
Wenn die Berge brennen...
Strahlendes Sommerwetter und klare Fernsicht – der 21. Juni zeigte sich in diesem Jahr von seiner schönsten Seite und bot perfekte Bedingungen für die hunderten Sonnwendfeuer, die im gesamten Bezirk entzündet wurden. Traditionsvereine, Feuerwehren, Hüttenwirte und Freundesgruppen hatten bereits Tage zuvor mit den Vorbereitungen begonnen, um pünktlich zur Dämmerung die Gipfel zum Leuchten zu bringen. Egal ob Grasberg oder schroffer Kaiser-Grat – überall wurde die uralte Tradition – seit einigen Jahren auch UNESCO Weltkulturerbe – zum Leben erweckt.
Der Ursprung der Sonnwendfeuer ist nicht eindeutig geklärt. Ob es sich dabei um einen Brauch aus dem Mittelalter handelt, oder doch mit dem „Johannistag“, also der Geburt von Johannes dem Täufer am 24. Juni, zusammenhängt, ist historisch nicht belegt. In jedem Fall hat es damit zu tun, dass der 21. Juni als wichtiger Wendepunkt des Jahres gilt.

Von Johannis- bis Herz-Jesu-Feuer
Nicht verwechselt werden dürfen die Sonnwendfeuer allerdings mit den sogenannten „Herz-Jesu-Feuern“, die nur in Tirol entzündet werden. Der Herz-Jesu-Schwur sollte alle Tiroler im Kampf gegen Napoleon und die Franzosen vereinen. Um alle Regionen schnell und gleichzeitig alarmieren zu können, wurden an einigen Gipfeln Leuchtfeuer entzündet. Die französischen Truppen konnten anschließend überraschend besiegt werden – diesem Tag wird heute noch immer am dritten Samstag nach Pfingsten gedacht.
Sowohl an Herz-Jesu als auch an Sonnwend sorgen nicht nur große Leuchtfeuer für eine beeindruckende Kulisse, sondern auch zahlreiche Motive, die mit hunderten Fackeln in die steilen Hänge gezeichnet werden. Früher wurden die Feuerbilder zunächst mit Schnüren vorgezeichnet und dann abgesteckt. Heute werden die Fackeln meist mit Hilfe von moderner GPS-Technik positioniert. Ganz ungefährlich ist der Brauch daher nicht, denn nicht selten müssen die Fackeln an exponierten Stellen positioniert werden, damit sich am Ende ein perfektes Bild ergibt.