
Kultur
Wenn Störfaktoren Räume öffnen
Viele Kunstinteressierte und Neugierige aus der Bevölkerung nahmen an der Eröffnung teil, ebenso Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kultur und der Gemeinde darunter LA Claudia Hagsteiner, Bürgermeister Helmut Berger, Gemeinderätin und Obfrau des Kulturausschusses Martina Lindner, Martina Siegele sowie Vertreter der Künstler Vereinigung Tirol – darunter die künstlerische Leiterin Bettina Siegele und die Produktionskuratorin Cornelia Reinisch-Hofmann. Die. Eigentümer der beteiligten Häuser zeigten sich begeistert vom Ergebnis.
Das Projekt wurde im Rahmen der Förderschiene Kunst im öffentlichen Raum Tirol aus insgesamt vier Einreichungen zur Umsetzung ausgewählt. Die Künstler Vereinigung Tirol koordiniert im Auftrag des Landes Tirol diese Förderschiene und begleitet die Realisierung sowohl kuratorisch als auch produktionstechnisch.
Unter dem Jahresthema „Störfaktoren“ sollen 2025 künstlerische Arbeiten im öffentlichen Raum Impulse setzen, indem sie durch unerwartete Eingriffe und Irritationen neue Blickwinkel eröffnen und Problemstellen sichtbar machen. „ÜberEck“ nimmt dabei die Situation vieler Tiroler Gemeinden in den Fokus, wo Wohnhäuser oftmals ohne Vorgarten oder Gehsteig unmittelbar an stark befahrenen Straßen stehen.
Häuser in Kirchberg wurden „verziert“
Mit einem humorvollen und zugleich kritischen Ansatz haben Kühne und Grote im Rahmen mehrtägiger Interventionen Hausecken in Kirchberg mit Skischutzmatten, Kletterseilen und Karabinern teilweise umhüllt.
Diese Schutzvorrichtungen, eigentlich im Winter- oder Bergsport beheimatet, entfalten in diesem Kontext eine doppelte Wirkung: Einerseits erinnern sie an Sicherheit und Absicherung, andererseits irritieren sie durch ihre Zweckentfremdung im Ortsbild und machen so die Belastungen durch Verkehr und bauliche Gegebenheiten sichtbar.
Zu sehen sind die Arbeiten noch bis 31. August an drei Gebäuden: an einem unbewohnten Haus in der Kitzbüheler Straße 48, einem weiteren leerstehenden Haus in der Kitzbüheler Straße 27 sowie am bewohnten Gebäude in der Brixentalstraße 9. In der Kitzbüheler Straße 27 befindet sich zudem der sogenannte „ÜberEck-Shop“, in dem Kirchberger Kinder ihre Vorstellungen einer Wunsch-Straße in Zeichnungen und Modellen präsentieren und so eine zusätzliche Ebene des Projekts eröffnen.
„ÜberEck“ fügt sich in die Reihe aktueller Projekte ein, die im Land Tirol bereits seit 2008 jährlich den öffentlichen Raum als Experimentierfeld für künstlerische Auseinandersetzungen nutzen – bewusst störend, kritisch, humorvoll und öffnend für neue Perspektiven.