt haben.
Zweitwohnsitze sind seit Jahren ein Thema, das Gemeinden wie Bevölkerung gleichermaßen beschäftigt. In Zeiten einer angespannten wirtschaftlichen Lage in vielen Branchen wächst die Unsicherheit.
Das Leben und Wohnen bleibt überdurchschnittlich teuer – eine Herausforderung, vor der viele Einheimische stehen. Debatten über Ursachen werden oft emotional geführt. Verständlich, doch es lohnt sich, einen sachlichen Blick auf die Fakten zu werfen.
So haben wir uns mit der neu aufgelegten Studie zur ökonomischen Bedeutung der Zweitwohnsitze auseinandergesetzt.
In Zahlen beträgt der Mehrwert der entstandenen wirtschaftlichen Aktivität knapp 289 Millionen Euro (2024). Zwei Drittel bleiben in der Region. Freizeitwohnsitze haben demnach einen positiven wirtschaftlichen Effekt, doch wird dieser im Alltag vieler Menschen vor Ort kaum wahrgenommen. Die Gemeinden bemühen sich redlich, leistbaren Wohnraum zu schaffen, doch die Mittel sind begrenzt, und die 6 Millionen Euro an jährlichen Freizeitwohnsitzabgaben lassen ein Potenzial nach oben erahnen.
Entscheidend ist, ein Gleichgewicht zu finden – zwischen wirtschaftlichem Nutzen und sozialer Verträglichkeit. Jegliche Auswüchse über legale Freizeitwohnsitze hinaus müssen begrenzt werden, mit Instrumenten, die die Gemeinden unterstützen und nicht zusätzlich belasten.
Zurück bleibt im Moment oft gegenseitiges Unverständnis – und das Gefühl, dass sich Gräben auftun.
Letztendlich muss es um die Zukunft der Region und aller hier lebenden Menschen gehen. Die Wertschöpfung wirkt positiv, doch sie muss im Einklang mit einem fairen und nachhaltigen Miteinander stehen. Offenheit für den Dialog und faktenbasierte Entscheidungen sind das Gebot der Stunde - auf allen Ebenen.