Warum die EU uns Vorteile bringt
Bringt die Europäische Union wirklich noch Vorteile für Österreich? Finanz- und Staatsschuldenkrise, Rettungsschirm und Jugendarbeitslosigkeit prägen derzeit die Meldungen zum Thema EU.
St. Johann, Epfendorf | Staatssekretär Reinhold Lopatka tourt derzeit durch ganz Österreich. Insgesamt besucht er mit seiner Europa-Informationstour 28 Unternehmen im ganzen Land und spricht mit ArbeitnehmerInnen über Europa und die Zukunft Österreichs in der EU.
Die EU begegnet den Menschen derzeit täglich. Finanz- und Staatsschuldenkrisen in Griechenland und auf Zypern,Rettungsschirme und Jugendarbeitslosigkeit stehen ganz oben auf der Tagesordnung. Noch dazu wird die Einheitswährung Euro gerne als Teuro betitelt. Vielerorts entstehen Missverständnisse und falsche Behauptungen geraten in Umlauf.
Wie Lopatka berichtet, gibt es eindeutige Berechnungen, die die Vorteile der Mitgliedschaft Österreichs in der EU belegen: sechs von zehn Euro verdient Österreich durch Exporte, 70 Prozent des Außenhandels gehen in den EU-Raum. Seit dem Beitritt der Alpenrepublik 1995 wurden jährlich 13.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, ein Austritt aus dem Euro-Raum würde zum Verlust von mehr als 10.000 Arbeitsplätzen führen.
Ist der Euro wirklich ein Teuro?
Dem guten, alten Schilling wird in Österreich immer noch nachgetrauert. Dem widerspricht Lopatka. Als die Österreicher noch mit dem Schilling bezahlten, lag die durchschnittliche Inflationsrate bei fünf Prozent. Mit dem Wechsel zum Euro sank der Mittelwert bei der Inflation auf zwei Prozent ab. „Der Euro hat an Wert zum Dollar stets zugelegt und wir haben mit dem Euro eine geringere Inflation als mit dem Schilling“, hob Lopatka hervor.
Oft wird auch die Stärke der EU falsch eingeschätzt. Sieben Prozent der Weltbevölkerung leben im EU-Raum und damit nimmt Europa die dritte Stelle ein. Einzig die aufstrebenden Märkte wie China und Indien liegen vor der EU. Die Position des Spitzenreiters nimmt Europa bei den Wirtschaftsleistungen ein, denn die EU erreicht ein Viertel der weltweiten Leistungen. Erstklassig ist die EU auch im Bereich der Sozialleistungen. Mit 50 Prozent der weltweiten Leistungen werden die EU-Bürger am besten abgesichert.
Jugendarbeitslosigkeit und Pensionen
„Die Jugendarbeitslosigkeit in Europa ist zentraler Punkt künftiger Treffen auf europäischer Ebene. Mit dem Wachtums- und Beschäftigungspakt will man auch genau den derzeitigen Entwicklungen entgegensteuern. Osterreich ist mit seinem dualen Ausbildungsprogramm und der geringsten Arbeitslosigkeit in der EU beispielhaft unterwegs. Auch in Sachen Pension müssen die unterschiedlichen Nationalstaaten ihre Hausaufgaben machen. So auch Österreich. Wenn wir bei einer zusehends alternden Bevölkerung das weltweit einzigarte europäische Werte-, Lebens- und Sozialsystem erhalten wollen, müssen wir die Wettbewerbsfähigkeit Europas und auch Österreichs sichern. Das bedeute einerseits die Förderung von Forschung und Wissenschaft, aber andererseits auch die Staatsschulden in den Griff zu bekommen und Maßnahmen beim Pensionssystem durchzusetzen und bürokratische Strukturen zu Straffen“, erklärt Lopatka.
Elisabeth M. Pöll