20. Februar 2008
aktualisiert: 11.04.12, 09:40 Uhr
Wenn einem Steine am Herzen liegen
Der Stein ist in etwa so groß wie ein Straußenei und schwarzweiß gefleckt. Er ist so unscheinbar wie Millionen andere Steine auch, die überall in der Landschaft liegen. Der besagte Brocken befand sich am Rande eines Wanderweges. Zigtausend Personen sind daran achtlos vorüber gegangen, ehe Johann Rass kam. Der passionierte Mineraliensammler konnte zuerst nicht glauben, was er da liegen sah: „Das ist ein Meteorit“, erkannte er sofort und nahm ihn mit. Heute stellt er ein Juwel in seiner mehr als 1500 Exponate zählenden Sammlung dar. „Ich bin völlig überzeugt, dass es sich um einen Boten aus dem Weltall handelt“, schildert er. Ein wissenschaftlicher Beweis steht aber aus. „Ich müsste ihn untersuchen lassen, das käme sehr, sehr teuer.“ Wo er die Kostbarkeit fand, verschweigt er. Aus Sorge, der Grundeigentümer oder die betreffende Gemeinde könnten Ansprüche erheben. Ironie: „Ich habe die Stelle sogar einmal mit einem Kitzbüheler Freund passiert.“
Die Steinplatte als Fundgrube
Die Sammelleidenschaft wurde durch einen Nachbarn geweckt. „Ich sah Lois Haberger immer wieder in die Berge fahren, danach zeigte er mir seine Funde“, erzählt Rass. „Eines Tages nahm er mich mit in die Hohen Tauern, dort ist dann die Leidenschaft durchgebrochen.“ Bald wurde er in die damalige Elite der Mineraliensammler aufgenommen: Franz Sieder (vulgo Stoa-Franz), Alois Landegger, Robert Kanzler, Herbert Langer und der erwähnte Lois Haberger. Das erforderliche Wissen eignete er sich durch Gespräche mit seinen Freunden oder durch Bücher, Fachzeitschriften und bei Ausstellungen an.
Kurz über lang machte sich Rass alleine auf dem Weg: Zur Steinplatte, die vor Jahrmillionen ein Korallenriff war und noch heute eine Fundgrube für Fossilien ist, oder in die Seitentäler der Tauern, wie in das Habach- und das Rauriser Tal. Dort sind vor allem Smaragde, bei viel Glück aber auch Spuren von Gold zu finden.
Bald wurde Rass die heimatliche Gesteinswelt zu eng. „Wir fuhren nach Italien, Frankreich, Griechenland, Deutschland, Polen und in die Schweiz. Den Höhepunkt stellte jedoch vor knapp 20 Jahren eine Reise in die USA dar.“ Von dort brachte er ein weiteres Juwel für seine Sammlung mit. „Im Gebiet Violet Claims in den Wah-Wah-Bergen von Süd-Utah entdeckte ich einen Roten Beryll“, sagt er nicht ohne Stolz. „Der Rote Beryll ist die seltenste Art der roten Smaragde, er kommt weltweit nur dort vor. Ich bin wahrscheinlich einer der wenigen Sammler in Österreich, der einen derartigen Kristall besitzt.“ Übrigens: Der Begriff „Brille“ leitet sich von Beryll ab, weil die ersten Augengläser aus dem Kristall geschliffen wurden.
Roter Beryll als großer Stolz
Der Meteorit und der Rote Beryll sind nur zwei Exponate aus einer Sammlung, die bei einem Betrachter für Staunen sorgt. Eines der weiteren Prunkstücke stellt ein selten großer Topas dar, den er ebenfalls in den USA gefunden hat. Mehr als 1500 Steine aller Art füllen Schränke und Schubladen. Genau katalogisiert: „Ich habe von Beginn über alle Funde genau Buch geführt.“ Handschriftlich, denn seine Leidenschaft begann lange vor dem Computerzeitalter.
Ein Meister im Schnitzen
Mehr als 30 Jahre war Rass in den Bergen unterwegs. „Zumindest einmal in der Woche.“ Vor zehn Jahren, nach einer von vielen Operationen, musste der demnächst 80-Jährige einen Schlussstrich ziehen. Daneben fand er noch Zeit zum Schnitzen. So besitzt er einige Schubladen voll von Hirschknöpfen und dergleichen, wobei jeder einzelner ein Kunstwerk ist. Sie zieren beispielsweise die Kitzbüheler Gams. Oder aus Hirschgeweih fabrizierte Kronen für die „Hosenkrax“ (Hosenträger). Und Figuren aus Holz aller Art.
Zurück zur Steinplatte. In Form einer Tischplatte hat er die Zeugen der Erdgeschichte verarbeitet. Versteinerte Schnecken und Fische beweisen, dass vor 90 Millionen Jahren das Meer höher als der 1900 Meter hohe Gebirgsstock war. Den Mittelpunkt bildet eine Meeresschnecke „Actaeonella“.
Auf der hoch über Waidring liegenden Steinplatte entsteht derzeit als Sommerattraktion ein urgeschichtlicher Erlebnispark. Dazu hat Rass seine Unterstützung, sei es in Form seines Wissens oder seiner Exponate, angeboten. Was aber offenbar nicht gefragt ist: Die schon vor geraumer Zeit geführten Anrufe gingen ins Leere. Man werde ihn zurückrufen, wurde ihm versprochen. Was aber nie geschah.
Die Steinplatte als Fundgrube
Die Sammelleidenschaft wurde durch einen Nachbarn geweckt. „Ich sah Lois Haberger immer wieder in die Berge fahren, danach zeigte er mir seine Funde“, erzählt Rass. „Eines Tages nahm er mich mit in die Hohen Tauern, dort ist dann die Leidenschaft durchgebrochen.“ Bald wurde er in die damalige Elite der Mineraliensammler aufgenommen: Franz Sieder (vulgo Stoa-Franz), Alois Landegger, Robert Kanzler, Herbert Langer und der erwähnte Lois Haberger. Das erforderliche Wissen eignete er sich durch Gespräche mit seinen Freunden oder durch Bücher, Fachzeitschriften und bei Ausstellungen an.
Kurz über lang machte sich Rass alleine auf dem Weg: Zur Steinplatte, die vor Jahrmillionen ein Korallenriff war und noch heute eine Fundgrube für Fossilien ist, oder in die Seitentäler der Tauern, wie in das Habach- und das Rauriser Tal. Dort sind vor allem Smaragde, bei viel Glück aber auch Spuren von Gold zu finden.
Bald wurde Rass die heimatliche Gesteinswelt zu eng. „Wir fuhren nach Italien, Frankreich, Griechenland, Deutschland, Polen und in die Schweiz. Den Höhepunkt stellte jedoch vor knapp 20 Jahren eine Reise in die USA dar.“ Von dort brachte er ein weiteres Juwel für seine Sammlung mit. „Im Gebiet Violet Claims in den Wah-Wah-Bergen von Süd-Utah entdeckte ich einen Roten Beryll“, sagt er nicht ohne Stolz. „Der Rote Beryll ist die seltenste Art der roten Smaragde, er kommt weltweit nur dort vor. Ich bin wahrscheinlich einer der wenigen Sammler in Österreich, der einen derartigen Kristall besitzt.“ Übrigens: Der Begriff „Brille“ leitet sich von Beryll ab, weil die ersten Augengläser aus dem Kristall geschliffen wurden.
Roter Beryll als großer Stolz
Der Meteorit und der Rote Beryll sind nur zwei Exponate aus einer Sammlung, die bei einem Betrachter für Staunen sorgt. Eines der weiteren Prunkstücke stellt ein selten großer Topas dar, den er ebenfalls in den USA gefunden hat. Mehr als 1500 Steine aller Art füllen Schränke und Schubladen. Genau katalogisiert: „Ich habe von Beginn über alle Funde genau Buch geführt.“ Handschriftlich, denn seine Leidenschaft begann lange vor dem Computerzeitalter.
Ein Meister im Schnitzen
Mehr als 30 Jahre war Rass in den Bergen unterwegs. „Zumindest einmal in der Woche.“ Vor zehn Jahren, nach einer von vielen Operationen, musste der demnächst 80-Jährige einen Schlussstrich ziehen. Daneben fand er noch Zeit zum Schnitzen. So besitzt er einige Schubladen voll von Hirschknöpfen und dergleichen, wobei jeder einzelner ein Kunstwerk ist. Sie zieren beispielsweise die Kitzbüheler Gams. Oder aus Hirschgeweih fabrizierte Kronen für die „Hosenkrax“ (Hosenträger). Und Figuren aus Holz aller Art.
Zurück zur Steinplatte. In Form einer Tischplatte hat er die Zeugen der Erdgeschichte verarbeitet. Versteinerte Schnecken und Fische beweisen, dass vor 90 Millionen Jahren das Meer höher als der 1900 Meter hohe Gebirgsstock war. Den Mittelpunkt bildet eine Meeresschnecke „Actaeonella“.
Auf der hoch über Waidring liegenden Steinplatte entsteht derzeit als Sommerattraktion ein urgeschichtlicher Erlebnispark. Dazu hat Rass seine Unterstützung, sei es in Form seines Wissens oder seiner Exponate, angeboten. Was aber offenbar nicht gefragt ist: Die schon vor geraumer Zeit geführten Anrufe gingen ins Leere. Man werde ihn zurückrufen, wurde ihm versprochen. Was aber nie geschah.