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Kitzbüheler Anzeiger

Weihnachten fernab der Heimat

Während es nach der Übernahme des Flüchtlingsheim Bürglkopf in Fieberbrunn durch den Bund keine Weihnachtsfeier mehr gibt, konnten sich die Asylwerber in Kössen über kleine Überraschungsgeschenke freuen.  
Kössen | Niemand könnte sich hier zu Lande vorstellen Weihnachten in einem fremden Staat, tausende Kilometer fernab der Heimat, ohne Familie und Freunde zu verbringen. Für Millionen Menschen, die aufgrund der politischen Lage ihr Heimatland verlassen oder aus Kriegsgebieten flüchten mussten, ist das jedoch Realität.
Die Flüchtlingsbetreuerin des Landes Margaretha Perterer-Reiter aus Hochfilzen betreut seit zweieinhalb Jahren das Flüchtlingshaus Brennerwirt in Kössen. Sie weiß aus Erfahrung, dass die Asylwerber oftmals Schlimmes erlebt haben und hinter jedem Einzelnen eine ganz persönliche Geschichte steckt. „Dass wir hier im Brennerwirt im Rahmen der Weihnachtsfeier kleine Aufmerksamkeiten verteilen können, verdanken wir der Gemeinde Kössen und einigen privaten Gönnern. War es im Vorjahr eine Arztfamilie aus St. Johann in Tirol, kam die Unterstützung heuer aus den Reihen meiner eigenen Familie und von Hilde Haselsberger, der ehemaligen Heimleiterin des Flüchtlingsheims am Bürglkopf in Fieberbrunn“, freut sich die Flüchtlingsbetreuerin.

Herbergsuche im 21. Jahrhundert

„Der vor zehn Jahren zum Flüchtlingshaus umfunktionierte Brennerwirt ist nur eine von vielen Stationen auf ihrer oft langen Herbergsuche. Von den insgesamt 38 Heimbewohnern kommt der Großteil aus Syrien, einige aus Nigeria, Sambia, dem Sudan und aus dem Irak. Die Dauer des Aufenthaltes in Kössen hat sich in den letzten Jahren stark verkürzt. Nach zwei bis drei Monaten erfolgt meist die Zuweisung in ein anderes Heim“, beschreibt Perterer-Reiter die Lebenssituation ihrer Schützlinge.

Eindeutig positiv fällt das Resümee der Gemeinde Kössen bezüglich Flüchtlingsbetreuung aus. Seit 2004 werden im Brennerwirt vorrangig männliche Flüchtlinge durch das Land Tirol betreut und es gab bisher keine Probleme. Durch die monatelange Beteiligung der Asylwerber an den Aufräumarbeiten der Hochwasserschäden im Sommer 2013 ist die Akzeptanz in der Bevölkerung noch gestiegen. „In Abstimmung mit der Gemeinde Kössen sind auch am Projekt „Auwirtslacke“ regelmäßig Flüchtlinge im Einsatz. Seit Beginn der Entsorgung der Mülldeponie an der Großache arbeiten täglich acht Asylanten an der Mülltrennungsmaschine. Die Zusammenarbeit klappt hervorragend, im Frühjahr werden die Arbeiten wieder aufgenommen“, betont der Projektleiter des Landes, Martin Steiner. Er präsentierte bei der Weihnachtsfeier einige Impressionen von der Auwirtslacke. rw

Bild: Flüchtlingsbetreuerin Margaretha Peterer-Reiter (3.v.l.) mit Engelbert und Maria Hupf (Brennerwirt) und Projektleiter Martin Steiner (Auwirtslacke) bei der Weihnachtsfeier in Kössen (v.l.). Foto: Wörgötter

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