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Kitzbüheler Anzeiger
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Wie können sich insbesondere Frauen im Alter absichern? Darüber diskutierten Verena Hauser, Enrika Casdorf, Gabriele Kinast und Katja Gasteiger (vorne von links) am Podium – ergänzt von Renate Magerle (Obfrau Mädchen- und Frauenberatungszentrum) und Pensions-Experte Thomas Holzknecht. Foto: Monitzer

Wenn Fürsorge arm macht

Beim Informationsabend „Altersvorsorge für pflegende Angehörige“ im Medicubus St. Johann stand ein gesellschaftlich hochrelevantes Thema im Mittelpunkt. In einem Impulsvortrag zeigte Pensionsexperte Thomas Holzknecht auf, wie stark Frauen in Tirol von Altersarmut betroffen sind. Der Gender-Pension-Gap liegt bei 43,6 Prozent: Männer beziehen im Schnitt 2.477 Euro Pension, Frauen lediglich 1.396 Euro. Hauptgrund dafür ist die nach wie vor überwiegend von Frauen geleistete unbezahlte Care-Arbeit, die häufig zu Teilzeitarbeit und damit zu deutlich geringeren Pensionsansprüchen führt.

Holzknecht machte anhand konkreter Beispiele deutlich, dass bereits wenige Jahre Teilzeit langfristige finanzielle Folgen haben. Besonders problematisch werde die Situation bei Scheidung oder Verwitwung. Er appellierte an Frauen, sich frühzeitig mit ihrer finanziellen Absicherung auseinanderzusetzen und bestehende staatliche Möglichkeiten wie Pensionssplitting, Selbst- oder Weiterversicherung zu nutzen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion schilderten Expertinnen aus Psychologie, Recht und Pflege eindrucksvoll die belastende Realität pflegender Angehöriger. Thematisiert wurden unter anderem finanzielle Abhängigkeiten, fehlende Ausweichmöglichkeiten bei belastenden Partnerschaften sowie strukturelle Probleme im Pflege- und Sozialsystem. Einigkeit herrschte darüber, dass Care-Arbeit endlich mehr Anerkennung und politische Reformen braucht, um Frauen langfristig besser abzusichern.

Dazu gehören umfassende Reformen wie eine verpflichtende Karenzzeit für Väter, ein automatisches Pensionssplitting, sobald ein Elternteil aufgrund von Care-Arbeit in Teilzeit arbeitet, sowie weitere Maßnahmen, die ein selbstbestimmtes und finanziell abgesichertes Leben ermöglichen. Frauen kämpfen seit Jahrzehnten für gerechtere Rahmenbedingungen. Ohne Erfolg, wie klar betont wurde. Es brauche dafür endlich klare politische Regeln von oben, so die Forderung.

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